Summer Westin: Verhängnisvolle Spuren (German Edition)
und den Nüssen, die sie am Morgen vorgefunden hatte. Sie entschuldigte sich noch einmal für die Umarmung. »Der Hunger hat mich wahrscheinlich leicht hysterisch gemacht.« Von der Angst, die sie nachts gehabt hatte, wollte sie gar nicht erst reden. Sie beugte sich etwas vor und schnüffelte. »Rieche ich da Truthahn?«
»Haben Sie Bluthundgene?« Perez griff in seinen Rucksack und zog ein Sandwich heraus.
Ihr lief das Wasser im Mund zusammen. »Ist das Ihr Mittagessen?« Wobei ihr das völlig egal war. »Ich könnte Ihnen einen Energieriegel und Nüsse zweifelhafter Herkunft zum Tausch anbieten.«
Er lehnte den Handel mit einer Handbewegung ab. »Schon in Ordnung, ich habe gut gefrühstückt. Pancakes, Eier und Würstchen.«
»Und wahrscheinlich haben Sie gestern auch zu Abend gegessen.« Sie wickelte das Brot aus. »Wie geht es Kent?«, fragte sie mit vollem Mund.
»Auf der Intensivstation.«
Immer noch. Das hörte sich nicht gut an.
Perez bemerkte ihr besorgtes Gesicht. »Eine Kugel hat in seiner Lunge gesteckt, das ist eine schwere Verletzung. Aber er ist jung und hart im Nehmen.«
Das ganze Blut. Ströme davon. Sam hatte anscheinend mehr Zweifel, was Kents Chancen anbetraf, als Perez.
»Der Raubkatze geht es fabelhaft. Aber Sie sollten beim nächsten Mal eine höhere Dosis nehmen. Ich musste das Tier während der Landung zu Boden drücken.«
Sam lächelte, als sie sich das vorstellte, und nahm noch einen Bissen.
»Wenn Sie den Puma wieder zurückbringen, müssen Sie sich jemand anderen suchen, der sich auf ihn setzt«, fuhr Perez fort. »FBI-Beamten ist es nur einmal im Jahr gestattet, mit Pumas zu ringen. Dafür haben wir Regeln.«
»Ich werde versuchen, das im Kopf zu behalten.«
»Sie sehen aus als hätten Sie Fieber.« Er hielt den Handrücken an ihre Stirn.
Sie wich vor den langen, kühlen Fingern zurück. Wenn er sie jetzt zart berührte, würde sie anfangen zu flennen oder etwas ähnlich Peinliches tun. »Haben Sie Fred Fischer gefunden? Oder die Wilderer? Oder Zack?«
»Weder Fischer noch die Wilderer. Die Torwachen haben keinen davon gesehen. Von Zack auch keine Spur. Aber es wird Sie freuen zu erfahren, dass die Polizei bei Buck Ferguson mit einem Durchsuchungsbefehl aufgetaucht ist.«
Sam war überrascht. »Aber Kent hat doch gesagt, dass es wahrscheinlich gar nicht Ferguson war.«
Perez zuckte die Achseln. »Hab’ wohl vergessen, dieses Detail weiterzugeben. Ein Wilderer trug eine Eagle-Tours-Kappe, und soweit wir wissen, ist eine von Fergusons Flinten benutzt worden. Außerdem wollten wir sehen, wie er reagiert.«
»Und wie hat er reagiert?«
»Er ist ausgerastet.«
Sam grinste. »Ein Fernsehteam war aber nicht zufällig vor Ort?«
»Keine Presse. Tut mir leid. Wir haben alle Waffen konfisziert, um sie mit der Kugel aus Kents Körper zu vergleichen.«
Die Szene, die sich jetzt in Sams Kopf abspielte, machte sie so froh, dass sie einen flüchtigen Moment überlegte, ob Perez die Durchsuchung arrangiert hatte, um ihr zu gefallen.
»Wir dürfen nicht zulassen, dass jemand glaubt, er könne ungestraft Bundesgesetze missachten«, sagte er und nahm ihr die verrückte Illusion. »Vielleicht denkt Ferguson jetzt lieber noch einmal nach, bevor er seine Anhänger mit scharfen Waffen in den Park schickt.«
Sam schluckte den letzten Bissen des Sandwichs runter. »Haben Sie überprüft, wo Ferguson war, als der Junge verschwunden ist?«
Perez gab ihr eine Wasserflasche. »Zu Hause beim Abendessen, sagt er jedenfalls. Keine Zeugen; seine Frau hat Verwandte in Idaho besucht.«
Dann hatte Ferguson also kein Alibi. Fischer und er kannten einander. Sams Gedanken überschlugen sich. Ferguson wollte Pumas jagen, und Fischer wollte … Leute umbringen? Bei Tageslicht schien dieser Gedanke bizarr und unrealistisch zu sein.
»Fred Fischer hat wirklich Lösegeld für seinen Sohn gefordert?«, fragte sie.
»Sieht so aus. Er war sich sicher, dass Jennys Eltern die Summe aufbringen konnten. Hat bloß nicht damit gerechnet, dass wir auftauchen und die Sache in die Hand nehmen.« Perez schüttelte den Kopf. »Was für ein blutiger Anfänger. Er hat das Geld nicht einmal in die Hände bekommen. Die Verbindung zu Ferguson ist dennoch beunruhigend.«
»Vielleicht haben sich Fischer und Ferguson zusammengetan, um Zack an Adoptivwillige zu verkaufen. Auf jeden Fall hat irgendwer Zack hierher gebracht.«
»Richtig. Castillo hat es mir erzählt. Zeigen Sie her.«
Sie holte den kleinen Reifen aus ihrer
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