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Sueß, naiv und intrigant

Sueß, naiv und intrigant

Titel: Sueß, naiv und intrigant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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würde. Angeekelt, wütend und viel verletzter, als sie jemals zugegeben hätte, holte Tinsley aus und schleuderte Julians Feuerzeug durch die Nachtluft. Dann machte sie auf dem Absatz ihrer Miss-Sixty-Riemchenpumps aus Lackleder kehrt, ohne sich darum zu kümmern, wo es gelandet war.

37
    Eine Waverly-Eule achtet darauf, wer ihr zusieht, ehe sie einen Wutanfall bekommt
    Heath Ferro muss sterben. Heath Ferro muss sterben . Brett war kaum zu einem anderen Gedanken fähig, so dringend wollte sie ihn erwürgen. Natürlich hätten sie ihm nie vertrauen dürfen. Wie hatte sie nur anfangen können zu glauben, er sei wirklich ein Freund? Für ihn war alles nur ein lustiges Spielchen, eines, mit dem er unbedingt vor aller Welt angeben musste.
    Sie entdeckte seinen zerzausten blonden Kopf drüben bei den angezapften Fässern, einen dünnen Joint zwischen den Lippen. Sie stürmte so energisch auf ihn zu, dass ihr der Pony aus den Strassklemmen rutschte, die ihn aus dem Gesicht hielten. Als sie bei ihm ankam, drängte sie Alan St. Girard beiseite und zog Heath den rauchenden Joint aus dem Mund.
    »Wa-?«, begann Heath, aber Brett schnitt ihm das Wort ab und schubste ihn ein paar Schritte von den anderen weg.
    »Wie konntest du nur?«, fauchte sie. Sie versuchte, leise zu sprechen, was ihr jedoch schwerfiel, so irre wütend, wie sie war. »Wie zum Teufel konntest du allen von Kara und mir erzählen? Ich fass es nicht, dass wir so dumm waren, dir zu vertrauen!«
    »He, halt mal, wovon redest du?« Heaths Gesicht nahm sofort einen panikartigen Ausdruck an. Seine Wangen waren vom Bier und vom Kiffen gerötet, aber er schielte nicht mal nach dem Joint, den ihm Brett weggenommen hatte. Verwirrung und Schrecken standen in seinen weit aufgerissenen haselnussbraunen Augen. »Ich hab keinem Einzigen von euch beiden erzählt, echt nicht. Ich schwöre bei... bei allem, was ihr wollt!« Er fuhr sich mit den Händen durch das Haar, als wolle er es sich ausreißen.
    Brett grübelte. »Du hast ehrlich nichts gesagt? Zu keinem?«
    »Nein!« Es musste an der Mischung aus Bier, Drogen und Frustration liegen, aber Brett hätte schwören können, dass sie Tränen in seinen Augenwinkeln sah. »Was – was ist mit den Fotos?«, fragte er fast ängstlich.
    Sie legte ihm die Hand auf den Arm. Gut, sie war überzeugt. Diesmal war er offenkundig nicht der Schuldige. Aber wenn Heath nicht gepetzt hatte, wer dann? »Okay, tut mir leid.« Sie gab ihm den halb heruntergebrannten Joint zurück. »Es war blöd von mir, dich so anzufahren. Aber wer sonst könnte es denn den anderen verraten haben? Die einzige Person, der ich was gesagt habe, warst...« Sie verstummte.
    Jenny.
    Brett wurde plötzlich bewusst, welch angespannte Stille sie umgab. Das Geplänkel von Clark Gable und Claudette Colbert war das Einzige, was an ihr Ohr drang. Ihr Magen zog sich zusammen, und sie begriff, dass alle um sie herum erstklassig mithören konnten, was sie mit Heath zu besprechen hatte. Falls jemand noch nicht über sie und Kara Bescheid gewusst hatte, geschenkt, jetzt war er im Bilde. Brett wünschte, der Boden würde sich unter ihr auftun und sie verschlingen, sodass sie spurlos aus dieser peinlichen Szene verschwinden könnte.
    Gerade wollte sie sich umsehen, um festzustellen, wie viele Leute tatsächlich Zeuge ihres Auftritts geworden waren, da deutete Heath schräg nach oben. »Heiliger Scheißhaufen. Ist das... Rauch?«
    Fast so schnell, wie die Menge verstummt war, erwachte sie wieder zu Leben. »Oh mein Gott!« Der beißende Geruch von brennendem Holz lag in der Luft und binnen Sekunden brach totales Chaos aus. Jeder wollte eiligst seine Sachen zusammenraffen und so schnell wie möglich weg von der Scheune. Verständnislos starrte Brett in die Flammen, die bereits hoch in den schwarzen Nachthimmel schlugen. Sie trat einen Schritt näher. Wie zum Teufel war das passiert? »Brennt die Scheune?«, fragte sie unnötigerweise.
    Plötzlich stolperten Callie und Easy um die Ecke des Gebäudes. Easy damit beschäftigt, sein Hemd zuzuknöpfen; Callie damit zugange, ihren dicken schwarzen Pullover herunterzuziehen. Nackt schauten ihre Beine unter dem kurzen Rock hervor und in jeder Hand trug sie einen Schuh. Äh, wie hatte man das jetzt aufzufassen? Callies Haar war gespickt mit Strohhalmen (oder war es Heu?), als habe sie sich darin gewälzt, und wenn man beachtete, wie zärtlich Easy ihr die Hand auf den Rücken legte, während sie davonliefen, dann war das wohl auch der Fall

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