Supermom schlägt zurück - Mallery, S: Supermom schlägt zurück
nickte er zwei Frauen zu, die miteinander plauderten, und ging dann gleich weiter zur Theke.
„Hey, Professor!“, begrüßte ihn Bill, ein großer Mann zwischen fünfzig und sechzig. „Ihre Bestellung habe ich fertig. Wie es aussieht, wird Linda Hackbraten für Sie machen, Sie Glückspilz.“
Linda, seine Assistentin, hatte nichts von einem Abendessen erwähnt, aber es war etwas, das sie ein- bis zweimal in der Woche auf sich nahm. Abram machte sich nichts aus Essen und nahm überhaupt nur deshalb etwas zu sich, weil es ihm erlaubte, weiterzuarbeiten. Wenn es nach ihm ginge, würde er Tag für Tag dasselbe essen. Aber Linda bestand auf Vielfalt und hausgemachten Mahlzeiten, damit er sich nicht ständig nur etwas aus der Dose aufwärmte.
„Sie müssen sich ja riesig über das Geld für Ihre Forschungen freuen“, meinte Bill, als er Abram den großen Karton mit seiner Bestellung reichte. „Nathan King schenkt Ihnen fünfzehn Millionen Dollar.“
Verständnislos sah Abram ihn an.
„Davon haben Sie noch nichts gehört?“ Bill schwieg einen Augenblick. „Begreifen Sie doch! Sie können wieder loslegen und diese kranken Kinder heilen.“
Abram vermied es, Zeitung zu lesen, und er besaß auch keinen Fernseher. Über die wichtigsten Ereignisse hieltLinda ihn auf dem Laufenden. Sie erinnerte ihn sogar alle paar Jahre daran, zur Wahl zu gehen.
„Keine Ahnung, wovon Sie sprechen“, brummte er. Geld? Für seine Forschungen? Das Labor hatte er vor Jahren geschlossen. Das musste er tun, nach dem Feuer. Es gab kein Zurück. Das Risiko konnte er einfach nicht eingehen.
„Mit diesem Geld werden Sie das Labor wieder starten können“, sprach Bill hartnäckig weiter. „Alle reden davon, wie das die Stadt retten wird.“
Abram nahm seine Sachen und ging. Idiot, dachte er auf dem Weg zu seinem Wagen. Für Songwood gab es keine Rettung. Für sie beide war es dazu zu spät. Linda hatte ihn einmal gefragt, warum er eigentlich blieb. Er hatte ihr zwar keine Antwort gegeben, aber er kannte den Grund. Er hatte die Stadt zugrunde gerichtet. Das Mindeste, was er tun konnte, war, dort zu bleiben und mit ihr zusammen unterzugehen.
„Du bist ein Idiot!“, schimpfte Jason Hardy, während er zum kleinen Konferenzraum voranschritt.
„Das sagtest du bereits.“
„Ich versuche lediglich, meinen Job zu machen. Du hättest nicht allein nach Songwood rauffahren dürfen!“
„Du wiederholst dich“, erwiderte Nathan, während er zum Tisch an der gegenüberliegenden Wand ging und sich eine Tasse Kaffee einschenkte. „Bei deinem Stundenlohn solltest du etwas origineller sein.“
„Du bist nicht kooperativ“, murmelte Jason. „Ich habe ein schlechtes Gefühl bei der ganzen Geschichte.“
Nathan griff nach dem Milchkännchen und zögerte, als ihm einfiel, wie Kerri Sullivan die Milch für ihren Sohn hortete. Als wäre es ein Problem, an Milch zu kommen! Obwohl – bei ihrem Einkommen und den Ausgaben für Arztrechnungen und Medikamente war es vielleicht ein Luxus.
Er erinnerte sich daran, wie seine Mutter über die Unmengen an Lebensmitteln geklagt hatte, die er als Teenager verputzt hatte. Aber wenigstens hatte sie es mit Zuneigung getan. Sein Vater dagegen war eine andere Geschichte.
Unwillkürlich wandte er sich zum Fenster, um hinauszuschauen. Der Konferenzraum bot eine beeindruckende Aussicht auf den Puget Sound, einschließlich der Stelle, an der einmal Nathans Hochhäuser stehen würden. Zu schade, dass sein alter Herr den Bau nicht mehr erleben konnte. Als würden die Toten jemals zugeben können, dass sie sich geirrt hatten.
„Wenn davon etwas an die Öffentlichkeit dringt, bist du geliefert“, warnte Jason.
Nathan zuckte die Achseln. „Das Risiko habe ich einkalkuliert. In der schriftlichen Vereinbarung wird es eine Vertraulichkeitsklausel geben. Kerri und ich werden nichts davon verlauten lassen, und du bist durch deine anwaltliche Schweigepflicht gebunden. Wer sonst sollte davon erfahren?“
„Mir gefällt das nicht“, insistierte Jason. „Du hättest es mir überlassen sollten.“
„Es ist die Sache wert.“ Nathan trank seinen Kaffee. „Die fünfzehn Millionen spielen für mich keine Rolle. Wenn ich über Kerri Sullivan und ihr Kind an meine Baugenehmigungen komme, bin ich zufrieden. Und wenn ich zufrieden bin …“
„Bin ich auch zufrieden“, ergänzte Jason achselzuckend den Satz. „Du bist der Boss. Ich mache mir lediglich Sorgen, dass du dich von ihr um den Finger wickeln
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