Sueße Verfuehrung im Pazifik
Salon.
„Guten Morgen.“
Erschrocken zuckte sie zusammen, als sie Zarios erblickte. Perfekt für seinen Tag im Büro gekleidet und mit einer Kaffeetasse in der Hand, saß er vor dem üblichen Stapel Post.
„Tut mir leid.“ Er grinste, als er ihren verdutzten Gesichtsausdruck sah. „Hattest du gehofft, dass ich schon weg bin?“
„Nein, gar nicht.“ Sie lächelte ihn an, bestrich eine Scheibe Toast mit Butter, obwohl sie nicht hungrig war, und schüttelte den Kopf, als er die Kaffeekanne in die Hand nahm.
„Danke, ich trinke Tee.“
„Seit wann?“, fragte er verblüfft. „Du trinkst doch immer Kaffee.“
„Wir sind erst seit einer Woche verlobt. Du kannst nicht alles über mich wissen“, erinnerte sie ihn.
„Du bist voller Überraschungen.“ Er lächelte, und in seinen Augen glomm etwas auf, das sie lieber ignorierte. „Was hast du heute vor?“
„Ich weiß noch nicht.“
„Die Eintrittskarten für den Ball am Samstag sind gekommen. Du musst noch etwas zum Anziehen kaufen.“
„Ich habe einen Schrank voll neuer wundervoller Sachen“, antwortete sie, doch er hörte nicht zu, sondern trank laut schlürfend einen Schluck Kaffee. Ihr sträubten sich die Haare.
„Tut mir leid, Darling“, sagte er aufreizend. „Genau die Art von schlechter Angewohnheit, die man sich erst erlauben sollte, wenn der Bund der Ehe für immer geschlossen ist.“
„Was bei uns nie der Fall sein wird.“ Sie schenkte sich Tee ein und gab einen gehäuften Löffel Zucker dazu. Dabei beobachtete sie aus dem Augenwinkel, wie Zarios eine Glückwunschkarte zerknüllte, und vermutete, dass seine Mutter sie geschickt hatte.
„Ach, ich weiß nicht …“ Erneut nahm er schlürfend einen Schluck Kaffee. Ihr war inzwischen klar, dass er sie provozieren wollte. „Wann wirst du mir das Geld zurückzahlen?“
„Nächsten Montag“, erwiderte sie kühl und griff nach einer Zeitung.
„Gut.“ Er beobachtete, wie sie darin blätterte. „Was schreiben sie heute über uns?“
„Das Übliche.“ Sie verdrehte die Augen. „Du bist mit mir zusammen, um dich über Miranda hinwegzutrösten, alles ist nur ein Manöver, um den Vorstand zu täuschen …“ Sie überflog die Artikel, mehr an den Bildern als am Text interessiert. Zarios plante stets zwei Schritte im Voraus, das musste sie zugeben. Die unerwartet zärtliche Geste, mit der er ihr nach dem Ringkauf über die Wange gestrichen hatte, war abgelichtet worden. Das konnte kein Zufall sein.
„Hier ist ein besseres Foto von dir.“ Ohne von seiner Post aufzublicken, reichte er ihr beiläufig ein weiteres Boulevardblatt, bereits aufgeschlagen. Sie spürte, wie sich ihr Magen verkrampfte. „Du kommst gerade aus dem Spielkasino. Ich dachte zuerst, es handele sich um ein älteres Bild, aber du hast schon deine neue Frisur. Sie haben auch einen kleinen Artikel dazu verfasst.“ Er gab nun nicht mehr vor, seine Post zu lesen. Voller Verachtung sah er sie an. „Da steht, du seiest den Tränen nahe aus dem Kasino gelaufen.“
Er ist nicht nur zwei Schritte voraus, stellte sie nun fest, sein Vorsprung beträgt Meilen. Beim Lesen des Artikels verstand sie plötzlich, warum er mit dem Frühstück auf sie gewartet hatte. Nach mehreren fehlgeschlagenen Versuchen, Jake zu erreichen, hatte sie den Kopf verloren und war ins Kasino gefahren, um dort nach ihm zu suchen. Doch das konnte sie Zarios nicht sagen.
„Ich weiß, wie es aussehen muss und was du jetzt denkst.“ Nervös fuhr sie sich mit der Hand durchs Haar. „Aber es ist nicht mein Problem …“
„Aber meines“, unterbrach er sie finster. „Ich verwalte das Geld anderer Leute, investiere ihre Ersparnisse. Da macht es nicht gerade den besten Eindruck, wenn meine Verlobte heulend aus dem Spielkasino gestolpert kommt.“ Sie zuckte unter dem Vorwurf zusammen.
„Spar dir deine Entschuldigung. Ich will auch keine Erklärung, aber du sollst wissen, dass man mich nicht zum Narren hält. Zarios D’Amilos Verlobte geht nicht im Spielkasino ein und aus. Morgen wird das Blatt eine Entschuldigung bringen. Sorge dafür, dass ich nicht noch einmal meine Beziehungen spielen lassen muss. Glaubst du, du kannst dich eine Woche lang beherrschen? Und eines solltest du wissen. Auch wenn wir verheiratet sind, wirst du nicht über unbegrenzte Mittel verfügen können.“
Sie brachte nur ein steifes Nicken zustande.
„Man kommt nicht mit verheulten Augen aus dem Kasino, wenn man gewonnen hat“, fügte er sarkastisch hinzu.
„Musst du
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