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Süße Teilchen: Roman (German Edition)

Süße Teilchen: Roman (German Edition)

Titel: Süße Teilchen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stella Newman
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Normalerweise rühre ich fremdes Hackfleisch nicht an, schließlich arbeite ich bei Fletchers und weiß, was da alles so hineingeraten kann. Aber James ist verrückt danach, und ich bin verrückt nach ihm, also schmeckt es wunderbar.
    »Meine Freundin in New York hat ein Baby bekommen, das sie ›Domino‹ genannt hat«, erzähle ich James.
    »Ist ja furchtbar.«
    »Seh ich auch so.«
    »Wenn ich einen Sohn bekäme, würde ich ihn Dschinghis nennen.«
    »Dschinghis Stephens. Schöner Zungenbrecher. Und wie würdest du deine Töchter nennen?«, frage ich.
    »Welche Namen findest du denn schön?«
    »Keine Ahnung. Lauren vielleicht? Oder Olivia? Nein, zu hochgestochen. Oder Martha?«
    »Nur dicke Mädchen heißen Martha.«
    »Das stimmt nicht.«
    »Wie wäre es mit Jasmin-Jayde oder Anuschka-Rose?«
    »Du wirst unsere Töchter nicht nach Barbiepuppen und Raumspray benennen.«
    »Ich bin der Ehemann, du musst mir gehorchen«, sagt er und trommelt sich mit den Fäusten auf die Brust.
    »In deinen Träumen vielleicht. – Sag mal, lässt du dich immer mit jüngeren Frauen ein?« Céline ist jetzt zweiundvierzig, das weiß ich dank meiner Recherche, aber wenn James Kinder will, braucht er eine Frau unter vierzig.
    »Nicht immer. Du bist ein paar Jahre älter als mein Durchschnitt.«
    »Das ist furchtbar! Du gehst auf die fünfzig zu!«
    »Pssst.« Er legt mir einen Finger auf die Lippen.
    In Wahrheit wissen wir beide, dass sein Alter keine Rolle spielt. Würde man für jede seiner Millionen ein Jahr abziehen, wäre er dreiunddreißig, genauso alt wie ich. Dann noch ein Jahr für jeden Zoll über eins siebzig, und wir wären bei sechsundzwanzig. Für den vollen Haarwuchs gehen noch mal fünf Jahre runter, und noch ein paar aufgrund seiner einwandfreien Körperhygiene. Gut im Bett, noch mal fünf Jahre. Also ist er eigentlich vierzehn.
    Na super, ich habe mich mit einem Minderjährigen eingelassen.
    James hat zwei Gesichter. Wenn er die Stirn runzelt, sich konzentriert oder ungeduldig wird – also etwa vierzig Prozent der Zeit – wirkt er wie ein Sizilianer, grausam und sexy. Aber wenn er lächelt, sieht er aus wie ein glückliches Kind und sein ganzes Gesicht erstrahlt. Später werde ich Fotos von ihm machen, und wenn ich sie dann anderen Leuten zeige, werden sie glauben, zwei verschiedene Menschen zu sehen. James ist ein Chamäleon, aber er hat etwas, das dafür sorgt, dass ich ihn nie mehr loslassen will.
    »Der ist total reich«, erzähle ich Laura am nächsten Tag. »Ich meine, wirklich reich.«
    »Wie schön für ihn.«
    »Ich wünschte, er wäre es nicht.«
    »Wie viel wäre dir denn recht? Drei Millionen auf dem Konto?«, fragt Laura.
    »Vier wären auch noch okay.«
    »Es ist doch nur Geld, Sophie. Das allein hat noch nie jemanden glücklich gemacht.«
    Nennen Sie es ruhig ein Klischee, aber ich schwöre Ihnen, dass es zutrifft, genau wie alle anderen auch.

Kurz vor Anfang April schaffe ich es endlich, Devron dazu zu bringen, die Kompotte und Flammeris zu kosten, die er schon vor Wochen hätte testen sollen. Ich hasse es, auf irgendetwas oder irgendjemand zu warten, aber ganz besonders zuwider ist mir das Warten auf eine Produktfreigabe, zumal von einem Mann, der unter gutem Essen durchgebratenes Fleisch und Soßenkartoffeln versteht.
    »Haltbarkeit?«, fragt er und fährt mit dem Finger durch einen Schokoladen-Flammeri aus der Serie, die ich am Wochenende zu Laura und Dave mitnehmen wollte.
    »Sieben Tage. Heute ist der vierte.«
    »Und wie hält sich die Konsistenz von dem da bei minus ein Grad?« Er zeigt auf ein Himbeerkompott. Wie immer stellt Devron Fragen, die ihn als Fachmann ausweisen sollen, aber wenn ich ihm die Augen verbinden würde, könnte er eine Brombeere nicht von einer schwarzen Johannisbeere unterscheiden.
    »Geschmack bleibt gut, Konsistenz und Mundgefühl halten sich sieben Tage.«
    Devron nickt. »Die Puddingserie ist in Ordnung. Freigegeben.«
    Ich komme mir vor wie eine Mutter von zwanzig Kindern, die gerade allesamt das Eierlaufen gewonnen haben.
    »Der Lieferant war Appletree «, erkläre ich. »Die machen alles perfekt. Crème brûlée, Tarte, Crème anglaise –«
    »Apropos Crème brûlée. Für den Herbst brauchen wir eine Serie für die Mikrowelle.«
    »Aber das geht doch gar nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Weil die Masse in der Mikrowelle nicht braun und knusprig wird, dazu braucht man Oberhitze.«
    »Wie wär’s dann mit Orangencreme? Mandy liebt Tangerinen.«
    »Das ist genauso

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