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Summer - und der Jaeger der Nacht

Summer - und der Jaeger der Nacht

Titel: Summer - und der Jaeger der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Pape
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du bist zurückgekommen.“
    Sie nickte stumm.
    „Möchtest du hereinkommen?“
    „Gerne.“
    Hinter Marius erklang ein Räuspern. „Oh. Entschuldige. Mein Bruder Maximilian. Max, darf ich dir Summer Gold vorstellen.“
    „Sehr erfreut.“ Die beiden reichten einander die Hand.
    „Mr. Lechasseur“, murmelte Summer.
    „Nennen Sie mich ruhig Max.“
    „Danke, Max.“
    „Kommt ihr?“ Marius hatte inzwischen die Haustür geöffnet und Max Koffer in den Flur gebracht.
    „Ich werde Elena anrufen und ihr sagen, dass ich gut angekommen bin. Meine Frau misstraut Flugzeugen“, erklärte Max an Summer gewandt, „und danach lege ich mich eine Weile hin. Reisen ermüdet mich immer.“ Er nahm seinen Koffer und ging zum Gästezimmer.

    Marius sah Summer an, die unschlüssig stehengeblieben war. „Kann ich dir etwas anbieten?“
    „Hast du ein Wasser?“
    „Ja, natürlich. Magst du dich auf die Terrasse setzen? Ich komme gleich nach.“
    „Okay.“
    Einen Moment sah Marius ihr hinterher, bevor er in die Küche ging und eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank holte.

    „Du warst schon am Flughafen?“ Er stellte ihr ein Glas und die Flasche hin und setzte sich dann.
    „Ja.“
    „Ohne dich um deinen Job zu kümmern?“ Der Gedanke ließ ihn schaudern.
    „Ja.“
    „Das tut mir leid. Ich hätte es dir schonender beibringen müssen.“
    Summer lachte kurz auf. „Gibt es denn eine Möglichkeit das schonend zu erklären?“
    „Hm… vielleicht… Ich weiß es nicht. Ich musste es nie zuvor erklären.“
    Sie stellte das Glas auf den Tisch und betrachtete ihn aus weit aufgerissenen Augen. „Du lebst seit mehr als 1000 Jahren und musstest noch niemals jemandem erklären, was du bist?“
    „Äh…. Nein.“
    Summer schüttelte den Kopf. Marius wusste, er müsste ihr eigentlich erklären, dass er bei allen anderen Menschen die Erinnerungen verändern konnte, aber bei ihr nicht und was sie deswegen für ihn bedeutete. Aber sie war gerade erst zurückgekehrt. Er wollte sie nicht erschrecken, so dass sie schon wieder fortlief. Und wenn er ganz ehrlich war, wollte er noch eine Nacht mit ihr herausschlagen. Allerdings zeigte ihm sein Blick auf Summer, dass auch das nicht einfach werden würde. Sie hatte die Beine angezogen und ihre Knie mit den Armen umschlungen. Marius seufzte. „Du fühlst dich unbehaglich mit mir.“
    Zur Antwort verzog sie ihr Gesicht. „Nicht unbehaglich. Ich… ich weiß nur nicht, wieso ich wieder hier bin. Es wäre doch vernünftiger gewesen, dich nie wieder zu sehen.“
    „Vernünftiger?“, fragte er.
    „Weniger gefährlich“, konkretisierte sie. Mit einem gebrochenen Lächeln sah sie ihm ins Gesicht.
    „Ich würde dir nie wehtun. Du musst keine Angst vor mir haben“, versicherte er ihr.
    „Ich habe keine Angst davor, dass du mich beißt.“
    Marius runzelte die Stirn. „Wovor hast du dann Angst?“
    Sie zuckte die Schultern. „Ich kann es nicht in Worte fassen. Es ist so ein diffuses Gefühl…“
    „Wenn ich etwas dagegen tun kann, sagst du es mir. Ich möchte nicht, dass du Angst hast.“
    Summer schluckte und nickte. Sie war dabei, sich in einen Vampir zu verlieben. Und da er bereits über 1200 Jahre alt war, vermutete sie, dass sie ihm nur wie ein einzelnes Korn in einer Sanduhr erschien. Sie wollte sich nicht lächerlich machen und ihm gestehen, was sie empfand. Nein, es bereitete ihr keine Angst, dass er von einer blutigen Diät lebte. Aber ihr graute jetzt schon vor dem Tag, an dem sie ihn verlieren würde. Es wäre einfacher, wenn sie in ihrer ersten Panik abgereist wäre und ihn nicht wiedergesehen hätte. Aber sie war noch nie in ihrem Leben weggelaufen. Und das würde sie auch jetzt nicht. Summer wollte jede Sekunde, die sie mit Marius hatte, auskosten. Sie wollte sich Erinnerungen schaffen, von denen sie zehren konnte, wenn sie allein, alt und grau war, während er immer noch wie 30 aussah und die nächste junge Frau in seinen Armen hielt. Ja, sie hatte schreckliche Angst bekommen, als er ihr gestand, was er war. Doch diese Angst war auf dem Weg zum Flughafen rasch verflogen und durch ein anderes Gefühl ersetzt worden. Kaum war sie von Marius getrennt gewesen, vermisste sie ihn. Das Gefühl war erschreckend körperlich gewesen; als ob sie einen Arm vermissen würde...

    Überrascht sah Marius Summer an, als sie aufstand und ihm eine Hand hinhielt. „Ich würde gerne einen Strandspaziergang machen“, erklärte sie ihm, „kommst du mit?“
    Wie ein Sonnenaufgang

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