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Summer Westin: Verhängnisvolle Spuren (German Edition)

Summer Westin: Verhängnisvolle Spuren (German Edition)

Titel: Summer Westin: Verhängnisvolle Spuren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Beason
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lullte sie ein. Sie träumte davon, Päckchen aufzufangen, die aus Hubschraubern fielen. Als sie genauer hinsah, waren es Leichen von Kleinkindern und Raubkatzen.
    Ein sanftes Trommeln weckte sie. Tap. Tap-tap. Gewehrschüsse in der Ferne? Hatte das Schlachten schon vor Morgengrauen begonnen? Sie hob den Kopf, und ein scharfer Schmerz schoss durch Nacken und Schultern. Sam schüttelte die Hände und streckte die Beine aus, biss die Zähne zusammen, als sie das verletzte Bein streckte. Der Schenkel war angeschwollen, aber es war noch zu ertragen. Sie würde es zum Lager zurückschaffen und sich dann selbst verarzten. Sie war so froh, noch am Leben zu sein, und dankbar, dass der Leichenregen nur ein Albtraum gewesen war. Den Hubschrauber gab es aber, sie hörte ihn ins Tal rumpeln.
    Der Himmel zeigte sich dunkelviolett. Am östlichen Rand der Mesa war es sicher schon hell, aber noch drang die Sonne nicht in den Schatten des Überhangs. Sie lehnte sich zurück. Ihre Hand berührte etwas. Ihr Energieriegel, unversehrt in der Folie. Wie eigenartig. Hatte sie ihn doch die ganze Zeit dabeigehabt? Daneben lag ein kleiner Haufen Cashewnüsse. Ein Schauer lief ihr über den Rücken. Nüsse hatte sie sicher nicht mitgenommen. Mit weit aufgerissenen Augen sah sie sich um.
    Eine Bewegung im Gehölz hinter den Ruinen erregte ihre Aufmerksamkeit. Ein Hirschkalb, die Hufe klapperten auf den Steinen. Tap-tap, tap-tap. Bereit, jeden Moment davonzulaufen, wahrscheinlich durch den Hubschrauber verschreckt. Zitternd reckte es die Nüstern in die Luft. Hatte der Krach die Kuh vertrieben, hatte sie ihr Kalb verlassen? Die dunklen Nüstern blähten sich. Ob das Kalb sie gewittert hatte? Gerüche verströmte sie bestimmt genug.
    Das Hirschkalb erstarrte und spitzte die Ohren, die feuchten Augen richteten sich auf den Platz. Vielleicht wartete es auf ein Signal der Mutter. Sam steckte Nüsse und Energieriegel in die Westentaschen, rollte sich auf Hände und Knie und kroch vorsichtig an den Rand des Dachs, um hinunterzusehen. Doch kein weiterer Hirsch näherte sich den Ruinen, sondern ein Mann.

19
    Da die aufgehende Sonne noch nicht über den Bergkamm gestiegen war, bewegte sich der Mann im Schatten des Überhangs, und sie konnte seine Gesichtszüge nicht erkennen. War es Fred Fischer? Oder Kojoten-Charlie? Sie musste hinunter, um besser sehen zu können.
    Nachdem sie sich die Leiter Sprosse für Sprosse heruntergetastet hatte, schlich sie an der Wand zur Türöffnung. Da war er. Mit Erschrecken stellte sie fest, dass der Mann höchstens einen halben Meter entfernt war. Gleich würde er an ihr vorbeigehen. Mist! Kam er etwa herein? Wollte er sie holen?
    Sie sprang von der Tür weg, stand mit gespreizten Beinen im Raum, die Dose mit dem Pfefferspray auf die Gestalt gerichtet. »Keine Bewegung!«
    Der Mann blieb stehen und ließ die Arme zur Seite baumeln – eine konturlose Masse im dämmrigen Licht. Kleidung raschelte. Zog er eine Pistole? Das Blut summte in ihren Ohren.
    Ihr Finger lag auf der Düse der Dose. »Keine Bewegung, habe ich gesagt!« Zum Glück klang ihre Stimme kräftiger als sie sich fühlte.
    »Weniger bewegen kann ich mich nicht.«
    Chase Perez.
    Sie rannte auf ihn zu und schlang die Arme um seine Taille. Die Nylonjacke glitt in der Mitte auseinander, und sie barg den Kopf an seiner Brust. Das Flanellhemd war weich wie Samt. Ihre Finger glitten unter seinen Rucksack und sie fand das Holster am Gürtel. Sie atmete seinen Geruch ein. Seife, Deo, Rasierwasser. Dann fiel ihr der eigene, strenge Geruch ein, das verfilzte Haar, die blutige Kleidung. Was zum Teufel machte sie da?
    Abrupt ließ sie ihn los und trat einen Schritt zurück. Die Morgenluft strich kalt über Nacken und Hände. Nur ihre Wangen waren heiß. »Tut mir leid«, sagte sie.
    »Das muss es nicht.« Er grinste. »Kann mich nicht erinnern, wann je eine Frau so froh war, mich zu sehen.«
    Wangen und Kinn waren frisch rasiert, das dunkle Haar kaum vom Wind zerzaust. Dagegen musste sie wie ein Wrack aussehen. Ihr Zopf war während der Nacht in die Weste gerutscht. Sie holte ihn heraus, strich die Strähnen an den Schläfen glatt und faltete die Hände vor der Brust. Unangenehm berührt registrierte sie, wie dreckig ihre Fingernägel waren. Sie versuchte ganz normal zu klingen. »Die Nacht war recht heftig.«
    »Hab ich mir schon gedacht. Ich habe versucht, Sie anzurufen, aber Ihr Telefon war abgestellt.
    Sie berichtete von dem Phantom in den Ruinen, vom Energieriegel

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