Supervision - Grundlagen, Techniken, Perspektiven
repräsentiert derzeit mehr als 8000 anerkannte Supervisorinnen und Supervisoren sowie 80 Ausbildungsstätten in etwa 22 europäischen Ländern. Gründungspräsident war der Niederländer Drs. Louis van Kessel. Weiterhin sind Gruppen von Supervisoren aus GroÃbritannien, Estland, Kroatien,Schweden, Spanien, Russland und Polen in dem Europäischen Verband assoziiert.
Die Zeiten, in welchen vom englischen Sprachraum aus die Supervision weltweit dominant war, sind spätestens seit zwei Jahrzehnten vorbei. Denn im internationalen Vergleich führt inzwischen Europa; genauer gesagt: die hoch entwickelte Supervision im deutschen Sprachraum sowie die niederländische Supervision. Demgegenüber ist die Supervision in den USA vorwiegend noch an die Aus- und Weiterbildung von Sozialarbeitern und Psychotherapeuten gekoppelt. Sie beschäftigt sich auch stärker mit klinischen und psychotherapeutischen Themen und weniger mit Fragen der Organisation von Arbeit. Die Freiberuflichkeit ist dort kaum vorhanden. Zieht man vor allem die Anzahl und die Inhalte von fachlichen Veröffentlichungen in Büchern und Fachzeitschriften, Theoriebildung, die Ausbildungsmöglichkeiten und die Professionalität als VergleichsmaÃstab heran, so ist die kontinentaleuropäische Szene den Ursprungsländern USA und GroÃbritannien gegenüber im Vorteil (Belardi 1994).
2. Forschungsergebnisse zur Supervision
Supervision ist eine beziehungsmäÃige Dienstleistung. Sie entzieht sich â ähnlich wie die Entwicklungsprozesse in Familie und Schule â einer engen wissenschaftlichen Ãberprüfung und Bewertung. Auch löst die Vorstellung von Supervision bei Nutzern möglicherweise Befürchtungen aus, dass es zu Konflikten mit Klienten, Kunden, Kollegen kommen könne, dass die Supervision sie âpersönlichâ sehr berühren werde oder auch, dass mit Hilfe der Supervision über sie âKontrolle ausgeübtâ wird. Genau deswegen ist es jedoch wichtig, die Supervision zu erforschen, um sich fundierte Urteile erlauben zu können.
Welche Ergebnisse sind aus der Erforschung von Supervision bekannt?
Die Teamsupervision kommt am häufigsten vor. Dabei verteilt sich die während der Supervisionssitzungen verbrachte Zeit wie folgt:
⢠63 % beschäftigen sich mit Klienten bzw. Kunden;
⢠18 % betreffen die kollegiale Zusammenarbeit;
⢠17 % die eigene Person; nur
⢠2 % thematisieren die eigene Einrichtung (Kühl/Pastäniger-Behnken 1999, S. 87).
In knapp zwei Drittel der Supervisionszeit wird über die eigene Arbeit mit Klienten bzw. Kunden berichtet. Etwas weniger als ein Fünftel der Supervisionen beschäftigt sich mit der kollegialen Zusammenarbeit.
Welche Untersuchungsergebnisse über den Nutzen der âDienstleistung Supervisionâ sind bekannt und wie sind diese zu bewerten? Seit den Siebzigerjahren kennen wir einige aus heutiger Sicht einfache Untersuchungen zur Akzeptanz von Supervision. Es wurden die Teilnehmer von Veranstaltungen nach ihrer Meinung über die Akzeptanz von Supervision für Ausbildung und Berufspraxis befragt. Dabei kamen zwischen zwei Drittel bis vier Fünftel aller Befragten zu guten Bewertungen (Belardi 1998, S. 185). Von Hirsch kennen wir positive Ergebnisse einer vergleichenden Studie zur Wirksamkeit von Supervision nach der
Balint-Methode
sowie nach
der Themenzentrierten Interaktion
in der Weiterbildung von Altenpflegerinnen (1992, S. 17f.). Schreyögg hat in mehreren Befragungen die Effekte von Supervision untersucht. Danach verfügen Teilnehmer an Supervisionsveranstaltungen sowohl über einen âZugewinn an theoretischen Musternâ als auch über einen Zuwachs âan handlungsorientierten Aspektenâ. Weiteres Ergebnis: Gruppensupervision scheint effektiver zu sein als Einzelsupervision (1994, S. 40ff.).
Seit vielen Jahren wird in den Alten- und Pflegeheimen der Stadt Stuttgart Supervision angeboten. Die Resultate einer Befragung der Supervisionsteilnehmer von 1993 zeigen, dass die Supervision die Pflegequalität verbessert und die Arbeitszufriedenheit erhöht (Carrier 1994, S. 712f.).
Eine andere Studie verdeutlicht, dass die Supervision überwiegend gute Veränderungen herbeiführen kann. Auf welchen Gebieten liegen diese Veränderungen? Diese positiven Supervisionseffekte befinden sich zu
⢠27 % bei den Supervisanden
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