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Suppenmord: Kommissar Hölderling kocht (German Edition)

Suppenmord: Kommissar Hölderling kocht (German Edition)

Titel: Suppenmord: Kommissar Hölderling kocht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edda Minck
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stand ein umgestürzter Stuhl. Direkt daneben sah er Annelies’ Handtasche liegen und einen Schuh. Zu spät, war alles, was er denken konnte. Zu spät … Hölderling griff sich an die Brust.
    Struck quetschte sich neben Hölderling durch den Türrahmen, hob Annelies’ Handtasche und ihren Schuh auf. «Sie ist okay, Dicker», sagte er, schob Hölderling zur Seite und folgte den Kollegen von der Spurensicherung.
    Zabel kam aus dem Dunkel hinter dem Schuppen angelaufen, schaute sich um, sah zuerst Viktor Liebermann, der sich im Klammergriff einer recht seltsam angezogenen Frau befand, unter deren Winterjacke die Zipfel eines Morgenmantels und eines Nachthemdes hervorlugten. Dann endlich sah er seinen Freund, der in einer Art Schockstarre mit hängenden Armen mitten im Gewusel von Kriminaltechnikern, Hundestaffel und Beamten stand. Zabel zog ihn aus der Gefahrenzone und sagte: «Du kommst leider zu spät, mein Freund. Das wäre deine Chance gewesen. Und das sage ich jetzt nur so salopp, weil ich weiß, dass Annelies nichts passiert ist.» Er holte einen Flachmann aus seiner Manteltasche, nahm einen Schluck und reichte ihn dann an Hölderling weiter, der die kleine Flasche anschaute, als habe er so etwas noch nie zuvor gesehen.
    «Hallo, Gregor … es geht ihr gut. Trink einen Schluck, damit du wieder beikommst.»
    Hölderling trank, und im nächsten Augenblick hatte er das Gefühl, rückwärts aus einem langen dunklen Tunnel gerissen zu werden. Er spürte den gefrorenen Boden unter seinen Sohlen, er sah die Umrisse der Baracke, und plötzlich konnte er sogar die Hunde und das Gequake aus den Funkgeräten der Einsatzfahrzeuge hören.
    «Sie lebt», sagte er mit belegter Stimme und wunderte sich, dass er überhaupt schon wieder sprechen konnte.
    «Das hat sie natürlich dir zu verdanken. Aber Struck war auch nicht ohne, er war so umsichtig und hat gleich beide Gebiete absuchen lassen, während wir auf die Handyortung gewartet haben. So ganz doof ist der ja nicht. Die Hundestaffel hier war ziemlich fix, und wir haben sofort alle Mann aus Deutz abgerufen und uns auf diesen Bereich konzentriert.»
    «Und wo ist Sonja Keller?»
    «Weg.»
    «Wie weg?»
    «Als die Männer mit den Hunden auf das Gelände kamen, haben sie jemanden weglaufen sehen. Wir haben die Person noch nicht gefunden. Aber wir haben Strucks Wagen sichergestellt, Annelies hatte ihn sich ausgeliehen. Er steht auf dem Parkplatz.»
    Hölderling runzelte die Stirn.
    «Was ist?»
    «Aber Annelies hat doch gar keinen Führerschein …»
    «Dank Struck hat sie ihn vor zwei Jahren schon gemacht. Die Zeiten ändern sich, Gregor.»
    «Ah, ja … und, und … Wie hat Sonja Keller sie überwältigt?»
    «Ein Schlag auf den Kopf. Und dann …» Zabel schluckte.
    «Na, was?»
    «Wollte sie Annelies aufhängen. Der Strick war schon vorbereitet. Es sollte wie Selbstmord aussehen. Sonja Keller hat Annelies sogar einen Abschiedsbrief schreiben lassen, der besagt, dass Annelies sich umgebracht hat, weil sie mit der Schuld nicht leben konnte, für den Tod von Constanze Mauerberg mitverantwortlich zu sein. Ein unsägliches Pamphlet. Es lag neben Annelies auf dem Boden, als wir sie fanden.»
    «Aber das hat Annelies doch nicht freiwillig geschrieben.»
    «Bestimmt nicht. Aber es hat auf jeden Fall gereicht, um die Sache lange genug hinauszuzögern. Man kann ja sehr langsam schreiben, nicht wahr?»
    Hölderling zuckte die Schultern und versuchte, sich vorzustellen, wie Annelies, gänzlich unbeeindruckt, in ihrer wissenschaftlich knappen und logischen Art Sonja mit den Tatsachen konfrontierte. Hätte überhaupt noch jemand, auch mit wesentlich mehr psychologischem Geschick, diese Mauer des Irrsinns durchbrechen können? Wer jahrelang an nichts anderes denkt als an Rache und nach und nach die Menschen umbringt, die das Böse schlechthin darstellen, der wird sich von nichts und niemandem umstimmen lassen.
    «Sonja Keller muss uns also gehört haben und ist geflüchtet, bevor sie … bevor sie Annelies aufknüpfen konnte. Die Fahndung ist raus. Weit wird sie nicht kommen. Willst du jetzt ins Krankenhaus zu Annelies fahren? Du kannst dich von einem Kollegen hinbringen lassen», sagte Zabel.
    «Nein. Ich spreche später mit ihr.»
    «Wie du meinst. Dann könntest du eventuell mit ins Büro kommen und eine Aussage machen? Wäre gut, wenn Viktor und … wer ist eigentlich die Frau da?» Zabel zeigte auf Petra.
    «Petra Spieß, auch eine ehemalige Mitschülerin von Annelies.»
    «Ja, Frau

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