Susan Mallery - Buchanan - 01
sie an. „Bist du wegen Lindsey immer noch wütend?“
„Wütend ist nicht das richtige Wort, Cal. Es ist nicht so, als hättest du ein Tattoo vor mir versteckt. Du hast damals einen großen Teil deines Lebens vor mir verborgen. Nicht nur, dass du eine Tochter hattest, sondern dass du sie so sehr geliebt hast, dass du niemand anderen lieben konntest.“
„Das stimmt nicht.“
„Nein?“
„Penny, du warst meine Frau. Ich wollte …“
„Was denn? Für immer mit mir zusammenbleiben? Eine Familie haben?“
„Ich wollte, dass wir es schaffen.“
„Das glaube ich dir nicht. Ich denke, du wolltest mit deinen Schuldgefühlen allein sein. Wenigstens hat dein Desinteresse nicht mir im Speziellen gegolten. Du wärst mit jedem so umgegangen.“
Seine Hände griffen fester um das Lenkrad. „Du kennst momentan keine Gnade, nicht wahr?“
„Verdienst du sie denn? Durch dich hat sich alles an unserer Vergangenheit grundlegend geändert. Ich muss das erst verarbeiten.“
„Wirst du mit mir zusammenarbeiten können?“
„Bietest du mir an, zu kündigen?“
„Wenn es hilft.“
Würde es das? „Mir war es ernst, als ich dir gesagt habe, dass ich dich nicht hasse.“
„Werden wir je wieder Freunde sein?“
Freunde? Sie waren einmal verheiratet gewesen. Jetzt arbeiteten sie zusammen, und vor nur ungefähr einer Woche hatten sie miteinander geschlafen. Sie war sich nicht sicher, ob sie jemals Freunde gewesen waren.
„Ich weiß es nicht“, gab sie zu. „Ich bin nicht sicher, ob es …“
Plötzlich spürte sie ein Flattern in ihrem Bauch. Sie hielt den Atem an.
„Was ist?“, fragte er. „Ist alles in Ordnung?“
„Mir geht es wunderbar. Es ist das Kind. Es bewegt sich.“
Er lächelte sie an. „Ja? Wie fühlt es sich an?“
Sie war hin- und hergerissen zwischen Wut, verletzten Gefühlen und dem Bedürfnis, das Wunder in ihr zu teilen. Sie zögerte einen Moment, zog dann ihren Pullover hoch und legte seine Hand auf ihren nackten Bauch.
„Spürst du es?“, fragte sie. „Genau hier ist es.“
Er starrte sie mit weit aufgerissenen Augen an. Sein Mund stand vor Staunen halb offen. „Ich kann es fühlen. Es ist kein Treten. Mehr eine Art Streichen.“
„Ja. Das ist es.“
Sie lächelten einander an, dann konzentrierte er sich wieder auf die Straße. Seine Hand blieb auf ihrem Bauch liegen, und sie ließ ihre Hand auf seiner. Der Moment schien ewig zu dauern. Trotz allem fühlten sie sich einander verbunden.
Er hatte in der Vergangenheit so sehr zu ihrem Leben gehört, und er tat es auch jetzt. Sie wollte ihn hassen, aber sie konnte es nicht. Wenigstens liebte sie ihn nicht mehr. Nur eine Närrin würde sich das Herz zwei Mal vom selben Mann brechen lassen.
Cal kontrollierte die Einnahmen des vergangenen Abends. Er schaute auf, als seine Bürotür aufging und Dani hereinkam.
„Hallo“, sagte er. Dann bemerkte er, dass sie weinte. Er stand auf, ging zu ihr und umarmte sie.
Statt einer Antwort begann sie zu schluchzen. Sie bebte am ganzen Körper, während er sie festhielt. Er spürte ihren Schmerz, und obwohl er nicht wusste, wer oder was ihn verursacht hatte, war er nur allzu bereit, für sie zu kämpfen.
„Wem soll ich in den Arsch treten?“, fragte er, streichelte ihr über den Rücken und küsste sie auf die Stirn.
„Ich w…wünschte, es wäre so einfach“, schluchzte sie an seiner Brust. Dann richtete sie sich auf und sah ihm in die Augen. „Es ist wegen Hugh.“
Cal verzog das Gesicht. Er fühlte sich nicht wohl bei der Vorstellung, einen Kampf mit einem Kerl im Rollstuhl zu provozieren – aber wenn es notwendig war …
„Was hat er getan?“
„Er hat mich verlassen.“
„Was?“ Cal war auf alles gefasst gewesen. Zu hören, dass es einen größeren Streit gegeben hatte bis zur – unwahrscheinlichen – Eröffnung, dass es eine Affäre gab. Aber nicht darauf.
„Er hat mich verlassen“, wiederholte sie.
„Das ist unmöglich. Er liebt dich.“ Was er wirklich dachte, war, dass sie Hughs Besitz war. Nach seinem Unfall war sie diejenige gewesen, die ihm zur Seite gestanden und darauf bestanden hatte, dass sie heirateten, auch wenn er nie mehr gehen können würde. Sie hatte ihn geliebt und war, wenn nötig, auch hart zu ihm gewesen. Alles mit dem Ziel, seinen Lebenswillen trotz seiner Querschnittslähmung zu stärken. Sie war im „Burger Heaven“ geblieben, um die Versicherung zahlen zu können, damit er seine Physiotherapie fortsetzen konnte.
Sie hatte Erfolg
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