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Supervision - Grundlagen, Techniken, Perspektiven

Supervision - Grundlagen, Techniken, Perspektiven

Titel: Supervision - Grundlagen, Techniken, Perspektiven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.H.Beck
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der Organisationsberatung:
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. Oft werden dann neue, schwerwiegendere Fehler begangen, um die Fehler, welche in die Krise geführt haben, zu verschleiern. Teamsupervision, aber auch Organisationsentwicklung kann dann vielleicht behilflich sein. Organisationswandel ist dann erfolgreich, wenn die Betroffenen daran beteiligt sind. Im Idealfalle kommt es danach zu einer
Integrationsphase
(Lievegoed 1974). Es ist eine Großorganisation entstanden, die in der Lage ist, ihre Subsysteme (z.B. Stationen, Teams) zur Bewältigung ihrer Aufgaben optimal zu koordinieren und einzusetzen. Merkmale dieser Integrationsphase sind: Kollegiale Unternehmensführung, Zielbezogenheit, Marketingorientierung, Beziehungspflege sowie das Selbstverständnis als „lernende Organisation“ (S. 105).
4.3 Organisationskultur
    Relativ neu in der Betrachtung von Organisationen ist der Ansatz der
Organisationskultur
. Damit ist gemeint, dass sich in jeder Organisation grundlegende Werte, Normen, Mythen, aber auch spezielle Umgangsformen und „geheime“ Ziele herausgebildet haben. Diese können die Realisierung der offiziellen Ziele beeinflussen oder verschieben (
Zielverschiebung)
. Wie sehr unterscheiden sich beispielsweise die Organisationskulturenverschiedener Heime voneinander, so bei einem städtischen, einem kirchlichen oder einem privaten Heim. Aber auch innerhalb einer einheitlichen Trägerschaft können Umgangsstil des Personals, soziale Herkunft und gesundheitlicher Zustand der Bewohner, bauliche Vorgaben und nicht zuletzt die Führungsqualitäten der Heimleitung die Organisationskultur und den Alltag entscheidend beeinflussen.
    Jeder kennt die Veränderungen bei der Deutschen Post (früher: Bundespost) und der Deutschen Bahn (früher: Bundesbahn). Auf dem Weg zur Privatisierung werden auch die Organisationskulturen sowie der tägliche Kontakt mit den Kunden einem Wandel unterworfen
.
    Wie unterschiedlich sind doch die Umgangsformen in einem McDonald’s-Schnellrestaurant, einer Pizzeria oder einem typischen deutschen Speiselokal oder bei Aldi, Obi und Ikea. Auch das sind Merkmale von Unternehmenskultur
.
    Organisationen kennzeichnen sich selber mit
Symbolen
. Zusätzlich demonstrieren
Riten
Gemeinsamkeit und Übergänge von einer Situation zur anderen; etwa bei Einstellung, Entlassung, Eintritt in den Ruhestand, Jahresfeiern oder Betriebsausflügen.
Mythen
sind kollektive Selbstdeutungen und Selbstansprüche, die selten hinterfragt werden. Beispielsweise kann sich in einer Einrichtung der Mythos eines
Familienmodells
entwickelt haben. Dazu gehört die Grundvorstellung, dass alle „gleich“ sind und alles „gemeinsam“ entscheiden sollten. Das führt zu ewigen Teamsitzungen, endlosen Diskussionen und hohem Energieverbrauch. Demgegenüber stehen bei einer
Kultur des Machens
die bloße Zielorientierung und der Aktivismus im Vordergrund. Bekannt sind auch die Mythen
Aus der Not eine Tugend machen
oder die
Misserfolgsorientierung
.
    Das „Mythos-Thema“ kann man auch erweitern:
Fürsorglichkeits-Kultur
,
Apathische Kultur
,
Antreiber-Kultur
und
Integrative Kultur
. Hier sprechen die Begriffe für sich selber.

4.4 Mikropolitik
    Der Begriff
Mikropolitik
weist darauf hin, dass in vielen Organisationen beim Kampf der Organisationsmitglieder um Macht, Ansehen oder knappe Ressourcen häufig Koalitionen, Taktiken, Kompromisse, Tricks oder Aushandlungsstrategien unter- bzw. gegeneinander angewendet werden. Es handelt sich also um
informelles Gruppenverhalten
, das eine Form von Machtausübung darstellt (Neuberger 1995, S. 16). Dabei können folgende Machtmittel praktiziert werden: Zwang, sich Vorteile verschaffen, höhere Autoritäten einschalten, nur rational diskutieren, Koalitionen eingehen, moralisch oder ideologisch argumentieren, die persönliche Macht einsetzen, für andere (scheinbar) vermitteln oder sie vertreten, Täuschungstaktiken anwenden, etwa nur Teilinformationen liefern(Neuberger 1995, S. 138ff.). Oft wird auch das Klienten- oder Kundensystem in diese „Kampfspiele“ mit hineingezogen. Das ist beispielsweise der Fall, wenn Lehrer sich vor Schülern negativ über ihre Kollegen äußern. Spätestens an diesem Punkt der Auseinandersetzungen muss die Leitung aktiv werden. Zusätzlich ist Unterstützung durch Außenstehende, etwa mittels Teamsupervision, Organisationssupervision oder

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