Sueße Rache & suendige Kuesse
vergessen.“
„Habe ich schon bemerkt. Ich dachte, du wärst eine abgehärtete Amerikanerin.“
„Bin ich auch“, erklärte sie, war aber froh, als Steve sein Jackett auszog und es ihr umlegte. Sofort kam es Ainsley so vor, als würde sie von seiner Körperwärme und dem Duft seines Aftershaves umfangen. Es war ein warmes, angenehmes Gefühl, und es machte sie nervös, dass Steven genau zu wissen schien, was sie empfand.
Sie gingen zu seinem Auto, das er vor ihrem Büro geparkt hatte. „Wollen wir jetzt essen fahren?“
„Ja, gern“, erwiderte sie, obwohl sie viel lieber mit ihm allein gewesen wäre. Sie wollte ihm seine Sachen abstreifen und seinen nackten Körper sehen. Doch gleichzeitig fürchtete sie sich vor diesem Moment. Sie hatte Angst, dass er hinter die Fassade blicken würde, die sie errichtet hatte, um der Welt eine Ainsley zu präsentieren, die sie in Wirklichkeit nicht war. Sie hatte Angst, dass er sich, wenn er sie nackt sah, von ihr abwenden könnte.
Dann grübelte sie, ob sie sich vielleicht völlig umsonst Sorgen machte. Vielleicht wollte er ja gar nicht mit ihr ins Bett gehen. Krampfhaft hielt sie die Hände verschränkt, was ihr erst bewusst wurde, als Steven seine Hand auf ihre legte.
„Entspann dich“, bat er sie. „Woran denkst du?“
Was sollte sie darauf antworten? Sie konnte doch diesem Mann, der geradezu vor Erotik strotzte, nicht sagen, dass ihr das eigene Verlangen Angst machte. Aber dann blickte sie in seine dunklen Augen und erinnerte sich daran, wie er ausgesehen hatte, als er sie das erste Mal geküsst hatte. Sie konnte Steven vertrauen. „Ich bin mir nicht sicher, ob ich mit den Frauen mithalten kann, an die du gewöhnt bist.“
„In welcher Beziehung?“
„Ich war noch nicht mit vielen Männern zusammen.“
„Und das bereitet dir Sorgen?“
„Eigentlich nicht. Aber ich denke, es wäre vielleicht ganz nett, mehr Erfahrung zu haben, vor allem, da du definitiv über mehr Praxis verfügst.“
Steven lächelte sie an und streichelte sanft ihre Wange. „Mach dir darüber keine Gedanken. Wir liegen auf einer Wellenlänge, was das körperliche Verlangen angeht.“
„Bist du sicher? Ich bin nicht die, für die du mich hältst“, meinte sie.
Er sah sie skeptisch an. „Falls du nicht heimlich ein Mann bist, denke ich, bist du genau das, wofür ich dich halte … eine sehr erotische Frau.“
Sie lachte nervös. „Nein, ich bin kein Mann.“
„Dann haben wir doch kein Problem, oder?“
Sie wollte so gern locker und selbstbewusst sein, stattdessen war sie in seiner Gegenwart schüchtern und verletzlich. Dadurch war Steven eindeutig im Vorteil, denn sie hatte gehört, dass in einer Beziehung derjenige die Oberhand hatte, der den anderen weniger begehrte. Und wenn das wirklich stimmte, dann war sie gewiss diejenige mit weniger Macht.
Sie begehrte Steven auf eine Weise, die schon fast erschreckend war. Sie tat Dinge, die sie noch nie getan hatte. So war sie zum Beispiel mitten in der Woche mit ihm verabredet. Dabei bemühte sie sich sonst immer um genügend Schlaf, damit sie morgens wach und ausgeruht war. Statt sich zu vergnügen, sollte sie eigentlich E-Mails beantworten und Fotoabzüge auswählen, die morgen gebraucht wurden.
Doch als sie kurz darauf in einem sehr eleganten Restaurant Steven gegenübersaß, vergaß sie die Arbeit. Ainsley genoss einfach den netten Abend, sprach mit Steven über Bücher und Filme und war überrascht, dass sie so viel gemeinsam hatten.
„Warum schaust du mich so an?“, fragte sie gegen Ende des Essens, weil er so intensiv auf ihren Mund starrte.
„Ich habe mich gerade gefragt, wie sich dein Mund wohl auf meinem Körper anfühlt“, antwortete er. „Wirst du mich dort küssen?“
„Ja“, raunte sie. Bei der Leidenschaft und der Spannung, die diese Frage hervorriefen, strömte eine Hitzewelle durch ihren Körper. Ainsley wollte diesen Mann, und nichts, nicht einmal ihre Ängste, würden sie davon abhalten, mit ihm zu schlafen.
Sie dachte, er hätte um die Rechnung gebeten, damit sie gehen konnten, doch stattdessen griff er nach ihrer Hand und legte sie auf seinen Oberschenkel. Ainsley spürte die harten Muskeln, als sie begann, ihn zu streicheln.
Steven trank einen Schluck Espresso und bemühte sich, die Finger von Ainsley zu lassen. Ihm fiel es nicht leicht, denn sie bewegte ihre Hand an seinem Oberschenkel auf und ab. Es war ein kleines Wagnis gewesen, ihre Hand dorthin zu legen. Aber die Ängste, von denen sie
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