Sueße Rache & suendige Kuesse
ein wenig vorzustellen, ohne jedoch die Privatsphäre zu verletzen.“
„Ist mir schon klar, aber das ist für mich Voraussetzung. Im Gegenzug verspreche ich, dass ich Ihnen genügend Material liefere, damit der Artikel interessant wird.“
Ainsley bezweifelte das. Aber von Steven wusste sie, wie stur die Devonshires sein konnten. „Sie kämpfen mit harten Bandagen.“
Er lächelte sie an, und dieses Lächeln machte ihn zu einem extrem gut aussehenden Mann. „Das sagt man mir nach, ja. Aber Sie müssen mich verstehen. Meine Mutter beharrt darauf. Sie will weder über Malcolm noch über die Umstände meiner Geburt sprechen.“
Das hatte Ainsley befürchtet. Sie hatte im Internet so gut wie gar nichts über Prinzessin Louisa gefunden. Die Frau lebte anscheinend sehr zurückgezogen, und zwar schon seit Geoffs Geburt. „Ich würde es wirklich gut finden, wenn wir sie dabeihaben könnten, und verspreche, dass wir alles tun, um es ihr recht zu machen.“
„Sehr schön. Aber vor allem möchte sie nicht gemeinsam mit den anderen Geliebten von Malcolm interviewt und fotografiert werden.“
Ainsley war bisher gar nicht bewusst gewesen, wie sehr sie diese drei Frauen in ihrer Privatsphäre bedrängte. Wie hatten sich diese drei klugen Frauen von Malcolm einwickeln lassen können? Die Leserinnen würden die Antworten auf diese Fragen geradezu verschlingen. Aber wie würden Geoff, Henry und Steven damit umgehen, wenn ihre Mütter wieder im Rampenlicht stünden? Das musste sie herausfinden.
„Wir werden uns bemühen, den Artikel entsprechend Ihren Bedingungen zu schreiben“, erklärte Ainsley. Sie würde nicht versprechen, nicht über die Vergangenheit zu reden – das würde der Geschichte schließlich erst den richtigen Pfiff geben.
„Gut, mehr kann ich jetzt wohl nicht verlangen. Ich schicke Ihnen die Themen, die tabu sind, und bekomme einen Vorabdruck zur Genehmigung.“
Da ihr keine andere Wahl blieb, stimmte Ainsley dem zu, und Geoff verabschiedete sich. Ainsley zog sich um und ging nach unten, um sich mit Steven zu treffen.
Würde das Interview mit Stevens Mutter ihr Näheres über seinen Charakter und seine Persönlichkeit verraten? Sie fragte sich, ob sie nur deshalb auf die Idee mit den Artikeln gekommen war, weil sie mehr über den Mann erfahren wollte, der sie so beeindruckt hatte. Der Mann, der sie verändert hatte. Sie wollte wissen, was ihn zu dem Mann gemacht hatte, der er heute war. Vielleicht war seine Mutter der Schlüssel.
Obwohl es erst fünf Tage her war, seit sie Steven das letzte Mal gesehen hatte, kam es ihr viel länger vor, als sie aus dem Fahrstuhl stieg und ihn in der Lobby warten sah.
Er legte ihr einen Arm um die Schultern, und als sie ihm in die Augen schaute, glaubte sie zu erkennen, dass auch er sie vermisst hatte.
7. KAPITEL
Ainsley sah genauso fantastisch aus, wie er sie in Erinnerung hatte. Ein bisschen ärgerte es Steven, dass ihre Anziehungskraft immer noch nicht nachgelassen hatte.
Als er von ihr getrennt gewesen war, hatte er sich eingeredet, dass es lediglich Lustgefühle waren, die ihn plagten, weil er seit einiger Zeit mit keiner Frau zusammen gewesen war. Doch als er Ainsley sah, wusste er, dass er sich nur etwas vormachte.
„Guten Abend“, begrüßte er sie lächelnd.
„Hallo. Wie ist es dir ergangen?“, fragte Ainsley.
Es waren banale Worte, aber er hoffte, sie würde weiterreden, ganz einfach weil er ihrer Stimme lauschen wollte. „Gut. Ich habe eine kleine Überraschung für dich“, sagte er. Er wollte St. Peter mit ihr besichtigen. Die Emporen waren wunderschön, und es war jetzt ganz ruhig dort oben. Abgesehen davon, war es ein ungewöhnlicher Ort für ein Rendezvous. Die Kathedrale strahlte eine Erhabenheit aus, für die es in Stevens Augen kaum etwas Vergleichbares gab. Er hatte eine Sonderführung gebucht.
Ainsley hob eine Augenbraue und meinte: „Ich liebe Überraschungen.“
„Nein, tust du nicht. Ich kenne dich inzwischen gut genug, um zu wissen, dass du lieber jedes Detail im Voraus kennst und planst.“
„Du hast recht. Aber dasselbe kann man von dir wohl auch sagen.“
„Stimmt. Aber ich glaube, diese Überraschung wird dir gefallen.“
Er nahm ihre Hand, während sie in Richtung St. Peter schlenderten. Ainsley trug High Heels, sodass sie ihm bis zur Schulter reichte. Ihr dichtes schwarzes Haar trug sie zur Abwechslung einmal offen, und es wippte bei jedem Schritt.
Die eng geschnittene schwarze Bluse betonte die Rundung ihrer
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