Superhirn Sammelband
»Ich kenne Sie, mein Lieber! Sie sind ein tüchtiger Gelehrter, aber der Ehrgeiz reißt Sie immer wieder mit sich fort! Was waren das für überstürzte Experimente … ?«
»Keine schädlichen, jedenfalls« dröhnte der hochgewachsene Mann. »Ich verbitte mir jeden Anwurf! Ich stehe im Dienst der Wissenschaft!«
»Sooo …?« höhnte der Minister für Umweltschutz. »Im Dienste der Wissenschaft?« Er wies auf Michas verschrecktes Gesicht. »Schwebt der Kopf des Jungen – da – auch im Dienst der Wissenschaft?«
»Diese Kinder haben auf unserem Institutsgelände nichts verloren!« brüllte Franc Flohr unbeherrscht. »Das mag ihnen eine Lehre sein! Der Bengel wird seine Sichtbarkeit voll wiedererlangen, genau wie Frau Hammerstroem und ich nach zweieinhalb Tagen!«
»Und die beiden Wachhunde – oder wieviel es sind?« fragte Rose, »Und die Vögel? Und was ist mit Madame Dydon?«
»Madame Dydon ist aufgeklärt worden«, versicherte Professor Romilly eifrig. »Sie hat einen winzigen Strahlenherd kaum gestreift. Auch bei den Tieren gibt sich das, es waren ja Vorversuche mit Ratten im Gange. Meine Zweifel sind vollauf beseitigt. Kollege Flohr beruhigte mich schon in der vorvergangenen Nacht am Telefon.«
»Während Sie mit mir sprachen«, murmelte Superhirn.
»Darf ich mal wissen, was das für Experimente sind, die am Ende mir in die Schuhe geschoben werden?« mischte sich der Verteidigungsminister lautstark ein.
»Wir haben eine Ölpest-Beseitigungsmethode erfunden!« berichtete Professor Romilly. »Sie besteht aus einer Kanone mit Kombi-Strahlen-Magazin. Die Kombistrahlen ziehen den Ölteppich zusammen, so daß man ihn mit Laser zerschneiden und als steinhartes Bauelement verwenden kann. Leider ist eine winzige Stelle des Strahlenmagazins auf dem Forschungsschiff defekt geworden. Es war ausgerechnet der Astral-Zusatz, der ohne Einbündelung die Unsichtbarkeitswirkung hat. Herr Flohr und die Kollegin brachten die defekte Zelle sofort ins Institut. Wegen unsachgemäßer Lagerung war aber die Schutzhülle undicht geworden.«
»Heiter, heiter!« schnaufte Kommissar Rose.
»Sie müssen sich das so vorstellen«, fuhr der Professor fort, »als hätte der Behälter getropft.«
Er ließ im Gelände winzige, strahlenaktive Inseln zurück, einige kaum größer als Fingernägel, und das Dumme war, daß man diese Inseln nicht sehen konnte. Ebensowenig wie man einer normalen Herdplatte ansieht, daß sie unter Strom steht. Tote Gegenstände und Pflanzen werden von der harmlosen Astral-Strahlung nicht betroffen. Ich habe sofort alle nötigen Maßnahmen ergriffen: Ich habe die Spür-und Entgiftungssonden aus dem Boden fahren und DetoGegenwellen ausstrahlen lassen.«
»Das haben wir gemerkt!« rief Tati. »Es hat auf uns gewirkt wie Juckpulver! Wir sind wie närrisch um das Blumenbeet gehopst und haben allerlei Kapriolen vollführt!«
Einer der Minister schaltete sich ein: »Die Versuchspläne und Erfahrungsberichte nehmen wir uns später vor. Zunächst möchte ich wissen: Wer ist dafür verantwortlich, daß die Schutzhülle der defekten Zelle nicht sorgfältig geprüft wurde? Und wer zog damit durchs Gelände wie mit einer Tüte Bonbons in der Hand?«
»Ich!« rief Professor Flohr mit verblüffender Offenheit. »Ich bin nicht so zimperlich für meine Person!«
»Auch für andere nicht – und das ist Ihr Pech!« sagte der Forschungsminister schneidend. »Herr Professor Flohr, Sie sind auf der Stelle entlassen!«
»Gut, gut, gut!« lachte der Hüne, »Um so besser! Mir ist längst ein Job in Übersee geboten worden.«
»Lassen Sie sich nicht aufhalten!« konterte der Minister.
Professor Flohr schritt hocherhobenen Haupte hinaus.
»Und was machen wir mit Micha?« fragte Superhirn.
»Der bleibt mein persönlicher Gast!« erklärte Professor Romilly. »Ich räume ihm den Anbau in meinen Bungalow ein, und der Garten mit Swimmingpool steht ihm jederzeit zur Verfügung. Frau Hammerstroem wird ihn betreuen, bis er wieder voll sichtbar ist .«
»Au fein!« Michas Kopf grinste. »Aber den nehme ich mit!«
»Und wo steckt man uns hin?« fragte Henri. »In den Felsgängen unter dem Turm sind ja noch die unsichtbaren Hunde!«
»Ihr fünf anderen seid meine Gäste!« sagte der Forschungsminister. »Ich miete euch auf der Insel Oléron ein. Dort könnt ihr segeln, angeln, surfen, reiten, sonnenbaden und Minigolf spielen, bis Micha euch – von Kopf bis Fuß erkennbar – abholt!«
»Das ist kein Ausgleich!« protestierte
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