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Summer Westin: Verhängnisvolle Spuren (German Edition)

Summer Westin: Verhängnisvolle Spuren (German Edition)

Titel: Summer Westin: Verhängnisvolle Spuren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Beason
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nicht die antibiotische Salbe aus Kents Erste-Hilfe-Set draufgeschmiert? Wo das heiße Wachs ihre Finger getroffen hatte, pochte der Schmerz. Die Muskeln in ihrem Nacken fühlten sich an wie gespannte Drahtseile, die jeden Moment reißen konnten.
    Sie hatte geglaubt, der gestrige Tag sei furchtbar gewesen, aber der heutige schoss den Vogel ab. Es könnten noch mehr Skelette hier liegen, hatte Perez gesagt. Möglicherweise ging schon seit Jahren ein Serienkiller im Park um. Möglicherweise hatte das niemand bisher bemerkt, weil er sich Leute griff, die keine Heimat hatten. Wie die mexikanische Familie, mit der sie am Fluss gesprochen hatte, wie die schwangere Jugendliche, von der Kent berichtet hatte. Möglicherweise war Zack der Erste, den jemand vermisste.
    Fred Fischer befand sich auf der Flucht. Der Mann hatte eine gewalttätige Vergangenheit und einen passenden Job als Lastwagenfahrer. Kehrte er regelmäßig an seinen Lieblingsort zurück, um die nächste grausige Trophäe zu verstecken? Die Verbindung zwischen Ferguson und ihm war beunruhigend. Was hatte Fischer in seiner Jugend angestellt, wovor Ferguson ihn hatte »retten« müssen? Und wodurch hatte Ferguson ihn gerettet?
    Und wie konnte sie die Wildhüter morgen von den Pumas fernhalten? Fragen über Fragen. Und keine Antworten.
    Er sog langsam die Luft ein, suchte nach ihrem Duft. Sie war so klein, so müde und so traurig. Er überlegte, ob er zu ihr gehen sollte, um ihr Haar zu streicheln, während sie schlief. Haar in der Farbe des Mondlichts. Wenn er gewusst hätte, dass die Sachen ihr gehörten, hätte er nichts genommen. Später hatte er ihre Rufe gehört. Zum Glück hatte der Junge geschlafen. Er sah auf die bewegungslose Gestalt neben sich und war überrascht, dass die blauen Augen ihn ebenfalls ansahen.
    »Schon gut, mein Sohn.« Er lächelte den Jungen an. »Alles wird gut. Sie werden dich nicht kriegen.«
    Er wünschte, er wäre sich da selbst sicher. Die Hubschrauber, die Jäger. Sie hatten die Schlucht der Seelen entweiht, hatten seine Geliebte wie Abfall behandelt. Er fühlte nach dem Revolver in seinem Schoß. Noch nie hatte er eine Waffe abgefeuert, er wusste nicht einmal, ob sie funktionierte.
    Der Junge setzte sich auf. Im schwachen Laternenlicht kehrten die Schwalben von ihrer abendlichen Jagd zurück und flogen mit hohem Tschilpen in ihre Nester. Die großen blauen Augen des Kindes wandten sich zum Wasser unter ihnen. Der Junge streckte den knubbeligen Arm in Richtung der glänzenden Flüssigkeit aus und kniete sich hin
    Der Mann hielt ihn am Sweatshirt fest. »Denk nicht mal dran, ans Wasser zu gehen!«, grollte er. »Wie oft soll ich dir das noch sagen? Du könntest darin umkommen.«
    Ein Welle von Benommenheit erfasste Sam. Sie zog die Beine an, schlang die Arme um die Knie und legte den Kopf darauf. Der Stoff war kratzig und steif von Blut. Kents Blut. Das Blut des Pumas. Was würde sie darum geben, wenn jetzt Perez’ Zauberhände ihren Nacken massieren könnten.
    Sie hätte Adam gerne von Herzen verabscheut, aber sie fühlte gar nichts mehr für diesen Mann. Durch ihn war sie gezwungen zu beweisen, dass kein Puma Zack angegriffen hatte, und bislang war sie gescheitert.
    Was für eine schreckliche Welt. Sie war in den Heritage Park zurückgekehrt, um schöne Geschichten zu schreiben und hübsche Fotos zu machen, die allen zeigten, dass die Natur kostbar war und wilde Tiere geschützt werden mussten. Nun fühlte sie sich, als wäre ein Tornado niedergegangen und hätte sie in einen Strudel von vermissten Kindern, Totenschädeln, Pädophilen, selbstsüchtigen Reportern und schießwütigen Jägern gezogen.
    Drei blinkende Lichter bewegten sich in einer Linie über den Himmel, verschwanden in den Wolken und tauchten wieder auf. Es war eigenartig, sich vorzustellen, dass dort oben Menschen Hunderte von Kilometern in einer Stunde flogen, während sie sich den ganzen Tag abgerackert hatte, um ein paar Dutzend Kilometer zu wandern.
    Der Chor der Baumfrösche wurde lauter. Ein tröstlicher Klang, nicht von Menschen gemacht – die wahre Musik der Erde. Sie durfte nicht einschlafen, auf keinen Fall. Zack wurde immer noch vermisst. Fred und Charlie waren irgendwo da draußen mit all ihren Geheimnissen.
    Kent und ein Puma waren angeschossen worden, und morgen kamen die staatlichen Jäger. Und sie hatte noch nichts erreicht. Wie konnte sie da schlafen?
    In ihrem Kopf drehte sich alles, ihre Ohren summten heiß. Ihr Bein pochte. Das tiefe Quaken

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