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Sukkubus - 03 - Kopfüber ins Fegefeuer

Sukkubus - 03 - Kopfüber ins Fegefeuer

Titel: Sukkubus - 03 - Kopfüber ins Fegefeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ma2
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Outfits bin ich hier völlig fehl am Platz. Virginia würde einen Typen bemerken, der sie beobachtet und ihren privaten Gesprächen lauscht. In einem Traum macht der Schlafende die Regeln selbst; sogar wenn ich herumgeistere, könnte sie mich unter Umständen bemerken. Es ist daher sicherer, mich der Umgebung anzupassen, als einfach unsichtbar zu bleiben. Im nächsten Augenblick trage ich einen schwarzen Anzug und eine Flasche Wein.
    Ich nähere mich Virginias Tisch, fülle ihr Glas auf. Sie schenkt mir ein gewinnendes Lächeln und bedankt sich; ich muss mich zusammenreißen, um sie nicht an Ort und Stelle abzuknutschen. Man muss sie sich nur mal ansehen: Ihr Lächeln wirkt so natürlich, ihr Gesicht ist es gewohnt, zu lachen. Das hier ist die wahre Virginia, nicht jene zerbrechliche Hülle eines Menschen, der schlafwandelnd durchs Leben geht. Das hier ist eine Frau, die wirklich fühlt. Mmm. Ein Blick auf das Glas des Mannes verrät, dass er sein Getränk nicht angerührt hat. Ich lächele wie jemand, der seine Sache gut gemacht hat und es weiß. Im zeitlosen Stil guter Kellner trete ich einige Schritte zurück: sichtbar, jedoch ohne wirklich wahrgenommen zu werden.
    Virginia hebt ihr Weinglas und lässt die Flüssigkeit darin kreisen. »Gott, ich liebe Santa Margherita.« Sie nippt, genießt den Geschmack; ihr Lächeln lässt ihre Augen leuchten – Smaragde, die im gedämpften Licht des Raums funkeln.
    Ein Grinsen verschlingt sein Gesicht; seine Zähne deuten auf eine Rauchervergangenheit hin. »Ach wirklich? Das wusste ich gar nicht.« Seine Worte platzen nur so hervor, erfüllt von Heiterkeit und von etwas anderem, etwas Schwerem, das ich nicht einordnen kann. Er stopft sich ein Stück Brot in den Mund, kaut, zwinkert.
    »Bist du dir sicher, dass wir wegen deines Geburtstags hier sind? Ich sehe gar kein Guinness.«
    »Nicht nur deswegen.«
    »Ach, nein?« Ihre Stimme ist voller Erwartung. Vorfreude. »Weshalb denn noch?«
    Er hebt sein Glas, um mit ihr anzustoßen. »Wir müssen doch deine erste Eins feiern.«
    Virginias Lächeln droht zu zerfallen, aber sie reißt sich zusammen, indem sie einen Schluck Wein trinkt. »Danke.« Ihre Wangen erröten vom Alkohol und vor Verlegenheit.
    »Ich bin so stolz auf dich, Süße.«
    »Ach, das ist doch nur Kunst.« Ihre Schultern heben sich in einer abweisenden Geste. »Nicht gerade Gehirnchirurgie.«
    »Aber es ist eine Master-Eins. Die zählt mindestens doppelt so viel wie eine Bachelor-Eins. Womit bewiesen wäre, dass du eine verdammt gute Künstlerin bist.«
    Sie lacht in sich hinein – ein satter, melodischer Klang. »Das beweist eher, dass ich gut im Pinselauswaschen bin.«
    »Eine Eins für Fleiß?«
    »So was in der Richtung.« Sie wartet ab, mustert sein Gesicht. Er ist verdammt gut: Dem durchtriebenen Funkeln in seinen Augen nach zu urteilen weiß er etwas, das sie nicht weiß. Und er genießt es, sie ein klein wenig auf die Folter zu spannen. Ganz mein Typ. Virginia fragt: »Ist das wirklich der Grund, weshalb wir heute Abend hier sind? Dein Geburtstag, mein Master?«
    Er blinzelt sie an, die Unschuld in Person. »Dachtest du, es gibt noch einen anderen Grund?«
    »Oh, bitte, Chris.« Lachend ballt sie ihre Serviette zusammen und tut so, als wollte sie sie nach ihm werfen. »Zwing mich nicht dazu, es auszusprechen!«
    »Was auszusprechen?«
    Sie stößt einen verzweifelten Seufzer aus und wirft die Serviette auf den Tisch. »Wann machst du mir endlich einen Antrag?«
    »Einen Antrag?« Er klopft sich zum Spaß auf die Hosentaschen, grinst verlegen. »Ach, so’n Mist. Ich muss den Ring wohl in der anderen Hose vergessen haben.«
    Sie verdreht die Augen, aber ihr Lachen zerstört die Wirkung. »Witzbold.«
    »Aha! Du findest mich also witzig. Das war’s dann wohl – du bist mir hoffnungslos erlegen. Das kann ja gar nicht gut enden, wenn du meinen Sinn für Humor magst.«
    Virginia runzelt die Stirn. In ihren Augen blitzt ein Gedanke auf. »Das hier ist der Moment, wo wir zusammen essen gehen«, sagt sie, allerdings nicht zu ihm. »Überteuertes Kalbfleisch, das wie Butter zerschmilzt. Während wir warten, schlagen wir uns den Bauch mit Knoblauchbrot voll. Trinken Wein.«
    Er lächelt, hat es noch nicht begriffen – sie ist bereits ganz woanders. »He, ich will dich einfach nur abfüllen. Um meinen niederträchtigen Willen durchzusetzen. Um dich hemmungslos zu vernaschen.«
    »Ja …«
    Jetzt merkt er, dass etwas nicht stimmt; er zuckt lässig mit den

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