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Süße Herzensbrecherin

Süße Herzensbrecherin

Titel: Süße Herzensbrecherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Dickson
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zugerichtet?“
    „Das ist Archie“, antwortete sie und betrachtete den Knaben mit zärtlicher Miene. „Seine Mutter hat ihn für ein paar Shillinge an einen Schornsteinfegermeister verkauft. Armes Kerlchen.“
    „Wie alt ist er?“
    „Sechs. Kletterjungen wie er haben kaum eine Chance. Viele von ihnen sterben an Schwindsucht, und die meisten werden den Ruß höchstens dann einmal los, wenn sie in einen Platzregen geraten. Niemand ahnt, welchen Grausamkeiten diese Kinder ausgesetzt sind. Sie werden von ihren Meistern tyrannisiert und geschlagen; und damit sie sich ihre Knie und Ellbogen nicht ständig aufschürfen, wenn sie die dunklen Rauchfänge hinaufklettern, reiben sie diese Hautpartien mit Salzlauge ein, um sie abzuhärten. Doch oft dauert es Jahre, bis die Haut ledern wird – wenn die Kinder bis dahin nicht gestorben sind.“
    „Und Archies Füße?“
    „Die hat er sich verbrannt. Oft sind die Kaminfeuer nicht erloschen, wenn die Jungen in den Schacht geschickt werden.“
    William schwieg. Was Miss Greenwood da erzählte, verstörte ihn. Als sie sich zu ihm umwandte, bemerkte er erschrocken, dass sie Tränen in den Augen hatte. Ihr Mienenspiel verriet große Anteilnahme für den Jungen.
    „Er beschwert sich nicht, aber ich weiß, dass er schreckliche Schmerzen hat. Ich habe mir vorgenommen, ihm eine neue Stelle zu beschaffen, doch es wird Wochen dauern, bis er wieder auf den Beinen ist. Jedenfalls schicke ich ihn nicht zu dem Schornsteinfeger zurück, auch wenn es ein wenig schwierig sein wird, ihn woanders unterzubringen. Ihr Reitrock ist ruiniert, fürchte ich“, wechselte sie abrupt das Thema, hob das zu Boden gefallene Kleidungsstück auf und legte es ans Fußende des Bettes.
    „Ich werde mir einen neuen anfertigen lassen.“
    „Davon bin ich überzeugt.“ Sie lächelte und zwang sich, den Blick von seiner sonnengebräunten, muskulösen Brust abzuwenden und sich stattdessen auf die Schulter zu konzentrieren, deren Muskeln sich zusammenzogen, als sie damit begann, den Verband anzulegen. Der Duft von Seife und Sandelholz stieg ihr in die Nase, und sie spürte die Stärke, die von ihm ausging. Um sich von ihren verwirrenden Empfindungen abzulenken, hielt sie sich die zahlreichen skandalösen Geschichten, die ihr über ihn zu Ohren gekommen waren, vor Augen und mahnte sich, zügig ihre Aufgabe zu beenden, damit sie ihn endlich fortschicken konnte.
    William war erstaunt, als er das seltsame Kribbeln verspürte, das die Berührung ihrer Finger durch ihn hindurchsandte. Er hielt den Atem an und betrachtete die Frau neben ihm. Ihr Lächeln war bezaubernd. Das Sonnenlicht erhellte ihr Antlitz, das nur wenige Zoll von seinem entfernt war, und verlieh ihrer betörend duftenden Haut einen seidigen Schimmer. Ihre vollen, sinnlichen Lippen leuchteten korallenrosa, und ihr Haar, das sie am Hinterkopf zu einem Knoten zusammengefasst hatte, glänzte in einem warmen Goldton. Und wenn sie lächelte, funkelten ihre blaugrünen Augen wie kostbare Edelsteine.
    „Verbringen Sie Ihre ganze Zeit mit der Krankenpflege?“
    „Nein, das nicht. Ich habe noch ein Leben neben meiner Aufgabe hier.“
    „Ich bin froh, das zu hören. Es wäre ein Verbrechen, wenn Sie niemals aus dieser tristen Umgebung herauskämen. Es gibt angenehmere und interessantere Zerstreuungen, möchte ich meinen, mit denen junge Damen sich den Tag versüßen.“ Er bedachte sie mit einem langen, trägen Blick, und seine Mundwinkel bogen sich fast unmerklich nach oben. Sein Lächeln wirkte sich vorteilhaft auf seine strenge Kinnpartie aus, wie Cassandra feststellte. Sie musste sich insgeheim sogar eingestehen, dass er in diesem Moment der ansehnlichste Mann war, den sie je gesehen hatte – auch wenn sie seine männliche Selbstsicherheit beunruhigend fand. Sie war sich seiner Nähe überdeutlich bewusst und spürte, wie ihr das Blut in den Adern rauschte.
    Verwirrt wandte sie den Blick ab. Er hinterließ einen viel zu starken Eindruck bei ihr, und sie musste befürchten, dass er ihre Gedanken erriet, wenn er sie noch länger mit seinen klugen blauen Augen betrachtete. Sie errötete, als sie wieder zu ihm hinsah. Sein vielsagendes Lächeln ließ keinen Zweifel daran, dass er zumindest ahnte, was in ihr vorging.
    „Sie haben sicher recht, Captain Lampard, doch Beschäftigungen, wie sie Ihnen vorschweben, sind weder lohnenswert noch befriedigend. Was ich hier tue, ist mehr als ein Zeitvertreib für mich. Die Arbeit füllt mich aus. Mein Vater hat

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