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Summer Westin: Verhängnisvolle Spuren (German Edition)

Summer Westin: Verhängnisvolle Spuren (German Edition)

Titel: Summer Westin: Verhängnisvolle Spuren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Beason
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Hosentasche.
    Perez starte ihn verständnislos an.
    »Das ist der Reifen von Zacks Lastwagen.«
    Perez zog einen Plastikbeutel aus seiner Hosentasche und hielt ihn ihr in einer mittlerweile vertrauten Geste hin. Sie ließ den Reifen hineinplumpsen. Er sah ihn prüfend von allen Seiten an. »Könnte tatsächlich von einem Spielzeug stammen. Und ihr Dieb war wahrscheinlich Fischer«, fügte er hinzu. »Der Zeitpunkt passt.«
    Sam schüttelte den Kopf. »Nein. Fischer hätte auch das Geld genommen. Es fehlten nur Dinge, die man hier draußen zum Überleben braucht. Das klingt mehr nach Kojoten-Charlie. McElroy hat gesagt, er hätte ihnen am Lagerfeuer Nahrung gestohlen. Ich habe noch weitere Nachforschungen angestellt. Charlie könnte ein Umweltaktivist aus Oregon sein, Mitglied der Earth Spirits.«
    »Da wir gerade von Oregon sprechen …« Perez holte eine Rolle Faxpapier aus seiner Jackentasche.
    Sam sah sich das zerknitterte Foto an. Schmales Gesicht, feines, glattes Haar, dünne, leicht geöffnete Lippen. Blasse Augen mit langen, dunklen Wimpern blickten ihr trotzig entgegen, als wollte die Jugendliche nicht, dass man ein Foto von ihr machte. »Sollte ich das Mädchen kennen?«
    »Laut Zahnkartei ist das unser Skelett. Barbara Jean Bronwin, vor drei Jahren in Portland, Oregon, als vermisst gemeldet.«
    Bronwin … der Name kam ihr bekannt vor. »Wie ist sie denn hierher gekommen?«
    Perez zuckte die Achseln. »Laut Aussage der Eltern hat sich die sechzehnjährige Barbara Jean radikalen Umweltaktivisten angeschlossen und ihre Tage an Bäume gekettet verbracht. Den Bronwins gehört Portland Plywood, da können Sie sich vorstellen, wie gut Barbaras neues politisches Engagement angekommen ist. Dann wurde sie auch noch schwanger.«
    Auf dem Foto sahen Barbara Jean Bronwins große, dunkle Augen ernst in die Kamera. Wie ein neugieriges Hirschkalb. »Fawn Bronwin!«, platzte Sam heraus.
    Perez hob eine Augenbraue. Sie erzählte ihm, was sie von den Earth Spirits und ihren »Indianernamen« wusste.
    »Scheint ein Treffer zu sein«, stimmte er zu.
    Sam konnte sich von dem Foto nicht lösen. So jung und so verbohrt. Schwanger! Sie griff nach dem Arm von Perez. »Erinnern Sie sich an das obdachlose Mädchen, das Kent beschrieben hat? Die mit den hübschen braunen Augen, ›Bauch bis hierhin‹?« Sie hielt die Arme genau wie Kent damals. »Könnte doch Barbara gewesen sein. Kent meinte, es wäre ein Mann bei ihr gewesen. Vielleicht gehörte der auch zu den Earth Spirits.«
    »Die Eltern kannten keine weiteren Namen«, sagte Perez, »und wir haben bislang keinen Freunde ausfindig machen können. Offensichtlich war Barbara nicht mehr oft zu Hause. Im Bericht steht die Aussage einer Freundin, nach der Barbara Jean ihren Freund in Arizona treffen wollte. Zuletzt ist sie gesehen worden, als sie in einen Schwerlaster stieg.«
    Sam hob den Kopf. »Ein Laster. Fischer …«
    Er beendete den Satz für sie: »… ist seit ein paar Jahren Lastwagenfahrer. Und er fährt an der gesamten Westküste.«
    Handelte es sich bei Fred Fischer um den Mann, mit dem Barbara im Park gewesen war? In Sams Kopf drehte sich alles. Sie hatte Barbara Jean »Fawn« Bronwin im Zuge ihrer Forschungen bei den Earth Spirits und nach Kojoten-Charlie gefunden. Aber gab es auch eine Verbindung zwischen dem Mädchen und Fred Fischer? Fischer, Ferguson, Barbara, Kojoten-Charlie? Kannten sie sich etwa alle? Das Kleine-Welt-Phänomen nahm auf einmal sehr reale Züge an. »Woran ist Barbara Jean denn gestorben?«
    »Ihr Skelett weist keinerlei Spuren von Fremdeinwirkung auf. Aber das will nichts heißen. Sie könnte erwürgt, erstochen oder erstickt worden sein.«
    Sam rieb sich die Stirn. Perez hob die Hände. »Wer weiß?« Er hätte leicht noch eine Reihe weiterer Todesarten aufzählen können, fuhr aber stattdessen fort: »Sie könnte an einem anderen Ort gestorben sein, und irgendjemand hat die Leiche dann später dorthin gebracht, wo wir sie gefunden haben. Uns bleiben nur die Knochen als Anhaltspunkte, und die waren mindestens sechs, wenn nicht gar zwölf Monate den Elementen ausgesetzt.«
    »Was ist mit dem Kind geschehen? Sind noch mehr Skelette gefunden worden?«
    Er schüttelte den Kopf. »Sie suchen noch. Vielleicht haben Sie ja recht, und Kojoten-Charlie ist in die Sache verwickelt – die Tatsache, dass Barbara und er beide aus Oregon stammen, scheint ein irrer Zufall zu sein. Er könnte Barbara gekannt haben und sich auf die Suche nach ihr begeben haben.

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