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Sunrise: Das Buch Joseph (German Edition)

Sunrise: Das Buch Joseph (German Edition)

Titel: Sunrise: Das Buch Joseph (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Roth
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Jona
    Jesus, kaum hatten sie die Stelle erreicht, die Joseph gewählt hatte zum Lager, saß nieder erschöpft und schlief ein.
    Joseph aber holte vom Holz, das er aufbewahrt hatte am Ort. Und ging hinauf zur Stelle vor dem Altar, wo er vergraben hatte das Opfergerät.
    Und nur den Feuerbeutel nahm er heraus. Bedeckte wieder den Rest und streute Erde darüberhin.
    Und schritt hinabkehrend zur Lagerstelle zurück.
    Da lag vor ihm und schlief der Sohn Josephs. Der lag auf der Seite, den Kopf auf der Erde.
    Und Joseph kniete sich hin, Feuer zu schlagen.
    Dreimal schlug er vergeblich mit dem Feuerstahl. Schlug hinabhin über den Speerglanz, den runden Funkenstein, den er hielt.
    Da roch und sah er, schlagend ein viertes Mal: den Funken vor sich, aufgefangen vom Zunder.
    Und hob den Schwamm mit der winzig glimmenden Glut.
    Und ruhig-sacht blies sie an.
    Daß er’s aufglimmen sah und roch das Zündbare.
    Und er umgab sacht das Glimmen mit Stroh und Trocknem, das er gesammelt, und umwölbte den winzigen Herd, ihn einfaltend ins Gewölbe des Nests.
    Und blies ins Innere des Nests und hielt’s beidhändig empor in den Wind, der’s fachend durchfuhr.
    Und sah aufgehen im Nest, enggezogen und fein, Rauchschnur herauf aus der Hülle umwölbender Halme.
    Da sah er stechen aus der Wurzel der Rauchschnur den ersten Finger der Flamme. Ein Aufschießen war’s, entsprossen dem Nest.
    Denn sohnhaftig heiß stach die Flamme empor und übermuthell.
    Und Joseph legte’s hinab zum andern, das er zur Nahrung der Flamme bereitgestellt, und nährte die Flamme.
    Und stellte und legte gebrochenes Holz kreisrund zur Spitze, ein Stück am anderen gegenüber gestützt. Und wartete und hegte es, bis aufloderte und wärmend brannte das Feuer zum Nachtlager ihnen.
    Da weckte Joseph den Sohn, der noch davor schlief.
    Und Jesus erwachte und setzte sich hin, dem Vater gegenüber ans Feuer.
    Und der schläfrige Sohn fragte ihn nicht:
    ›Womit hast du dies Feuer gemacht? Wo fandst du den Speerglanz, und wer gab dir den Stahl, der neben dir liegt – da uns die Räuber doch alles genommen?‹
    Sondern Jesus sah’s nicht.
    Und Joseph teilte den Brotfladen und, übers Feuer hin, reichte Jesus den Teil.
    Und sah hungrig essen den Sohn vom Brot.
    Und als Jesus gegessen hatte, gab ihm Joseph auch seinen Teil. Denn Joseph hatte nicht davon zu essen vermocht.
    Es war aber Brot, gebacken vom Korn der Gerste, die Joseph auf dem Grund der Zisterne wachsen gesehen. Denn dort, wo sonst nichts wuchs, hatte er abgelegt den Ägypter, Stunden nach seiner Befreiung. Und dort im Versteck hatte der Sklave seinen Namen geteilt mit Maria. Und der Name, kaum vernommen, nahm gefangen Maria, daß sie ohnmächtig fiel. Als aber Maria erwacht war, fand sie leer die Zisterne und hochaufgeschossen und grün die grannigen Ähren am Grund. Und nur drei Tage darauf kehrte sie abermals hin und stieg hinab und raufte gelblichte Ähren. Und sammelte jedes der Körner der Ähren und bewahrte sie auf.
    So wollte auch Joseph, als er teilte das Brot mit Jesus und essen ließ seinen Sohn, Gott erinnern und eingedenk sein, da sie aßen Sein Brot.
    Und nachdem Jesus gegessen hatte das Brot, auch den Teil, den Joseph sich brach, ohne zu essen davon, da sprach Jesus zum Vater:
    ›Als du mich wecktest, träumte mir vom Zeichen des Jona. Denn im Traum wies es mir einer, ein Alter. Und der Alte sagte im Traum mir:
    „Schau hin: das Zeichen des Jona!“
    Nun aber, schon im Erwachen, wußte ich nicht mehr, was ich gesehen und ob ich erkannte, was er mir wies: jenes Zeichen des Jona. Denn kaum erwacht: nicht mehr sehe ich’s vor mir.‹
    So sprach Jesus zum Vater. Und wieder, da war es zum dritten Mal, schien es Joseph, als höre er – durch die Stimme des Sohns hin – aufstechen die Stimme, die wie im Nest darin lag. Als schlüge Flamme empor, opferheischend im Stich, die sprach zu Joseph:
    ›Wahrlich, wie der Ausweicher Jona bist du im Sturm. Und werden die Wasser dein Schiff samt Schiffsherrn und Schiffsleuten zerstören. Weil du dich noch nicht ergeben hast Gott. Noch nicht hinspringst zum Opfer.‹
    So hörte Joseph stechen die Stimme, hin durch die Worte Jesu empor.
    Joseph aber wußte, daß vor Ende der Nacht, noch vor Aufgang der Sonne, der Sohn IHM müßte zum Brandopfer dargebracht worden sein.
    Und Joseph antwortete Jesus – mehr noch aber der Stimme in der Stimme des Sohns – und sprach:
    ›Was ist es, das Zeichen des Jona? Ist es nicht, daß Gott Jona bewahrte und ihm ließ

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