Supermom schlägt zurück - Mallery, S: Supermom schlägt zurück
zu. „Die beiden ersten Punkte sind nicht verhandelbar.“
Nathan nahm noch einen Schluck Kaffee. „Lies vor!“, forderte er Jason auf. Er war auf eine merkwürdige Weise fasziniert, auch wenn er sich schon vorstellen konnte, was sie wollte: ein neues Auto, denn ihr Wagen war eine verbeulte, rostige Schrottkiste mit stotterndem Motor und abgefahrenen Reifen, vielleicht auch etwas Bargeld. Er schielte auf ihre billige Handtasche. Ein Großeinkauf. Alle Frauen, die er kannte, wollten pausenlos einkaufen gehen.
„Neue Baseballtrikots für das Highschoolteam in Songwood.“ Jason hob den Kopf und sah ihn an. „Die alten wurden offenbar bei einer Überschwemmung vernichtet.“
„Sie verstauen ihre Ausrüstung im Keller“, führte Kerri aus. „Letzte Woche gab es dort einen Wasserrohrbruch, und alles ist hinüber. Es wurde schon Geld gesammelt, und daist auch einiges zusammengekommen, aber für neue Trikots reicht es nicht. Auch nicht für die Hosen. Und ehe Sie danach fragen, Ihr Name wird nicht auf den Rücken gedruckt oder so. Hier geht es nicht um Sie.“
Nathan wäre erstickt, wenn er gerade getrunken hätte. Baseballtrikots?
„Ah, und eine Verpflichtung, sämtliche Truthähne zu liefern, die die Baptistenkirche in Songwood für ihre Thanksgiving- und Weihnachtsessen benötigt“, las Jason weiter vor. „Zweitausend Tulpenzwiebeln für das Gemeindezentrum, die im Herbst gesetzt werden müssen. Ein neuer Zaun für den Spielplatz der Grundschule und fünftausend Dollar für die örtliche Bibliothek.“
Sie will mich auf den Arm nehmen, dachte Nathan. Kein Mensch hält mich wie einen Blankoscheck am Wickel und bittet um Tulpenzwiebeln! Sie ist verrückt.
„Und was ist mit Ihnen?“, fragte er sie.
Kerri sah ihn an. „Ich habe, was ich will. Das Geld für die Forschung. Ich wünschte, ich könnte einfach ein Heilmittel kaufen, aber das geht nicht. Also ist dies das Nächstbeste. Das haben Sie mir zugesagt, und ich weiß es zu schätzen.“
„Das merkt man“, stellte er trocken fest.
„Nein, es ist mein Ernst. Sie zahlen für ein Wunder. Wie oft gibt es so etwas?“
Unangenehm berührt verlagerte Nathan sein Gewicht. Er sah Jason an und nickte. „In Ordnung.“
Kerri strahlte. „Im Ernst? Alle Punkte? Ich hätte um preiswerte Wohnungen für die Bedürftigen bitten sollen.“
Damit meint sie nicht einmal sich selbst, dachte Nathan verwundert, er, der geglaubt hatte, dass ihn nichts mehr wundern könne. Außer ihrem monatlichen Einkommen hatte sie nichts auf der Bank. Keine Ersparnisse, keine Altersvorsorge, nichts. Es ist ein Spiel. Eine Strategie, überlegte er. Sie würde sich schon früh genug verraten.
„Dann hätte ich nur noch eine Sache“, sagte sie und strich sich den Rock glatt. „Es ist etwas Persönliches.“
Nathan stellte seinen Kaffee ab und verschränkte die Arme vor der Brust. Jetzt kommt’s, dachte er. Jetzt werden wir die wirkliche Kerri Sullivan kennenlernen.
„Es gibt da etwas, bei dem ich Hilfe brauche.“ Während sie sprach, hielt sie den Blick eher auf Jason als auf Nathan gerichtet. „Es ist eine große Sache. Ich muss fliegen.“
„Sie möchten ein Flugticket?“, fragte Nathan.
„Nein.“ Sie seufzte.
„Einen Privatjet werden Sie nicht bekommen.“
Nun wandte Kerri sich ihm zu. „Ich möchte keinen Privatjet, ich möchte fliegen. Frei fliegen.“ Dabei streckte sie die Arme aus, als wären sie Flügel. „Oder vielleicht auch über Wasser gehen, obwohl das eventuell noch problematischer sein könnte.“
Na super! Er verhandelte mit einer Verrückten. Mit Sicherheit würde das dazu beitragen, seinen Stress abzubauen.
Kerri sah wieder Jason an und erklärte: „Als bei meinem Sohn die Krankheit festgestellt wurde, war er sehr depressiv. Ich hatte Angst, er könnte aufgeben. Er war doch erst fünf! Also habe ich beschlossen, ihm einen Ansporn zum Leben zu liefern – einen Grund, zu glauben, dass er es schaffen würde, selbst wenn andere Kinder es nicht konnten. Ich sagte ihm, dass ich Superkräfte besitze und er genauso, weil er ja mein Sohn ist.“
Jason ist echt gut, dachte Nathan, denn sein Anwalt zuckte mit keiner Wimper.
„Superkräfte?“, fragte Jason.
„Ich bin Wonder Mom. Ich habe ein Kostüm und ein paar Tricks auf Lager. Cody hat einmal gesehen, wie ich ein Auto hochhebe; das fand er ziemlich cool. Aber jetzt ist er älter, und ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass er mir meinen letzten Stunt abgenommen hat. Es ging um eine Katze
Weitere Kostenlose Bücher