Susan Mallery - Buchanan - 01
ihren gepolsterten Sessel zurück und lächelte.
„Es soll mehr als nur in Schwierigkeiten sein. Ich habe gehört, es sei abgewirtschaftet. Kunden und Geld – beides weg.“
Sie zwinkerte und versuchte, unschuldig dreinzuschauen. Cal würde sie zweifellos durchschauen und erwürgen wollen, aber er konnte nicht. Weil er sie brauchte. Weil er tatsächlich dringend Hilfe nötig hatte. Wie sie das an Männern liebte. Besonders an Cal.
„Die Dinge standen schon besser“, gab er zu. Er schien jede Sekunde des Gesprächs zu hassen.
„Das ‚Waterfront‘ ist das älteste Restaurant der berüchtigten Buchanan-Dynastie“, sagte sie vergnügt. „Das Flaggschiff. Zumindest war es das. Heutzutage hat es den Ruf, schlechtes Essen und noch schlechteren Service zu haben.“ Sie nippte an ihrem Wasser. „Zumindest hört man das.“
„Danke für die Information“, sagte er gepresst.
Penny merkte, dass das Gespräch ihn verärgerte. Sie ahnte, was er dachte – warum musste es von all den Köchen in ganz Seattle ausgerechnet sie sein? Sie wusste es auch nicht, doch manchmal musste man einfach die Gelegenheit beim Schopf packen.
„Dein Vertrag ist ausgelaufen“, sagte er.
Sie lächelte. „Ja, ist er.“
„Du suchst eine neue Stelle.“
„Ja, tue ich.“
„Ich möchte dich einstellen.“
Vier kleine Wörter. Einzeln waren sie sicher nicht sehr bedeutungsvoll, aber in dieser Kombination konnten sie alles für jemanden bedeuten. In diesem Fall für sie.
„Ich habe andere Angebote“, sagte Penny ruhig.
„Hast du eines angenommen?“
„Noch nicht.“
Cal war groß, ungefähr 1,90, und dunkelhaarig. Er hatte starke Wangenknochen, eine markante Kinnpartie, und sein Mund verriet oft, in welcher Stimmung er gerade war. Im Moment hatte er die Lippen zusammengekniffen. Er war wütend und stinksauer. Sie hatte sich niemals besser gefühlt.
„Ich bin hier, um dir einen Vierjahres-Vertrag anzubieten. Du übernimmst die Leitung der Küche zu üblichen Bedingungen.“ Das Gehalt, das er nannte, ließ sie aufhorchen.
Penny nahm noch einen Schluck Wasser. In Wahrheit wollte sie nicht nur einen neuen Job. Sie wollte ihr eigenes Lokal. Für die Eröffnung eines eigenen Restaurants war jedoch eine hübsche Stange Geld nötig, aber die hatte sie nicht. Es gab die Möglichkeit, sich mehr Partner zu nehmen, als ihr lieb war – oder zu warten. Sie hatte sich fürs Warten entschieden.
Ihr Plan war, in den nächsten drei Jahren Geld zu sparen und dann das Restaurant ihrer Träume zu eröffnen. Ein gutes Einkommen war dafür zwar hilfreich, aber nicht genug.
„Kein Interesse“, sagte sie mit einem leichten Lächeln.
Cals Blick verdüsterte sich. „Was willst du? Abgesehen von meinem Kopf auf einem Pfahl …“
„Das wollte ich nie“, erklärte sie. Ihr Lächeln war nun echt. „Nun ja, zumindest nicht, nachdem wir geschieden waren. Es ist drei Jahre her, Cal. Diese Zeiten liegen hinter mir. Für dich nicht?“
„Natürlich. Warum bist du dann nicht interessiert? Es ist ein guter Job.“
„Ich bin nicht auf der Suche nach einem Job. Ich möchte eine Chance.“
„Das bedeutet?“
„Mehr als einen Standard-Vertrag. Ich will am Lokal beteiligt sein und völlige Gestaltungsfreiheit in der Küche haben.“ Sie griff in ihre Jackentasche und zog ein gefaltetes Stück Papier heraus. „Ich habe eine Liste.“
Manchmal war es schwer, das Richtige zu tun, dachte Cal, als er den Zettel nahm und auseinanderfaltete. Diesmal war es nicht anders.
Er überflog die Liste, dann warf er sie ihr zurück. Penny wollte keine Chance, sie wollte seine Eier – geröstet mit Zwiebeln und dazu eine feine Sahnesauce.
„Nein“, sagte er entschieden und bemühte sich, nicht darauf zu achten, wie die Nachmittagssonne die rötlichen Schattierungen ihres kastanienbraunen Haares reflektierte.
„Ist in Ordnung.“ Sie nahm den Zettel wieder an sich und machte Anstalten, aufzustehen. „Es war nett, dich wiederzusehen, Cal. Viel Glück mit dem Restaurant.“
Er griff über den Tisch nach ihrem Handgelenk. „Warte.“
„Aber wenn es nichts gibt, worüber wir reden müssen …“
Ihre großen, blauen Augen sahen reichlich unschuldig drein, aber er traute ihrem offenen Blick nicht über den Weg.
Die Chance, Penny doch noch von dem Job zu überzeugen, war vorhanden; sonst hätte sie sich nicht die Mühe gemacht, herzukommen. Es war nicht ihr Stil, ihn für dumm zu verkaufen. Aber das bedeutete nicht, dass es ihr kein Vergnügen
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