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Sunrise: Das Buch Joseph (German Edition)

Sunrise: Das Buch Joseph (German Edition)

Titel: Sunrise: Das Buch Joseph (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Roth
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das Leben und ihn entkommen ließ dem großen Fisch, den Er Jona zubestimmt hatte als Hölle und Grab? Ihn entkommen ließ ER, entkommen, und ließ Jona leben!
    Denn das wäre das Zeichen: daß ER durch den Untergang hin bewahrt.
    Hätte das dir also jener Alte gewiesen im Traum?
    Und wozu hätte er’s dir gewiesen? Und wozu mir jetzt gewiesen?
    Denn wozu hör ich’s also von dir, daß ich es sah jetzt vor mir?‹
    Und Jesus bedachte, was Joseph gesagt.
    Und beide hörten umgehen den Wind, während sie schwiegen.
    Darin Tierrufe wild, hergetragen vom Wind.
    Da sprach, übers flackernd-wärmende Feuer hin, Jesus zum Vater:
    ›Das mag es sein, das Zeichen des Jona, wie du es deutest.
    Aber noch während du sprachst, fiel mir ein, was ein Alter uns erzählte vor Wochen während der Reise. Da stiegen wir alle hinauf zum Fest nach Jerusalem.
    Es war aber einer aus Gat-Hefer, der so sprach. Denn in Gat-Hefer rühmen sich ja unsere Nachbarn, daß Jona in ihrem Ort ist geboren. Und Jakobus und ich, wir liefen eine Zeitlang zur Seite ihm, jenem Alten aus Gat-Hefer.
    Da sprach der Alte von Jona und meinte, die Schrift, wie wir sie kennten, sei nicht alles, was es zu berichten gibt über ihn, Jona, den großen Propheten aus Gat-Hefer.
    Und um uns zu prüfen, was wir denn wüßten, fragte der Alte den Jakobus, der neben ihm herging, zwischen mir und dem Alten:
    „Denn was weißt du schon über Jona?“
    Jakobus aber antwortete ihm, während wir liefen, dem Alten zur Seite:
    „Ich weiß, daß der Herr senden wollte Jona nach Ninive, in die große Stadt. Zu predigen wider Ninive. Denn die Bosheit der Stadt war gekommen vor Gott.
    Ich weiß auch, daß Jona, kaum hatt er erhalten den Auftrag, nicht ging nach Ninive, nicht in die große Stadt, sondern bestieg ein Schiff. Denn weit weg fliehen wollte Jona vor Gott, hin nach Tarschisch.
    Und weiß, daß Gott kam, herkam im Sturm übers Schiff, in dem Jona schlief auf dem Meer. Und drohte, es zu zerreißen im Sturm.
    Und als die Schiffsleute erkannten durchs geworfene Los, warum dies Böse über sie gekommen – denn das Los fiel auf Jona –, da gestand Jona ihnen, daß er vor Gottes Antlitz sei flüchtig.
    Und den Schiffsleuten riet Jona:
    ‚Ergreift mich und schleudert mich ins Meer. Daß das Meer von euch ab sich stille! Denn ich erkenne, daß meinethalb dieser große Sturm wider euch ist.‘
    Da schleuderten sie Jona ins Meer.
    Und verschlungen ward Jona von einem großen Fisch.
    Und Jona betet drei Tage, drei Nächte im Dunkel der Hölle des Fischleibs zu Gott.
    Da hört Gott Jonas Stimme.
    Und der große Fisch, auffahrend aus der Tiefe, speit Jona aufs Trockne zurück.
    Und ich weiß: Nochmals sprach Gott zu Jona.
    Endlich geht Jona nach Ninive. Drei Tage durchgeht er die große Stadt, ausrufend seinen Bewohnern:
    ‚Ninive wird untergehen – noch vierzig Tage, zählt sie!‘
    Da glaubten die Einwohner Ninives dem Propheten und seinem Gott. Und sie riefen Kasteiung aus, Buße. Denn sie hofften:
    ‚Umkehren möge der Gott, daß wir nicht untergehen.‘
    Da sah Gott ihr Tun, daß sie umkehrten von ihrem bösen Weg.
    Und ER tat nicht, was Er ihnen durch Jona angedroht.
    Nun aber: erboste sich Jona darüber, daß ausblieb der Untergang, den er angedroht.
    Und zu Gott sagt Jona: ‚Ich hab’s ja gewußt: milde würdest Du’s ausgehen lassen. Denn gern erbarmst Du Dich Reuiger. Deshalb auch bin ich geflohen vor Dir, Dir zuvorzukommen nämlich. Denn ich wußte’s ja: Ninive wirst Du verschonen. Und umstürzen Deine Drohung, sie umzustürzen.‘“‹
    So berichtete Jesus dem Vater von Befragung und Antwort Jakobus’ und sah ins wärmende Feuer. Dann fuhr er fort:
    ›Der Alte aber unterbrach damals den Jakobus, der etwa so berichtet hatte, was er wußte vom Buch Jona, und weiterberichten wollte. Aber weder Jakobus noch mich, die wir eine Zeitlang zur Seite ihm liefen, ließ der Alte zu Ende berichten von Jona.
    Jona aber hatte sich doch, nach seiner Erbosung wider Gott – wie das Buch berichtet und du ja weißt –, der Stadt Ninive gegenübergesetzt. Östlich von ihr macht er sich eine Hütte, darunter zu sitzen im Schatten, zuzusehen, was in der Stadt nun werde geschehen.
    Und seltsam dünkte mich, daß der Alte gerade hier unterbrach den Jakobus, kurz vor dem Ende seines Berichts. Der doch ziemlich getreu war, schien mir.
    Überhaupt aber: Immer schon seltsam erschien mir die Stelle, wenn ich sie hörte, von Jonas Erbosung. Und seltsam, daß Jona sich erboste darüber,

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