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Susan Mallery - Bakery Sister - 03

Susan Mallery - Bakery Sister - 03

Titel: Susan Mallery - Bakery Sister - 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frisch verheiratet
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verantwortlich machen konnte. Die Entscheidung, nach Seattle zurückzugehen, hatte sie ganz allein getroffen. Nun ja, vielleicht hatte das schlaue Kerlchen, das jetzt zu ihrem Leben gehörte, ein wenig nachgeholfen.
    Sie warf einen Blick in den Rückspiegel und lächelte ihren vierjährigen Sohn an.
    „Weißt du was?“, fragte sie ihn.
    Seine dunklen Augen leuchteten auf, als er sie angrinste. „Sind wir angekommen?“
    „Wir sind da!“
    Gabe klatschte in die Hände. „Das gefällt mir.“
    Sie würden den Sommer – oder wie lange es auch dauern würde, um ihre Vergangenheit in Ordnung zu bringen und die Weichen für ihre Zukunft zu stellen – in der Stadt verbringen. Auf eine Woche mehr oder weniger kam es dabei nicht an.
    Jesse stellte den Hebel der Gangschaltung auf Parken, stieg aus und öffnete die hintere Tür. Sie schnallte Gabe von seinem Kindersitz los und half ihm beim Aussteigen. Dann stand er neben ihr und starrte das vierstöckige Gebäude an.
    „Hier wohnen wir?“, fragte er mit einer Stimme, die vor Ehrfurcht ganz leise geworden war. „Echt?“
    Das Langzeithotel ließ sich bestenfalls als anständig bezeichnen. Ein örtliches Unternehmen. Jesse hatte nicht das Geld für eine dieser schicken landesweiten Hotelketten. Aber das Zimmer hatte eine Küche, und den Bewertungen im Internet zufolge war es sauber, und darauf kam es ihr an. Sobald sie eine Vorstellung davon hätte, wie lange sie bleiben würden, wollte sie sich darum kümmern, ein möbliertes Apartment im Universitätsviertel anzumieten. Es war Sommer, und das bedeutete leerstehende Zimmer, solange die Studenten weg waren, und dementsprechend niedrige Mietpreise.
    Für Gabe aber, der in seinem ganzen Leben noch nie in einem Hotel gewohnt hatte, war ihre vorübergehende Unterkunft neu und aufregend.
    „Echt“, sagte sie und nahm seine Hand. „Willst du, dass ich für uns ein Zimmer im oberen Stockwerk nehme?“
    Er riss die Augen auf. „Geht das denn?“, hauchte er.
    Es bedeutete zwar, dass sie mehr Treppen steigen musste, aber oben würde sie sich wesentlich sicherer fühlen. „Ich hatte darum gebeten.“
    „Cool!“
    Sein neues Lieblingswort. Er hatte es aus der Kita, und heute hatte sie es schon ungefähr vierhundert Mal gehört. Es fing an, ihr auf die Nerven zu gehen. Aber dann sagte sie sich, dass „cool“ immer noch sehr viel besser war als einige andere Wörter, die er hätte lernen können.
    Dreißig Minuten später testeten sie die Sprungkraft der beiden Doppelbetten aus, während Gabe versuchte, sich für eins der beiden zu entscheiden. Sie packte den einzigen Koffer aus, den sie drei Stockwerke hoch die Treppen hinaufgeschleppt hatte, und sagte sich, dass sie wirklich daran denken musste, wieder zu trainieren. Ihr Herz raste noch immer nach diesem Anstieg.
    „Zum Essen werden wir heute ausgehen“, verkündete sie. „Wie wär’s mit Spaghetti?“
    Gabe warf sich an sie, schlang beide Arme um ihre Schenkel und drückte sie so fest, wie er konnte. Sie strich über sein weiches braunes Haar.
    „Danke, Mommy“, flüsterte er, denn es war ein seltenes Vergnügen, sein Lieblingsessen in einem Restaurant zu bekommen.
    Jesse überlegte, ob sie sich schuldig fühlen sollte, weil sie an ihrem ersten Abend in Seattle nicht kochen würde, beschloss dann aber, sich später dafür zu bestrafen. Im Augenblick war sie nur müde. Die Fahrt von Spokane hatte fünf Stunden gedauert, und gestern Abend hatte sie bis weit über Mitternacht hinaus gearbeitet, um auch noch das letzte Trinkgeld verdienen zu können, das möglich war. Geld würde knapp werden, solange sie sich in Seattle aufhielten.
    „Gern geschehen.“ Sie hockte sich hin, um auf Augenhöhe mit ihm zu sein. „Ich glaube, dass dir das Lokal gefallen wird. Es heißt Old Spaghetti Factory.“ Ein perfektes kinderfreundliches Restaurant. Niemand würde sich gestört fühlen, wenn Gabe rumkleckerte, und sie könnte in Ruhe ein Glas Wein trinken und so tun, als sei alles in Ordnung.
    „Kann ich meinen Daddy morgen sehen?“
    Wieder raste ihr Herz, und diesmal hatte es nichts mit Treppensteigen zu tun. „Morgen wahrscheinlich nicht, aber bald.“
    Gabe biss sich auf die Unterlippe. „Ich hab meinen Daddy heb.“
    „Das weiß ich ja.“
    Oder zumindest doch die Vorstellung, einen Vater zu haben. Ihr Sohn war der Grund dafür, dass sie beschlossen hatte, sich allen Geistern ihrer Vergangenheit zu stellen und nach Hause zu kommen. Vor etwa einem Jahr hatte er angefangen,

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