Super Sad True Love Story
habe bloß die Badewanne noch nie so richtig geputzt, vielleicht können wir das nächste Mal ja tauschen.
EUNI-DIOTIN: Ich habe es dir schon dreimal gezeigt. Wenn es um Dollarentwertung und so was geht, bist du kopfklug genug, aber die Badewanne zu putzen ist dir zu hoch?
LABRAMOV: Vielleicht kannst du mich ja kontrollieren, wenn ich sie am Wochenende putze.
EUNI-DIOTIN: Schon gut. Ich mache es einfach selbst. Letzten Endes ist es einfacher, wenn ich alles selber mache.
LABRAMOV: Nein, lass das! Warte doch, bis ich ein bisschen freie Zeit habe. Tut mir leid, dass im Büro gerade so viel zu tun ist.
LABRAMOV: Hallo? Bist du noch da?
LABRAMOV: Bist du sauer auf mich?
LABRAMOV: Eunice!
EUNI-DIOTIN: Würg.
LABRAMOV: Was?
EUNI-DIOTIN: Ich hasse so was.
LABRAMOV: Was kann ich tun, damit es dir bessergeht? Ich werde das ganze Wochenende akribisch putzen.
EUNI-DIOTIN: Nichts. Nichts kannst du tun. Ich kann dich nicht ändern. Also muss ich wohl allen Verpflichtungen selbst nachkommen.
LABRAMOV: Das stimmt doch nicht, Eunice.
LABRAMOV: Ich ÄNDERE mich doch. Es dauert bloß ein bisschen.
LABRAMOV: Komm, wir gehen in diesem netten brasilianischen Restaurant im Village essen. Ich lade dich ein.
EUNI-DIOTIN: Vergiss nicht, auf dem Heimweg ZWEILAGIGES Toilettenpapier mitzubringen.
LABRAMOV: Vergesse ich nicht.
EUNI-DIOTIN: Vergisst du immer. Ein Hirn wie ein Thunfisch.
LABRAMOV: Haha. Bin ich froh, dass du nicht sauer bist.
EUNI-DIOTIN: Freu dich bloß nicht zu früh, du Nerd.
LABRAMOV: Tu ich doch gar nicht.
EUNI-DIOTIN: Ich möchte eben eine schöne, saubere Wohnung, Lenny. Möchtest du nicht auch in eine schöne,saubere Wohnung heimkommen? Möchtest du nicht stolz darauf sein, wo du wohnst? Heißt das nicht Erwachsensein? Das heißt nicht bloß Tolsoi lesen und klug reden. Riesensache.
LABRAMOV: Was lesen? Riesenwas?
EUNI-DIOTIN: Vergiss es. Ich muss zur Reinigung. Wer soll sonst deine Unterwäsche abholen? Du sollst übrigens Pants tragen und nicht bloß so normale altmodische Unterhosen. Die stützen besser. Du beschwerst dich doch immer, dass dir nach einem langen Spaziergang die Eier wehtun. Was glaubst du, woran das liegt?
LABRAMOV: Dass ich schlechte Unterhosen trage.
EUNI-DIOTIN: Wer liebt dich,
kokiri
?
AMY GREENBERGS HÜFTGOLDSTUNDE
Aus dem Tagebuch des Lenny Abramov
30. Juni
Liebes Tagebuch,
also, nach dem Riesenerfolg bei meinen Eltern habe ich Eunice gebeten, mit mir nach Staten Island zu fahren und meine Freunde zu treffen. Meine Absichten waren wohl eher oberflächlich und selbstgefällig. Ich wollte Eunice meinen Jungs vorführen, wollte die beeindrucken, weil sie so jung und hübsch ist. Und ich wollte Eunice beeindrucken, weil Noah und seine Freundin Amy so medien sind.
Ersteres gelang auch – wenn man Eunice kennenlernt, kann man gar nicht anders, als ihre Jugend und ihre coole, glitzernde Gleichgültigkeit zu bewundern. Das andere eher nicht.
Der fragliche Abend war das, was wir Familienabend nennen, ein Abend, an dem die Jungs ihre jeweiligen Partnerinnen mit ins Cervix bringen, wobei ich normalerweise ohne Freundin auftauchte und mich wie das fünfte Rad am Wagen fühlte. Aber an jenem Abend sollten nicht nur Noah mit seiner emotionalen Freundin Amy Greenberg und Vishnu mit Grace kommen, sondern auch Eunice und ich, das werdende Paar.
Schon auf dem Weg zur U-Bahn , den wir Arm in Arm zurücklegten, versuchte ich mit Eunice vor den Bewohnern der Grand Street anzugeben, doch die Auswahl an Eunice-Bewunderern blieb an jenem Tag etwas dünn. Ein verrückter Weißer, der sich im hellen Tageslicht die Zähneputzte. Ein jüdischer Rentner, der einen Plastikbecher Cola auf eine abgelegte Matratze schmiss. Ein streitendes Aztekenpärchen, das sich hinter den unnachgiebigen Backsteinmauern einer Sozialsiedlung gegenseitig mit gelben Plastikmargeriten eins überzog.
Fast hätte ich uns ohne Zwischenfall bis zur U-Bahn gelotst. Doch am klingendrahtumzäunten Bauplatz neben der Billigdrogerie RiteAid, wo unser ortsansässiger Straßenscheißer manchmal am helllichten Tag hockte, bemerkte ich etwas Seltsames. Eine neue Plakattafel war von meinem Arbeitgeber, der Staatling-Wapachung Corporation, aufgestellt worden. Es zeigte das weidlich bekannte Gitterwerk aus Glas und Größenwahn: eine Reihe dreigeschossiger Wohnungen, die in sonderbaren Winkeln aufeinanderprallten wie halbgeschmolzene Eiswürfel in einem Drink. «HABITAT OST» verkündete das Schild neben den
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