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Sunrise: Das Buch Joseph (German Edition)

Sunrise: Das Buch Joseph (German Edition)

Titel: Sunrise: Das Buch Joseph (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Roth
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nicht hat sie’s gelesen in meinen, als ich schied, gestern morgen. Ahnt nicht, was ich ausführen soll.
    Um das Opfer hast Du sie nicht gebeten, es darzubringen Dir auf dem Berge. Denn Du hattest bereits ihre Antwort:
    Denn sie hat empfangen.
    Nun spreche ich zu Dir, spreche aus, was Dir längst ansichtig ist:
    Denn auch ich habe empfangen.
    Und war Dir untertan, als ich empfing und gebar, was Du mir in Träumen befahlst.
    Bedenke es, Herr!
    War ich nicht wie diese Frau, die gebar und Dich nicht verstieß? War ich’s nicht, als ich Deinen Boten, den Traum, nicht verstieß und sie dann, daraus erwacht, nicht verstieß, sondern die Frau nahm in meinen Namen hinein zu mir, die Schwangere zu beschützen?
    War nicht mein Name da Dein Name und ihrer?
    Warst nicht Du mitgeboren?
    Und Dein Sohn, kam er nicht in die Welt, als ich gehorchte dem Traum und in die Welt ihn brachte in meinen Namen hinein, zum Schutz?
    War das nicht Dein Sohn, in mir zur Welt gekommen? Der Gleichzeitige meiner Seele dem Gleichzeitigen ihres Leibes?
    Denn keiner der Eheleute war darin Vorgänger dem anderen.
    Und war ich da nicht Dein Sohn? Sohn geworden, indem ich Dich willentlich gegen und über meine Absichten setzte und dem Vater wirkliche Hand wurde in Wirklichkeit? Zu verwirklichen daher Deinen, nicht meinen Willen?‹
    Da hielt Joseph inne, denn er sah, daß Gott im Kreise bog seine Gedanken. Daß sie doch liefen zurück auf IHN zu, Seinem Willen nicht zu entkommen.
    Denn wie Joseph versucht hatte, im Kreise zu biegen den Weg um den Berg, ohne ihn anzugehen, sondern auszuweichen dem Pfad auf ihn zu, so bog Gott Josephs Gedanken im Kreise zurück auf Sich zu.
    Aber auch Jesus hatte bemerkt und am Morgen geahnt, daß Joseph sie führte im Kreis um den einsamen Ort, jenen Berg, den Jesus am Ende des ersten Tages gesehen.
    Kapitel 43. Das Lamm
    Da wollte Joseph abermals ausweichen und nicht nehmen den Weg auf den Berg zu. Denn in den Stunden vor Abend war der Berg wieder in Sichtweite getaucht.
    Jesus aber fragte den Vater und wies hin mit der Hand auf die Anhöhe: ›Ist dies nicht der Berg, da wir opfern sollen?‹
    Da sprach Joseph: ›Du sagst es.‹
    Und Joseph wich ab von der Richtung, in die er gezogen war, ohne ein weiteres Wort.
    Und ging auf den Berg zu.
    Da lenkte auch Jesus ein und kam hinterher mit dem Lasttier.
    Und als sie sich näherten dem Fuß der Anhöhe, sahen sie welche kommen zu Pferde. Die zogen hintereinander gemächlich den schmalen Pfad vom Bergrücken herab.
    Und Joseph zählte sechs Mann, die ihn und den Sohn nun ebenfalls sahen. Und er dachte: Ausweichen, bevor sie noch näher kommen, zurück!
    Kaum aber hatten die ersten der Gruppe erspäht diese zwei, sprengten sie den andern voraus, auf Joseph und Jesus zu.
    Und der eine drängte vorbei an ihnen zu Pferde, abzuschneiden die Umkehr.
    Aber weiter taten sie nichts. Sondern hielten Vater und Sohn umstellt, wartend, daß die andern herabziehend einträfen.
    Und als die kamen herbei, springt der, der rückwärts den Weg verstellte, vom Pferd. Und kommt von hinter Jesus her, nimmt ihm den Strick, an dem Jesus gezogen die Eselin.
    Und schlägt Jesus ins Gesicht, als der nicht losläßt.
    So daß Jesus zu Boden stürzt. Im Fall aber entgleitet der Strick seiner Hand.
    Den sich nun doch greift der andere.
    Da fragt einer der gerade Hinzugekommenen vom Pferde herab Joseph:
    ›Was sucht ihr hier?‹
    Und Joseph antwortet dem Reiter, der ihm noch jung erscheint:
    ›Wir kommen, auf der Anhöhe ein Opfer darzubringen dem Herrn, unserem Gott.‹
    Der Ältere aber der Reiter, der des Jüngeren Vater sein mochte – denn sie ähnelten einander –, läßt sein Pferd halten neben dem Sohn und fragt Joseph:
    ›Sag, kenne ich dich nicht woher?‹
    Da glaubte Joseph zu erkennen die Stimme des Älteren, der ihn gefragt. Denn auch sein Gesicht schien ihm bekannt. Joseph aber wußte nicht mehr, woher.
    Und Joseph antwortete: ›Nein. Woher solltet Ihr mich kennen?‹
    Nochmals fragte der Ältere: ›Woher kommt ihr denn?‹
    Und Joseph antwortet ihm: ›Aus Nazaret sind wir.‹
    Der Jüngere aber, der Jesus niedergeschlagen und an sich genommen den Strick, an dem sie die Eselin führten, rief sogleich zum Älteren und den anderen – über Jesu und Josephs Köpfe hinweg:
    ›Habt also acht! Mit Königssöhnen habt ihr’s zu tun. Zwar sind Nazoräer keine Drachme Lösegeld wert – nicht mal den Strick, mit dem man sie bände. Dafür eingebildet genug, der Erlöser selbst werde

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