Sueße Verfuehrung im Pazifik
neues Aussehen versteckte das trauernde und verängstigte Kind in ihrem Inneren perfekt.
Zarios gab keinen Kommentar ab, als er sie abholte. Seine Stimmung hatte sich nicht verbessert, ebenso wenig wie ihre. Emma fühlte sich wie ein Welpe, der aus dem Tierheim abgeholt wurde.
Demütigend, wie er die Rechnung beglich und sie dann eine Etage tiefer zu einem sehr exklusiven Juweliergeschäft führte, das auf den nicht eingeweihten Betrachter geschlossen wirkte.
Er drückte auf den Knopf an der Sprechanlage und nannte seinen Namen – offenbar das Zauberwort, denn die dicken Glastüren glitten auseinander.
„Mr. D’Amilo … Madam.“ Ein Herr im eleganten Anzug begrüßte sie zuvorkommend und führte sie danach zu zwei Sesseln. Eine Angestellte brachte zwei Gläser Champagner und eine Mischung edler Pralinen, bevor man sich an die Auswahl des Ringes machte. Vom Juwelier ermutigt, probierte Emma zwei Ringe an, während Zarios wie unbeteiligt neben ihr saß und mit den Fingern auf den Oberschenkel trommelte, wie er es immer tat, wenn er sich langweilte.
„Sie sind alle wunderschön …“ Sie schluckte und warf ihm einen flehenden Blick zu. „Was meinst du?“ Doch sein Desinteresse war so offensichtlich, dass sie vor den Augen des Juweliers errötete.
„Passt der hier?“ Zarios deutete auf den Ring, den sie gerade trug.
„Machen Sie sich keine Gedanken wegen der Größe“, beeilte sich der Juwelier zu sagen.
Zarios zögerte nicht. „Ich denke, meine Verlobte hat sich entschieden.“
Er musste nicht einmal seine Kreditkarte zücken. Ihr wurde plötzlich klar, dass er in der Welt der Superreichen lebte, in der weder Geld noch Unterschrift nötig waren. Zweifellos wusste man, wohin die Rechnung zu schicken war, die dann von einem dienstbaren Geist beglichen wurde.
Als sie das Geschäft verließen, brannten Tränen in ihren Augen.
„Was hast du?“, fragte Zarios gereizt.
„Noch auffälliger ging es wohl nicht?“ Sie schniefte, riss sich dann aber zusammen.
„Wie bitte?“
„Muss es denn so offensichtlich sein, dass wir uns nicht … Ach, vergiss es.“
„Ganz bestimmt nicht.“ Er blieb stehen und sah sie an, lenkte sie zur Seite vor ein Schaufenster, damit sie nicht den Durchgang blockierten. „Wie soll ich mich denn benehmen?“
„Ich will ja nur, dass du in der Öffentlichkeit …“
„Möchtest du mehr Zuneigung?“ Seine Augen blitzten gefährlich.
„Darum geht es nicht.“ Sein Gesicht war ihrem plötzlich so nah, dass sie den Atem anhielt. Ihre Gedanken wirbelten durcheinander.
„Soll ich meine Liebe öffentlich zur Schau stellen?“
„Nein!“, rief sie schrill. „Aber wenn wir schon vorgeben, verlobt zu sein, dann könntest du zumindest so tun, als ob dir etwas an mir liegt.“
„Du verwirrst mich, Emma.“ Er beugte sich dicht zu ihr herab, und sie trat einen Schritt zurück, stieß mit dem Rücken an die Schaufensterscheibe. „Du willst, dass ich dich in Ruhe lasse, du ziehst zum Schlafen ein altes T-Shirt an. Heute Morgen durfte ich dir nicht zu nahe kommen. Und wenn ich mich dann an deine Wünsche halte, wirfst du mir vor, dich nicht genügend zu beachten.“
„Wir geben vor, verlobt zu sein.“ Sie stockte. „Es soll den Anschein haben, als wären wir verliebt. Und was tust du? Beim Friseur musste ich nach deiner Pfeife tanzen, und beim Juwelier hast du dein Desinteresse mehr als deutlich gezeigt. Du hast noch nicht einmal meine Hand gehalten.“ Ach, was soll’s, dachte sie und wollte weitergehen. Doch nun griff er nach ihrer Hand und hielt sie fest.
„Ist es so besser?“
„Nein!“ Sie starrte auf ihre verschränkten Finger, auf den unanständig großen Stein des Rings, Zeichen ihrer Geschäftsvereinbarung, und konnte die Tränen nicht länger zurückhalten. „Ich schäme mich genug für das, was wir tun. Auch wenn ich meine Gründe dafür habe.“ Trotz ihrer Tränen wirkte sie plötzlich ruhig, wie resigniert. „Aber ich bin keine gute Schauspielerin. Wenn mein echter Verlobter mich jemals so behandeln würde, dann wäre ich weg!“
„Verstanden.“ Er klang nun nicht mehr schnodderig. „Du hast recht. Es macht keinen guten Eindruck. Und ehrlich gesagt, ich hätte auch gar nichts anderes von dir erwartet, als dass du einen Verlobten stehen lassen würdest, der so mit dir umspringt. Hey, Tränen auf offener Straße, das sieht nicht gut aus.“ Doch seine Stimme hatte einen beinahe sanften Ton angenommen.
„Es sind Freudentränen.“ Ihre Ironie
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