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Sueß, naiv und intrigant

Sueß, naiv und intrigant

Titel: Sueß, naiv und intrigant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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gewesen.
    »Es brennt!«, schrie Easy aus voller Kehle, als seien alle Anwesenden zu sehr damit beschäftigt, ihn und Callie halb angezogen aus dem Nichts auftauchen zu sehen, um selbst zu bemerken, dass die riesige rote Scheune in Flammen aufging.

38
    Eine Waverly-Eule weiß: Wo Rauch ist, da ist meist auch Feuer, und was für eins
    Callie kuschelte sich im Fond einer übervollen Limousine an Easy. Keinen schien es mehr zu kümmern, wer mit wem im Wagen saß, jetzt, nachdem die Feuerwehr eingetroffen war und versuchte, die Feuersbrunst zu löschen. Sie konnte noch gar nicht begreifen, was sich da soeben abgespielt hatte. Während alles verstört zu den Mietwagen drängte, um den Schauplatz so schnell wie möglich zu verlassen, hatte Callie noch gesehen, wie es Tinsley gelang, den Projektor abzuschalten und das Film-Equipment zusammenzuraffen. Keiner schien genau zu wissen, wie das mit der Scheune passiert war. Die Situation erinnerte Callie an eine Szene aus Vom Winde verweht , in der Scarlett O’Hara und alle anderen aus dem brennenden Atlanta fliehen mussten. Wie schauerlich.
    Easy strich ihr über das nach Rauch riechende Haar, und sofort richteten sich all ihre Gedanken darauf, was zwischen ihnen geschehen war. Sie hatten tatsächlich... Sex gehabt. Sich geliebt. Miteinander geschlafen. Nun hatte sich alles zwischen ihnen verändert, auf ganz intime, persönliche, unvergleichliche Weise waren sie miteinander verbunden. Sie lehnte sich an seine Schulter, und es war ihr schnurz, wie eindeutig das danach aussah, dass sie ein Paar waren. Schließlich hatten fast alle sie halb angezogen aus der Scheune stürzen sehen, und Callie hatte das Gefühl, jeder im Wagen starrte ihre nackten Beine an. Gott sei Dank hatte sie daran gedacht, sie zu rasieren.
    Sie war irgendwie noch ganz benommen von dem, was geschehen war – dass sie miteinander geschlafen hatten, nicht dass es gebrannt hatte. Auf eine verrückte, dramatische Weise erschien es ihr angebracht, dass die Scheune abgebrannt war. Der Ort, an dem sie und Easy ihre Jungfräulichkeit verloren hatten, existierte nicht mehr. Das war doch besser als die Vorstellung, dass irgendwann irgendein grässliches Rindvieh in der Box stehen und auf dem Ort herumtrampeln würde, wo sich ihre Liebe zueinander erfüllt hatte.
    Nachdem der Chauffeur sie vor Waverlys Haupttor abgesetzt hatte, begleitete Easy sie nach Dumbarton zurück. Sie hielten Händchen und redeten davon, wie verrückt es war, dass es gebrannt hatte, und wie viel Glück sie gehabt hatten davonzukommen, ehe die ganze Scheune in Flammen aufgegangen war. Und während ihrer ganzen Unterhaltung klang das Geheimnis, das sie jetzt teilten, unter der Oberfläche nach, und sie sahen sich immer wieder mit verlegenen, glücklichen Blicken an.
    »Ich liebe dich«, flüsterte sie in sein Ohr, als sie auf den Marmorstufen von Dumbarton standen. Was für ein köstliches Gefühl, das zu sagen und zu wissen, dass er es auch sagen würde.
    Er berührte ihr Kinn und küsste sie fest auf die Stirn. »Ich liebe dich auch.«
    Ach, wenn er doch nur bei ihr bleiben könnte.
    Aber nein, sie hatte ein Zimmer, in das sie zurückmusste, und eine Mitbewohnerin – eine, die es nicht gerade gut finden würde, dass sie und Easy wieder zusammen waren. Widerstrebend trennte sie sich von Easy und ging nach oben. Sie stieß die Tür zu ihrem Zimmer auf. Jenny zog bereits ihren roten Piqué-Schlafanzug mit dem Goldfischmuster an. Callie lächelte, als sie Jenny sah. Auch wenn sie in ihr Zimmer zurückgemusst hatte, war sie immer noch bester Laune und schwamm in einer Woge von Wohlwollen für alles, was neben ihr auf diesem Planeten lebte. Übermütig ließ sie sich auf ihr Bett fallen. Wie angenehm die superweiche Decke sich an ihren ausgekühlten Beinen anfühlte! »Mann, das war ja vielleicht total verrückt, was?«
    Jenny drehte sich um und sah sie mit einem merkwürdigen Ausdruck an. »Was genau meinst du? Dass du mich die ganze Zeit angelogen hast?« Ihre Stimme brach am Ende des Satzes, so wie immer, wenn sie kurz davor war loszuweinen. Callie überlegte, ob sie wohl wirklich gleich in Tränen ausbrechen würde. Tat sie jedoch nicht.
    Verwirrt setzte sich Callie auf. Warum waren immer alle sauer auf sie, wo sie sich doch richtig Mühe gab, nett zu sein? »Wovon redest du?«
    Jenny traten die großen braunen Augen fast aus dem Kopf. »Was ist mit dem Pakt, den wir geschlossen haben? Wir hatten verabredet, dass wir beide Easy abhaken würden!«

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