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Süß ist die Angst

Süß ist die Angst

Titel: Süß ist die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Clare
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sein, ein potenzieller Vater oder auch nur Ehemann war er selbstverständlich nicht. Als flüchtiger Verbrecher, der eine lebenslängliche Strafe abzusitzen hatte, würde die Polizei ihn morgen, nächste Woche oder nächsten Monat fassen, und dann war ohnehin alles vorbei. Er würde das Gefängnis nur noch im Sarg verlassen.
    Wir vergeuden nur Zeit, die ich nicht habe.
    Mit einem Mal begriff sie die volle Bedeutung seiner Worte, und es kam ihr so unglaublich tragisch vor. Hunts ganzes Leben und alles, was er hätte sein können, wegen einer einzigen, schrecklichen, impulsiven Tat vertan! Er hatte Cross im Zorn erschossen und auf seine einzige Verteidigung verzichtet, um seiner Schwester die besondere Demütigung, die die Gesellschaft für Vergewaltigungsopfer bereithielt, zu ersparen. Er hatte seine Zukunft aus Liebe zu seiner Schwester geopfert, und was hatte sie getan? Sie hatte dafür gesorgt, dass das Opfer umsonst war, indem sie ihrer Sucht nachgegeben hatte.
    Das war so unglaublich unfair.
    Wenn es nur eine Möglichkeit gäbe, den Fall wiederaufzurollen! Wenn Megan nur den Mut haben würde, vor Gericht auszusagen! Wenn es nur genug Beweise gäbe, um das Gericht zu zwingen, einem Antrag auf Wiederaufnahme nachzugeben!
    Und deswegen musst du an diesen verdammten Bericht kommen.
    Megan war erst in Sicherheit, wenn der Name des Mannes, der hinter ihr her war, bekannt und öffentlich gemacht worden war, und Hunt konnte nicht einmal daran denken, ein normales Leben zu führen, bevor Megan sich nicht traute, eine Aussage zu machen. In der Zwischenzeit balancierten Bruder und Schwester und die kleine Emily jeden Tag am Abgrund.
    Sophie schob den Wagen mit dem Gefühl größter Dringlichkeit auf die Kassen zu. Morgen würde sie Allyson anrufen und dem DOC mit einer Klage drohen. Vielleicht würde sie bei der Behörde einfach auftauchen und darauf bestehen, selbst zu suchen …
    »Papier oder Plastik?«
    »Hm? Oh, ich habe meine eigenen Tüten dabei.« Sophie nahm das Bündel Plastiktüten und reichte sie dem Packer. Es waren zwar nur fünf Cent pro Tüte, aber die Masse machte es, und für Davids Studium zählte jeder Dime.
    Sie zahlte, schob den Einkaufswagen hinaus auf den Parkplatz und packte die Waren in den Kofferraum ihres Mietautos. Schließlich setzte sie sich hinters Steuer, startete und machte sich auf den Heimweg, während sie überlegte, welche Möglichkeiten es noch gab, an den Bericht zu kommen. Sie war soeben auf die East Ninth Street gebogen, als sie im Rückspiegel das Zucken der rot-blauen Lichter eines Streifenwagens sah.
    Sie fuhr rechts ran, damit er passieren konnte, nur um festzustellen, dass er hinter ihr anhielt. War sie so in Gedanken gewesen, dass sie irgendeine Verkehrsregel missachtet hatte? War ein Rücklicht kaputt?
    Sie kramte ihren Führerschein aus der Tasche hervor und beugte sich zum Handschuhfach, um die Versicherungsunterlagen und die Quittung der Mietwagenfirma hervorzuholen. Im grellen Licht des Streifenwagens konnte sie problemlos alles erkennen, ohne die Innenbeleuchtung einschalten zu müssen.
    Ein Officer trat mit einer Taschenlampe in der Hand an ihr Fenster.
    Sophie ließ das Fenster herunter und reichte ihm die nötigen Dokumente.
    »Guten Abend. Habe ich ein Stoppschild überfahren?«
    Ohne ein Wort nahm der Mann ihre Papiere und untersuchte sie im Licht der Taschenlampe.
    »Bleiben Sie im Wagen, Ma’am.« Er wandte sich um und kehrte zu seinem Auto zurück, um ihre Daten zu überprüfen.
    »Na, toll.« Sophie seufzte und gab sich Mühe, sich in Geduld zu üben. Sie hatte zwar keine Ahnung, was sie angestellt hatte, hoffte aber innig, dass es nicht zu teuer werden würde. Aber da sie die Geschwindigkeit seit mindestens zwei Jahren nicht mehr überschritten hatte, würde der Officer sie vielleicht mit einer Verwarnung davonkommen lassen. Sie konnte es sich nicht leisten, fünfundsiebzig Dollar für eine Dummheit zu vergeuden.
    Ein weiterer Streifenwagen näherte sich mit blinkenden Lichtern und fuhr vor ihr an den Straßenrand. Dann noch einer. Die betreffenden Polizisten stiegen aus und versammelten sich neben ihrer Motorhaube, wo sie leise miteinander sprachen.
    Drei Officer für eine Verkehrskontrolle? Hatte die Polizei nichts Besseres zu tun?
    Nach einer Zeit, die ihr wie eine Ewigkeit vorkam, erschien der erste Beamte wieder an ihrem Fenster.
    »Ma’am, ich muss Sie bitten, den Wagen zu verlassen.«
    Und plötzlich war diese Routinekontrolle keine Routine mehr.
    Mit

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