Susan Mallery - Buchanan - 01
bereitete, ihn betteln zu lassen.
In Anbetracht ihrer gemeinsamen Vergangenheit hatte sie es sich vermutlich verdient. Trotzdem würde er um jeden Punkt feilschen und nur dort nachgeben, wo es sein musste. Mit ihr zu verhandeln, hätte sogar Spaß machen können – wäre sie doch nur nicht so schrecklich selbstgefällig.
Er streichelte mit dem Daumen über ihr Handgelenk. Er wusste, dass sie es hassen würde. Sie hatte immer über ihre langen Unterarme, die kräftigen Gelenke und Hände geklagt und behauptet, sie wären zu groß im Vergleich zum Rest ihres Körpers. Es war ihm immer verrückt erschienen, wie sehr sie auf diese nicht vorhandenen Makel fixiert war. Außerdem hatte sie die Hände einer Köchin – vernarbt, geschickt und stark. Er hatte ihre Hände immer gemocht, ob sie nun Essen in der Küche oder ihn im Schlafzimmer bearbeitet hatten.
„Das ist nicht machbar“, sagte er und deutete mit dem Kopf auf das Papier. Er ließ ihre Hand los. „Und du weißt es auch. Also, wo ist die echte Liste?“
Sie grinste und setzte sich wieder. „Ich habe gehört, du wärst verzweifelt. Ich musste es versuchen.“
„Nicht so verzweifelt. Was willst du?“
„Gestaltungsfreiheit beim Zusammenstellen der Menüs, die alleinige Leitung der Küche, mein Name auf der Speisekarte, das Eigentum über die von mir komponierten Spezialitäten, das Recht, jeden Geschäftsführer abzulehnen, den du mir vor die Nase zu setzen willst, vier Wochen Urlaub im Jahr und zehn Prozent vom Gewinn.“
Die Kellnerin brachte das Essen. Er hatte einen Burger bestellt, Penny einen Salat. Aber nicht irgendeinen Salat. Die Bedienung stellte acht Teller mit verschiedenen Zutaten vor Pennys Schüssel, in der vier Salatsorten angerichtet waren.
Er sah zu, wie sie Olivenöl, Balsamico und gemahlenen Pfeffer in ein Schälchen gab und den Saft einer halben Zitrone dazupresste. Sie verrührte alles mit einer Gabel und gab das gewürfelte, geräucherte Hühnerfleisch und Schafskäse auf ihren Salat. Sie schnupperte an den Pecannüssen, bevor sie sie dazugab. Sie nahm sich nichts von den Walnüssen, nur eine halbe Tomate und rote Zwiebeln statt der weißen und gab ihr Dressing bei. Dann durchmischte sie alles und nahm den ersten Bissen ihres Mittagessens.
„Wie schmeckt es?“, fragte er.
„Gut.“
„Warum isst du überhaupt auswärts?“
„Tue ich für gewöhnlich nicht.“
Früher hatte sie es tatsächlich nicht getan. Es hatte ihr vollkommen genügt, unglaublich leckere Gerichte in ihrer gemeinsamen Küche zu zaubern. Ihn wiederum hatte es glücklich gemacht, das Kochen ihr zu überlassen.
Er kam wieder auf ihre Forderungen zurück. Schon aus Prinzip würde er ihr nicht alles geben, was sie verlangte. Außerdem war das keine gute Art, Geschäfte zu machen.
„Du kannst die Gestaltungsfreiheit bei den Gerichten und in der Küche haben“, sagte er. „Spezialitäten bleiben im Besitz des Hauses.“
Alles, was ein Koch während seines Dienstverhältnisses in einem Restaurant an Gerichten komponierte, gehörte diesem Restaurant.
„Ich möchte die Rezepte mitnehmen, wenn ich gehe.“ Sie spießte ein Salatblatt mit der Gabel auf. „Das ist Teil des Deals, Cal.“
„Das wäre mir neu.“
„Die Sache ist die, dass ich nicht herrliche Gerichte erfinden und sie dann deiner Familie überlassen will, die alles andere als ein geschicktes Händchen hat.“ Sie warf ihm einen kurzen Blick zu. „Bevor du dich jetzt verteidigst, erlaube mir zu erwähnen, dass das ‚Waterfront‘ vor fünf Jahren jedes Wochenende eine Warteliste hatte.“
„Du sollst deinen Namen auf der Speisekarte haben“, sagte er. „Als leitende Küchenchefin.“
Er merkte, dass sie beeindruckt war. Diesen Titel hatte sie zuvor noch nie gehabt. Er bedeutete ihr etwas.
„Und drei Prozent vom Gewinn“, fügte er hinzu.
„Acht.“
„Vier.“
„Sechs.“
„Fünf“, sagte er. „Aber du hast kein Mitspracherecht bei der Auswahl des Geschäftsführers.“
„Ich muss mit ihm oder ihr arbeiten.“
„Und er oder sie muss auch mit dir arbeiten.“
Sie grinste. „Aber ich habe doch den Ruf, bei der Arbeit nichts anderes als ein wahrer Sonnenschein zu sein. Du weißt das.“
Er hatte gehört, dass sie eine Perfektionistin war und keine Kompromisse in Sachen Qualität einging. Aber man hatte sie auch als schwierig und anstrengend bezeichnet. Und als schlichtweg brillant.
„Du kannst den Geschäftsführer nicht bestimmen. Er ist schon eingestellt.
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