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Süß ist die Angst

Süß ist die Angst

Titel: Süß ist die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Clare
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im Mund zusammen, als sie die Tüte aufriss und den Wärmebehälter öffnete, dem ein würziger exotischer Duft entstieg. Hähnchenkeulen thailändisch.
    »Oh, danke, vielen Dank.«
    »Gern geschehen.« Er drehte einen Stuhl um und setzte sich rittlings darauf.
    Sophie nahm einen Happen und stieß einen wohligen Seufzer aus. Das süßscharfe Gericht brannte ihr im Mund.
    »Hm, das ist gut. Ich hatte vor, mir nachher noch im Drive-in etwas zu holen, aber das ist viel besser als ein Burger.«
    Julian sah besorgt aus.
    »Das ist die eine Sache, über die wir reden müssen. Man wird dich mindestens eine Nacht hierbehalten, Sophie.«
    Eine Nacht? Im Gefängnis?
    »W… was?« Das Essen war plötzlich nicht mehr so wichtig. »Ich kann doch auf Kaution raus, oder?«
    »Man hat dreißig Gramm mit Fentanyl verschnittenes Heroin in dem Mietwagen gefunden. Die Staatsanwaltschaft wird dich anklagen, und bei der Menge lässt dich niemand einfach so raus. Der Richter wird erst eine Kaution festsetzen.«
    Was bedeutete, dass sie eingesperrt bliebe, bis der erste Gerichtstermin stattfand – was mit sehr, sehr viel Glück am folgenden Tag geschehen würde.
    »Oh, Gott!« Sie kniff die Augen zu, um die Tränen zurückzuhalten. »Das kann nicht wahr sein. Bitte sag mir, dass das nicht wahr ist.«
    Julian nahm ihre Hand und hielt sie fest.
    »Es tut mir leid, Sophie. Ich weiß, wie hart es ist. Ich tue, was ich kann, aber an einigen Dingen lässt sich nichts ändern. Du bist stark, du schaffst das.«
    »Verzeih mir, wenn ich mich im Moment gar nicht stark fühle.«
    »Wir haben nicht so viel Zeit, also iss, während ich dir erkläre, was passieren wird.«
    Sie nahm die Gabel, die sie hatte fallen lassen, weil sie nicht wollte, dass er das Essen umsonst eingeschmuggelt hatte, doch ihr Appetit hatte sich in nichts aufgelöst.
    »Weil dir ein schweres Verbrechen vorgeworfen wird, wird man dich einer Leibesvisitation unterziehen. Eine Vollzugsbeamtin wird dich veranlassen, dich nackt auszuziehen und vornüberzubeugen. Dann musst du dich hinhocken und husten, während man deine Kehrseite beobachtet.« Er schnitt eine Grimasse, als fiele es ihm schwer, ihr das zu beschreiben. »Meine Güte, ich kann kaum glauben, dass du das über dich ergehen lassen musst.«
    Sie noch weniger!
    Er holte tief Luft und fuhr fort. »Nachdem man dich durchsucht hat, bekommst du eine Gefängnisuniform und wirst dich anziehen. Da es so spät ist, sind die anderen Frauen schon eingeschlossen. Ich habe dafür gesorgt, dass du eine Einzelzelle bekommst, was gar nicht so leicht war, denn der Laden hier ist überfüllt. Hast du bisher alles verstanden, oder bin ich zu schnell?«
    Sie räusperte sich.
    »Alles verstanden. Danke.«
    »Sieh zu, dass du heute Nacht schläfst, ja? Ich weiß, dass es nicht leicht wird, aber versuch es trotzdem. Morgen früh wird dein Anwalt …«
    »Ich habe keinen Anwalt.« Sie hatte nicht einmal Geld für einen Anwalt.
    »Doch, hast du. John Kirschner, und er ist der zäheste Strafrechtsverteidiger im ganzen Staat. Kirschner würde sogar Jack the Ripper vertreten und ihn wahrscheinlich raushauen. Er ist genau der Mann, den weder Ankläger noch Cops im Gericht sehen wollen.«
    »Aber …«
    »Tessa und ich machen das schon, Sophie. Mehr musst du nicht wissen.«
    Wieder brannten Tränen in ihren Augen.
    »Danke.«
    »Gern geschehen. Und ich weiß ja, dass man mit vollem Mund nicht sprechen soll, aber ich würde doch gerne wissen, was zum Teufel hier eigentlich los ist. Du hast Charlie gesagt, du glaubst, dass man dir das Zeug wegen deiner Ermittlung untergejubelt hat. Hat das irgendetwas mit diesem Bastard Marc Hunter zu tun?«
    Sophie hätte sich fast verschluckt.
    »Wie … wie kommst du darauf?«
    Julian zog eine Braue hoch.
    »Ehemaliger DEA -Agent, außerdem Dealer und Mörder, nimmt dich mit vorgehaltener Waffe als Geisel. Knapp zwei Wochen später packt jemand Drogen in deinen Wagen. Ich weiß nicht … kommt mir irgendwie merkwürdig vor.«
    Sie nahm einen weiteren Bissen und überlegte, wie viel sie ihm sagen konnte. Das schlechte Gewissen der vergangenen zwei Wochen drohte übermächtig zu werden. Wieder einmal taten ihre Freunde alles, um sie vor Schwierigkeiten zu bewahren, und was machte sie? Sie belog sie, indem sie Geheimnisse hatte.
    Sie wischte sich die Lippen mit der Papierserviette ab.
    »Am Montag habe ich Akten angefordert, die eine interne Ermittlung des DOC betreffen, bei der es um regelmäßige Vergewaltigung

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