Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Süß ist die Angst

Süß ist die Angst

Titel: Süß ist die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Clare
Vom Netzwerk:
nun versuchte er, sie aufzuhalten.

[home]
15
    D as Heroin befand sich auf dem Beifahrersitz unter Ihrer Aktentasche, Miss Alton. Sie können mir doch nicht erzählen, dass Sie es nicht bemerkt haben. Wie soll das möglich sein?«
    Sophie sah dem Detective in die blutunterlaufenen Augen und fühlte sich mindestens so erschöpft, wie er aussah. Sie klammerte sich an die einzige Gewissheit, die sie besaß.
    »Es ist nicht meins.«
    »Vielleicht gehört es nicht Ihnen.« Der Detective beugte sich so weit vor, dass sie den Kaffee in seinem Atem riechen konnte. Der Holzstuhl knarrte. »Vielleicht haben Sie es für jemand anderen aufbewahrt. Oder transportiert.«
    Sie schüttelte den Kopf und verspürte einen Zorn auf ihn, den er nicht verdient hatte.
    »Nein. Ich nehme keine Drogen. Ich verkaufe keine Drogen. Und ich helfe auch niemandem, Drogen zu verkaufen.«
    Dies schien die längste Nacht ihres Lebens zu werden. Eine Stunde lang hatte sie bei der Aufnahme warten und sich von Besoffenen anglotzen lassen müssen, bis man ihr endlich die Fingerabdrücke genommen, sie fotografiert und in eine frostige Zelle gesperrt hatte. Dort hatte sie Zeit gehabt, über zu viele Dinge nachzudenken, über den Einkauf für eine Woche, der nun wahrscheinlich verdarb, die fette Rechnung, die sie von der Mietwagenfirma bekommen würde, wenn man dort erfuhr, dass der Wagen beschlagnahmt worden war, und das Gerichtsverfahren, das folgen würde, wenn diese verfahrene Situation sich nicht von alleine klärte.
    Sie sagte sich immer wieder, dass sie unschuldig war und sich nicht zu fürchten brauchte, aber jedes Mal fiel ihr wieder ein, dass man auch Hunt nicht geglaubt hatte. Auch er hatte beteuert, dass er mit den Drogen nichts zu tun gehabt hatte.
    Nicht einmal du hast ihm anfangs geglaubt.
    Wer würde ihr glauben?
    Und wo war Julian?
    »Hören Sie, mir ist bewusst, dass Sie in den letzten Tagen einiges durchgemacht haben.« Der Detective lehnte sich zurück und kreuzte die Arme über seinem hoffnungslos zerknitterten Hemd. Der Zwei-Wege-Spiegel hinter ihm zeigte ihr seinen ergrauten Hinterkopf. »Ich weiß natürlich, dass dieser Dreckskerl Sie als Geisel genommen, Sie in die Berge verschleppt und wer weiß was mit Ihnen gemacht hat. Ich kann Ihnen nicht verübeln, dass man so schlimme Erlebnisse durch Drogen vergessen möchte. Es wäre nur viel einfacher, wenn Sie mir einfach sagen würden, wer sie Ihnen verkauft hat.«
    Sophie musste gegen die Tränen ankämpfen, als sie die Ärmel hochschob.
    »Sehen Sie irgendwo Einstiche? Das sind nicht meine Drogen! Ich nehme keine, und ich verkaufe keine. Jemand hat sie mir untergeschoben.«
    Er blickte stirnrunzelnd auf ihre Arme. Seine Brauen trafen sich über der Nasenwurzel.
    »Und warum sollte man Ihnen Drogen unterschieben, Miss Alton?«
    »Ich glaube, dass es mit einer Geschichte zu tun hat, an der ich arbeite. Jemand will nicht …«
    Ein Klopfen, und die Tür öffnete sich.
    Polizeichef Irving trat ein und nickte Sophie zu.
    »Miss Alton. Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie leid es mir tut, Sie hier zu sehen. Und nicht nur, weil es für Sie einige Unannehmlichkeiten bedeutet, sondern auch, weil ich nun einen Anruf von Ihrem Arschloch von Chef bekommen werde.«
    Sophie hätte vielleicht gelacht – wenn die Erwähnung Toms sie nicht an ihre Arbeit und die Auswirkung dieser Sache auf ihren Job erinnert hätte. Wie sollte sie das erklären?
    Polizeichef Irving bedeutete dem Detective mit einer ruckartigen Kopfbewegung, mit ihm den Raum zu verlassen. »Reden wir.«
    Der Detective warf Sophie einen letzten misstrauischen Blick zu, dann stand er auf und folgte Polizeichef Irving hinaus. Die Tür schloss sich, und Sophie war mit ihren Ängsten allein.
    Es vergingen jedoch nur zwei oder drei Minuten, bis die Tür erneut aufging.
    »Julian!«
    Er trat ein, schloss die Tür und zog Sophie in eine herzliche Umarmung.
    »Wie geht’s dir?«
    »Oh, Gott, Julian! Die glauben, ich würde Heroin verkaufen.«
    »Ich weiß.« Er drückte sie aufmunternd, dann ließ er sie los. »Setz dich, während uns der gute alte Irving etwas Zeit verschafft. Wir müssen reden.«
    In diesem Moment bemerkte sie die Papiertüte, die er auf den Tisch gestellt hatte.
    »Ist das etwas zu essen?« Ihr Magen knurrte.
    »Ja, ist eigentlich mein Essen. Wir dürfen Inhaftierten nichts zu essen mitbringen. Meinst du, du kannst es wegputzen, bevor Irving zurückkommt?«
    Das ließ sich Sophie nicht zweimal sagen. Ihr lief das Wasser

Weitere Kostenlose Bücher