Suesses Gift Der Liebe
zusammenhing. Ich war der Meinung, er würde gesunden, wenn man diese stärkte. Eine
Zeitlang schien die Droge auch zu wirken. Ich konnte ihn aus der Anstalt holen und ihn hier ins Haus bringen. Freunden und Bekannten stellte ich ihn als meinen Neffen vor, da ich kaum behaupten konnte, er wäre von den Toten auferstanden.«
»Die toxischen Wirkungen der Droge müssen sich doch bald gezeigt haben?«, fragte Lucinda.
»Er verfiel praktisch vor meinen Augen wieder in seinen Wahnsinn, diesmal aber war er viel gefährlicher, da die Formel seine Sinne bis zu einem Grad gesteigert hatte, der es ihm erlaubte, allein mit seiner Gabe zu töten. Ich wusste, dass wir beide verdammt waren, falls es nicht gelänge, die Droge zu stabilisieren und die giftige Wirkung zu reduzieren.«
»Aber Sie erzielten bei der Verbesserung der Droge keine Fortschritte, oder? Entdeckten Sie damals, dass der Orden als Strafe für Fehlschläge den Tod vorsieht?«
»Ja, Miss Bromley.«
»Daraufhin gingen Sie und Thaxter auf die Suche nach einem modernen Alchemisten?«
»Ob Sie es glauben oder nicht, ich erwog sogar, Sie aufzufordern, dem Orden beizutreten, Miss Bromley. Aber Thaxter wollte nichts davon wissen, eine Frau in den Kreis einzuführen. Und ich fürchtete, Sie könnten zur Polizei gehen oder sich an den Obersten Rat wenden, wenn Sie jemals die Wahrheit über den Tod Ihres Vaters und Woodhalls entdeckten.«
»Nie hätte ich eingewilligt, Ihnen bei der Entwicklung der Formel zu helfen«, versicherte sie ihm gepresst.
»Sie sind Ihrem Vater so ähnlich«, sagte Ellerbeck müde. »Diese verdammte Selbstgerechtigkeit ist so ärgerlich. In meiner
Verzweiflung wandte ich mich um Rat an Mrs Daykin. Ich wusste, dass sie in London andere botanische Talente mit etwas anderen moralischen Grundsätzen kannte. Sie schlug mir vor, die Sache mit einem gewissen Dr. Basil Hulsey zu besprechen, der zufällig einen neuen Geldgeber suchte.«
»Warum schickten Sie Hulsey mit dem Auftrag zu mir, meine Ameliopteris zu stehlen?«
»Ich schickte ihn nicht, um diesen verdammten Farn zu stehlen«, zischte Ellerbeck. »Er wollte ihn für seine eigenen privaten Experimente. Die Daykin hatte ihm von der Pflanze berichtet. Seitdem musste er sie unbedingt haben.«
»Er hätte aber an der Formel des Gründers arbeiten sollen.«
»Damit er uns an die Hand geht, mussten wir uns mit ihm auf einen Handel einlassen.« Ellerbeck ließ sich gegen einen Arbeitstisch sinken und trocknete erneut seine Stirn. »Wir kamen überein, seine private Forschungsarbeit zu finanzieren, solange er Fortschritte mit der Stabilisierung der Formel machte.«
»Er hatte aber nicht viel Erfolg, oder?«
»Keine Ahnung, Miss Bromley. Und ich werde es nie erfahren, weil ich bald tot sein werde. Alles ging schief, weil Sie Caleb Jones in die Sache hineinzogen.«
Seine Hand mit der Pistole zitterte.
»Noch eine Frage«, sagte sie leise. »Warum haben Sie meinen Verlobten getötet?«
»Ich hatte keine andere Wahl«, schnaubte Ellerbeck. »Glasson war Opportunist durch und durch. Er argwöhnte, dass ich es war, der Ihren Vater und Woodhall tötete. Er folgte mir zum Laden der Daykin und bekam so heraus, dass
ich mit Giften handelte. Er versuchte mich zu erpressen. Ich musste ihn loswerden. Das kleine Handgemenge zwischen euch beiden im Garten der Carstairs Botanical Society bot sich mir als Szene geradezu an.«
»Sie tragen die Schuld am Tod einiger Menschen, Mr Ellerbeck, aber jetzt ist Schluss damit. Mich werden Sie nicht töten.«
»Irrtum, Miss Bromley.« Die Waffe wackelte gefährlich in Ellerbecks Hand. »Ich werde meine Rache bekommen, und wenn es das Letzte ist, was ich tue.«
»Sie können ja nicht mehr zielen, geschweige denn abdrücken. Sie sind total erschöpft und werden bald zusammenbrechen und in Tiefschlaf verfallen.«
»Wo … wovon reden Sie da?«
»Ich tat ein Betäubungsmittel in Ihren Tee«, sagte sie leise. »Es wirkt sehr rasch.«
Ellerbeck zitterte wie im Griff eines rasenden Fiebers. Er blinzelte, um seine Sicht zu klären. Die Waffe entglitt seiner Hand. Fassungslos starrte er Lucinda an.
»Sie haben mich vergiftet?«, flüsterte er.
»Schon als ich das Haus betrat, spürte ich die schreckliche Energie, die von diesem Gewächshaus ausgeht. Ich wusste, dass hier etwas nicht stimmte. Als die Haushälterin Ihnen mein Kommen meldete, zog ich ein geruch-und geschmackloses Schlafmittel aus meiner Tasche. Es war nicht schwer, es in Ihren Tee zu schmuggeln. Sie haben
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