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Supervision - Grundlagen, Techniken, Perspektiven

Supervision - Grundlagen, Techniken, Perspektiven

Titel: Supervision - Grundlagen, Techniken, Perspektiven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.H.Beck
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Nächstes versuchen?
    Die Moderatorin beendet diese Fallreflexion.
    Nach der letzten Fallbesprechung dieses Treffens werden die Moderatorin für das nächste Treffen sowie Ort und Termin bestimmt.
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    Wie schon erwähnt, ist eine professionelle und finanziell abgesicherte Supervision nicht immer möglich. Falls dringender Bedarf nach Supervision vorhanden ist oder wenn man diese neue Lernmöglichkeit einmal ausprobieren möchte, sollte es mit der Kollegialen Supervision versucht werden. Vorstehend einige Hinweise, wie eine derartige Kollegiale Supervision besser gelingen kann.
3. Möglichkeiten der Teamsupervision
    Unter einem Team versteht man eine kooperierende Arbeitsgruppe im Rahmen einer Institution. Dabei kann das Team beruflich homogen sein. Das ist beispielsweise der Fall, wenn alle Teammitglieder ausgebildete Sozialarbeiter sind (
monoprofessionelles Team
). Häufiger haben wir es in der Supervision jedoch mit Teams zu tun, deren Mitglieder unterschiedlichen Berufsgruppen angehören; beispielsweise Arzt, Psychologe, Sozialarbeiter, Heilpädagogin, Krankenschwester (
multiprofessionelles Team
). Teammitglieder sind oft gute Fachleute in ihren jeweiligen Gebieten. Doch zur Kooperation und Koordination der jeweiligen individuellen Arbeiten bedarf es mehr als des Fachwissens. Viele Teams und Organisationen scheitern daran, dass man meint, es genüge, Personen aus verschiedenen Berufen mit Arbeitsaufgaben zu versehen, um gute Ergebnisse zu erzielen. Oft berücksichtigt man nicht den „gruppendynamischen Faktor“. Damit ist gemeint, dass Teams im jeweiligen Arbeitszusammenhang nun einmal auch hemmende Elemente (Ängste, Abwehrformen, Rivalitäten, Machtkämpfe) entwickeln. Teamsupervision kann diese störenden Effekte reduzieren.
    Auch deswegen stellt in Sozialarbeit, Gesundheitswesen und Psychotherapie die
Teamsupervision
die häufigste Anwendungsform von Supervision dar. Durch den höheren Bekanntheitsgrad der Mitglieder eines Teams untereinander ist es nicht immer einfach, so offen zu sein wie in einer eher anonymen Gruppensupervision. Im Team finden Arbeitsbeziehungen meistens in einem vertrauten Rahmen statt. Deshalb sprichtman auch vom Team als
family group
. Das sollten Supervisorinnen und Supervisoren bedenken und notfalls auf intensive Problematisierung verzichten, wenn es gilt, den persönlichen Bereich eines Teammitgliedes zu schützen.
    Wofür ist die Supervision im Team besonders geeignet?
    Teamsupervision ist gut und hilfreich für viele arbeitsbezogene Themen. Vor allem, wenn sich diese Themen im Team und in den Beziehungen der Teammitglieder untereinander auswirken. Das ist bei der
Fallbesprechung
sowie der
Selbstreflexion
des Teams möglich. Teamsupervision gelingt dann am besten, wenn die Beziehungen im Team nicht so sehr von Streit, Missgunst und Rivalitäten belastet sind. Demgegenüber eignet sich Teamsupervision nicht so gut für Probleme, die sozusagen eine Stufe „höher“ verursacht worden sind, etwa bei organisatorischen Fragen, welche die gesamte Einrichtung betreffen. Hierzu gehören Leitungs-, Steuerungs- oder Hierarchieprobleme sowie die Beziehungen zwischen verschiedenen Teams. Teamsupervision kann sogar nutzlos werden und die supervisorische Arbeit in Verruf bringen: „Die beraterische Arbeit auf der Beziehungsebene bringt im Arbeitsalltag einer Organisation dann keine nennenswerte Veränderung, wenn das Problem, um das es geht, in der Struktur der Organisation und ihrer Entwicklung bzw. den sich daraus ergebenden Funktionen begründet ist“ (Buchinger 1997, S. 97).
    Führungsfragen befinden sich genau im Zwischenbereich von Teamsupervision und erweiterten Verfahren, die ich unten darstellen werde (S. 96ff.). Führung bedeutet heute nicht mehr, Befehl und Anweisung zu geben. Vielmehr zielt Führung auf die Schaffung von klaren Strukturen, um Aushandlungsprozesse zwischen den Mitarbeitern zu ermöglichen und realistische Zielvereinbarungen sowie Ergebniskontrolle herzustellen.
    Abschließend
soll noch auf die Frage eingegangen werden, ob die Teamleiter an der Teamsupervision teilnehmen sollten. Wenn der Teamleiter täglich im Team tätig und auch mit der Alltagsarbeit betraut ist, gehört er in der Regel in die Teamsupervision. Allgemein ist bei der Teamsupervision darauf zuachten, dass keine Gegensatzstellung zwischen Team und (übergeordneten) Vorgesetzten entsteht.

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