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Susan Mallery - Bakery Sister - 03

Susan Mallery - Bakery Sister - 03

Titel: Susan Mallery - Bakery Sister - 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frisch verheiratet
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Fragen über seinen Vater zu stellen. Warum hatte er keinen Daddy? Wo war sein Daddy? Warum wollte sein Daddy nicht bei ihm sein?
    Jesse hatte mit sich gekämpft, ob sie nicht lieber lügen und einfach behaupten sollte, Matt sei tot. Aber als sie vor fünf Jahren von Seattle weggegangen war, hatte sie sich geschworen, ein anderes Leben zu beginnen. Keine Lügen mehr. Nie wieder Mist bauen. Sie hatte hart daran gearbeitet, erwachsen zu werden, sich ein Leben aufzubauen, auf das sie stolz war, ihren Sohn allein aufzuziehen und unter allen Umständen aufrichtig zu sein.
    Was wiederum bedeutete, dass sie Gabe die Wahrheit sagen musste. Dass Matt nichts von ihm wusste, es aber vielleicht an der Zeit war, dies zu ändern.
    Sie erlaubte sich nicht, über ein Wiedersehen mit Matt nachzudenken. Sie konnte es nicht. Jedenfalls nicht, wenn sie dabei weiteratmen wollte. Daher gab es fürs Erste nur ihren Sohn, der sie anlächelte, und die Liebe, die sie für ihn empfand. Alles andere würde sich von selbst regeln. Jedenfalls hoffte sie doch, dass es so sein würde.
    Es war ja auch nicht nur Matt, dem sie sich stellen musste. Da waren noch Claire, ihre ältere Schwester, die sie nie wirklieh kennengelernt hatte, und Nicole, ihre ältere Schwester, die sie wahrscheinlich immer noch abgrundtief hasste. Und so was nannte sich dann „Heimkehr“.
    Aber damit würde sie sich morgen befassen. Der heutige Abend versprach Spaghetti, dann eine aufregende Nacht voller Cartoons und schöne Momente mit dem Besten, was sie im Leben hatte.
    „Bist du bereit?“, fragte sie, griff nach ihrer Handtasche und breitete die Arme aus, um Gabe aufzuheben.
    Er sprang in ihre Umarmung, voller Liebe und Vertrauen, so als könnte sie ihm niemals wehtun, ihn niemals fallen lassen. Und zwar deshalb, weil sie es auch nie tun würde. Unter keinen Umständen. Wenigstens etwas, das sie richtig gemacht hatte.
    Jesse prüfte die Adresse auf dem Notizzettel und warf dann einen Blick auf das tragbare Navi, das sie sich von Bill ausgeliehen hatte. Sie stimmten überein.
    „Da ist aber jemand die Leiter raufgefallen“, murmelte sie, während sie die lange Auffahrt hinaufsah, die zu einem Haus am See führte, das mitten im mondänen Teil von Kirkland lag. Das Grundstück war mit einem Tor abgesichert, aber es stand offen. Sie war dankbar dafür, ihre Anwesenheit keinem der Angestellten, die zum Haus gehören mochten, erklären zu müssen. Nicht, als könnte sie sich Matt überhaupt mit Hausangestellten vorstellen. Sie müssten ihm doch auf die Nerven gehen. Zumindest hätten sie das vor fünf Jahren getan. Aber zweifellos hatte er sich verändert. Der Mann, an den sie sich erinnerte, hätte niemals in einem gewaltigen, weitläufigen Anwesen mit einer Bronzeskulptur auf dem Rasen gelebt.
    Beim Anblick des irritierenden modernen Kunstwerks zog sie die Augenbrauen hoch, dann fuhr sie daran vorbei und parkte nahe der breiten Doppeltür hinter einem BMW Cabriolet. Sie nahm sich vor, beim Aussteigen nicht daran zu denken, wie schäbig ihr zehn Jahre alter Subaru im Vergleich dazu aussah. Allerdings war ihr Wagen zuverlässig, und der Vierradantrieb bedeutete sicheres Fahren im Schnee von Spokane.
    Als stille Entschuldigung dafür, dass sie bemerkt hatte, wie hübsch der BMW aussah, der in der Sonne strahlte, tätschelte sie das Armaturenbrett ihres Wagens. Dann griff sie sich ihre Handtasche und stieg aus. Ehe sie die Eingangstreppe des riesigen Hauses hinaufstieg, vergewisserte sie sich noch rasch, dass die neuesten Fotos von Gabe im vorderen Fach ihrer Handtasche steckten. Ein Gefühl sagte ihr, das sie nervös sein würde, wenn sie Matt sah. Da wollte sie nicht nach den Fotos suchen müssen.
    Die Haustür war himmelhoch. Jesse schätzte, dass es mindestens vier bis sechs Meter sein mussten, und das alles vermutlich aus massivem Holz. Da hätten selbst die Westgoten ihre Schwierigkeiten gehabt, ins Haus einzudringen. Sie schluckte gegen die plötzliche Anspannung in ihrem Körper an und mahnte sich, unter allen Umständen weiterzuatmen. Dann drückte sie auf die Klingel.
    Irgendwo tief im Innern des Hauses erklang ein Glockenspiel. Jesse wartete, wobei sie sich darüber im Klaren war, dass es eine Weile dauern könnte, das ganze Haus zu durchqueren. Sie zählte bis zehn, dann bis zwanzig. Sollte sie noch einmal klingeln? Es war halb zehn, an einem Samstagvormittag. Sie hatte gehofft, Matt zu Hause anzutreffen. Aber natürlich, es gab tausend Orte, wo er sonst sein

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