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Suppenmord: Kommissar Hölderling kocht (German Edition)

Suppenmord: Kommissar Hölderling kocht (German Edition)

Titel: Suppenmord: Kommissar Hölderling kocht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edda Minck
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glauben, dass sie sich den beiden Heulsusen angeschlossen hatte.»
    «Die ist alles andere als verhuscht … Und noch etwas. Wenn Sonja ab Januar in Dubai sein will, muss sie sich mit ihren Plänen beeilen.»
    «Soll ich Struck noch mal anrufen?»
    «Mach das. Wir haben zwar kein Flugticket gefunden, aber ich glaube, sie hat alles vorbereitet – und dazu gehört auch ihr neuer Job, weit, weit weg. Unsere Chance ist, dass ihre Pläne nicht aufgegangen sind. Muss ich jetzt diesem Scheißwetter auch noch dankbar sein?» Hölderling schlug mit der Hand aufs Lenkrad, bremste, riss das Steuer herum und preschte den Waldweg hinauf.

    Viktor hatte Mühe, Struck die Geschichte darzulegen, denn die Marterstrecke war seit dem Mittag nicht bequemer geworden. Er hatte das Gefühl, die schwerverdaulichen Jakobsmuscheln wollten ihren Weg zurück ins Meer antreten. Der Wagen brach in der letzten Kurve aus, aber Hölderling schaffte es, den Porsche vor dem Zaun zum Stehen zu bringen. Viktor beendete das Telefonat mit einem spontanen Rülpser und sprang aus dem Wagen. Hölderling hatte bereits das Gatter aufgemacht und das Haus erreicht. Er rief nach Petra und trommelte mit beiden Fäusten gegen die Tür. Viktor lief über die Terrasse und klopfte an die Fensterläden auf der anderen Hausseite.
    «Ich hab gar keinen Schuss gehört», sagte er, als er zu Hölderling zurückkam. «Müssen wir uns Sorgen machen?»
    «Ich trete gleich die Tür ein!», rief Hölderling. Endlich ging das Licht in der Diele an. Petra rief ängstlich durch die geschlossene Tür: «Wer ist da?»
    «Wir sind es, Gregor und Viktor. Mach auf, wir müssen nach Köln. Constanzes Tochter wird Annelies umbringen, wenn wir sie nicht finden! Mach auf!»
    Die Tür wurde nur so weit geöffnet, wie es die Kettensicherung zuließ. In dem schmalen Spalt erschien Petras bleiches Gesicht.
    «Was wollt ihr?», sagte sie flüsternd. «Ihr weckt meinen Vater auf.»
    «Das ist doch ganz egal. Jetzt mach endlich auf! Wir würden hier nicht mitten in der Nacht so einen Radau machen, wenn es nicht dringend wäre», sagte Viktor.
    Die Tür ging wieder zu, und das Gerappel der Türkette war zu hören. Dann öffnete Petra endlich. Sie trug einen dünnen Morgenmantel über ihrem Hello-Kitty-Nachthemd und bibberte vor Kälte.
    «Zieh dir was an, schnell. Du musst uns das Gelände zeigen, wo ihr damals diesen Blue-Socks-Unsinn abgezogen habt. Wo war euer Treffpunkt?»
    «Aber ich weiß doch gar nicht mehr …»
    «Los jetzt! Das ist unsere einzige Chance. Mach hinne, Petra. Du hast bis Köln Zeit nachzudenken.»
    Hinter Petra erschien ihr Vater mit dem Gewehr im Anschlag. «Meine Tochter geht nirgendwohin.»
    «Jetzt reicht’s aber!», rief Hölderling und schob Petra zur Seite. «Nehmen Sie das Gewehr weg, Herr Spieß, oder ich rufe meine Kollegen. Und dann wird aus Ihrem Jagdschein ein Freifahrschein in die Klapsmühle. Haben Sie das verstanden?»
    Der alte Mann wich vor Hölderling zurück, ließ sich aber widerstandslos die Waffe aus der Hand nehmen und sagte kleinlaut: «Ist ja schon gut.»
    «Sie gehen am besten wieder ins Bett.» Hölderling schob den Alten zurück in sein Schlafzimmer. Dann lief er in Petras Zimmer, nahm eine wattierte Jacke vom Haken, klaubte einen Strickpullover vom Sessel und eilte zurück in die Diele. «Los, Schuhe an und weg.»
    Petra bückte sich, holte aus einem Regal ein paar Winterstiefel und presste sie an ihre Brust. Viktor packte Petras Arm und zog sie hinter sich her. «Die kannst du dir im Auto anziehen. Es brennt!»
    Zwei Minuten später waren sie auf dem Weg nach Köln.

[zur Inhaltsübersicht]
    Kapitel 14
    Als sie aus dem Wald herausfuhren, knallte ein Schuss.
    «Jetzt zufrieden, Viktor?», sagte Hölderling.
    «Mir ist übel, ich glaube, ich muss …»
    «Dafür ist später Zeit», sagte Hölderling und lenkte den Wagen auf die Landstraße.
    «Wer sind Sie, und was haben Sie mit meinem Freund Gregor Hölderling gemacht?», versuchte Viktor einen Scherz, den die Jakobsmuscheln nicht lustig fanden. Im letzten Augenblick konnte er das Seitenfenster öffnen, um die Inneneinrichtung seines Wagens vor Unheil zu bewahren.
    Petra, auf dem schmalen Notsitz im Heck des Wagens eingeklemmt, schrie: «Mein Gott, Viktor! Muss das jetzt sein?!»
    Den Kopf im eiskalten Fahrtwind, fühlte sich Viktor schlagartig besser. Leider kehrte damit auch sein Sinn für Realität genauso schnell zurück, und seine Knie schlotterten. Lieber Gott, dachte er, mach, dass

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