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Summer Westin: Verhängnisvolle Spuren (German Edition)

Summer Westin: Verhängnisvolle Spuren (German Edition)

Titel: Summer Westin: Verhängnisvolle Spuren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Beason
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kahle Haupt gekämmt und im Nacken zu einem dünnen Pferdeschwanz zusammengebunden. Das alte Foto von Mr Zauberpilz, das sein Bewährungshelfer geschickt hatte.
    »Der kommt mir bekannt vor«, sagte der Junge. »Ich glaube, ich hab ihn schon mal im Burger House gesehen.«
    Patrick sah sich ebenfalls das Foto an. »Den kenne ich nicht. Du hast sie ja nicht mehr alle, Kumpel.«
    Der Sheriff lugte den Jungen über die Schulter, sah zu Perez und schüttelte den Kopf. Dann nahm er wieder seine Position an der Wand ein.
    Billy legte das Foto zurück. Patrick tippte mit dem Zeigefinger auf das mittlere Bild in der untersten Reihe. Die Jungen tauschten einen Blick aus. Billy nickte.
    Patrick hielt Nicole das Foto hin. »Das ist der Kerl.«
    Billy stimmte zu. »Der hat uns angeheuert, um das Geld abzuholen.«
    Perez und Nicole sahen sich das ausgewählte Foto an. Fred Fischer grinste ihnen vom glatten Papier entgegen.
    Jenny Fischer saß allein in einer Nische im Appletree Café . Sie hatte eine Kaffeetasse in der Hand und starrte in die schwarze Flüssigkeit. Gnädige Stille umgab sie, abgesehen von dem Surren des Staubsaugers, mit dem die Bedienung über den abgewetzten Teppich zwischen den Tischen fuhr. Noch mehr Anrufe von Reportern konnte sie nicht ertragen. Sogar jemand vom Fernsehen hatte sich gemeldet. Von einer Talkshow. Und alle wollten wissen, wie sie sich fühlte.
    Wie sollte sie sich schon fühlen? Sie hatte alles verloren. Ihre Eltern hatten Fred ohnehin nie gemocht. Sie hob die Hand und legte sie über das Muttermal auf der Wange. Warum verstanden sie denn nicht, dass ein hässliches Mädchen wie sie keine große Auswahl hatte? Noch schlimmer war, dass sie recht behalten hatten: Fred zu heiraten, war ein Fehler gewesen. Fast drei Jahre lang war er gut zu ihr gewesen, jetzt aber beim ersten Anzeichen von Schwierigkeiten einfach verschwunden. Was war das denn für ein Ehemann?
    Vor ihr auf dem Tisch stand Zacks Lastwagen, dem ein Rad fehlte. Sie starrte ihn an. Dieses Spielzeug hatte ihr Kleiner zuletzt in der Hand gehabt. Ach, warum nur hatte sie nicht mit Zack gespielt, ihn nicht aufgehalten, statt sich mit dem verdammten Campingkocher zu beschäftigen?
    Die FBI-Beamten vermuteten wohl, dass Fred irgendetwas mit dem Verschwinden ihres Kleinen zu tun hatte. Und Fred war die ganze Zeit weg gewesen, nachdem sie Zacks Verschwinden bemerkt hatten. Und dann die Sache mit den Pumas. Fred hatte damit angefangen, indem er sie hierher gebracht und dauernd auf die Aushänge gezeigt hatte. So war es doch gewesen, nicht wahr? Wie konnte sie nur so blind sein? So dumm?
    »Mrs Fischer?«
    Sie hob den Kopf. Die beiden Leute vom FBI standen direkt vor ihr.
    Die Frau glitt neben sie auf die Bank. »Wo ist Ihr Mann?«
    Als Jenny nicht sofort antwortete, wandte die Frau sich an ihren Partner. »Ich fasse es nicht, dass der Sheriff den Hilfssheriff zu einem Jagdunfall geschickt hat. Ich hatte ihm doch deutlich genug gesagt, dass er sie rund um die Uhr beobachten soll.«
    Der Mann setzte sich ihnen gegenüber. Sein Gesicht war zwar ernst, aber die Augen blickten freundlich. »Wo ist Fred?«, fragte er.
    »Er hat gesagt, er holt sich ein Zimtbrötchen«, sagte Jenny.
    Die zwei sahen sie nur an und warteten. Jenny knallte die Tasse auf den Tisch, Kaffee spritzte über die rot-weiß karierte Wachsdecke. Tränen liefen Jenny über das Gesicht. »Er ist weg!«, sagte sie mit erstickter Stimme. »Seit neun Uhr heute früh habe ich ihn nicht mehr gesehen.«
    Sie legte einen Arm auf den Tisch. Der vergossene Kaffee sickerte in den Ärmel der pinkfarbenen Bluse. Krampfhaft umklammerten Jennys Finger den kleinen Laster. »Zack ist fort. Fred ist fort. Und das verdammte Auto ist auch fort!«

17
    Der Wanderweg schlängelte sich noch zwei weitere Kilometer den Berg hinauf. Sam zwang sich, in jeden Spalt und hinter jeden Busch zu schauen. Sie versuchte, sich darauf zu konzentrieren, nach Spuren von Zack zu suchen, aber es fiel ihr schwer, nicht an Kent zu denken, oder an den Puma oder daran, dass ihre Füße bei jedem Schritt schmerzten. In ihren Waden pochte der Schmerz, bald erreichte das Pochen auch ihren Kopf. Die Wasserflasche gluckerte, und im Rucksack klapperte es. Eine einzige Symphonie aus Schmerz und Qual.
    Hinter der Bergkante über ihr röhrten Rotorblätter. Der Radau wurde immer stärker, bis schließlich die ganze Luft vibrierte. Es hörte sich an, als wäre die Maschine nahe der Zickzack-Passage niedergegangen. Nach fünf Minuten

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