Susan Mallery - Buchanan - 02
ändern kann.“
„Tust du das nie?“
„Ich versuche es zu vermeiden.“
Elissa war sich ziemlich sicher, dass jeder Mensch Dinge bereute, die er getan – oder nicht getan – hatte. Wenn sie damals gewusst hätte, was sie heute wusste …
„Ich bin froh, dass du mitkommst“, sagte sie. „Dass Bobby gefährlich ist, glaube ich zwar nicht, aber es ist angenehm, Gesellschaft zu haben.“
Sein Lächeln ging ihr durch und durch. Was war nur an diesem Mann, dass sie sich am liebsten die Kleider vom Leib reißen und es auf der Stelle hier im Auto mit ihm tun wollte?
Klar, er sah gut aus, aber auf das allein war sie früher nie derartig abgefahren. Warum also bei Walker? War es seine Stärke – sowohl die körperliche als auch die emotionale? Oder dass er immer zu wissen schien, wann sie ihn brauchte? Apropos, wann genau hatte sie verlernt, allein zurechtzukommen?
Er erzählte etwas von einem der Restaurants, und sie unterhielten sich über die Arbeit, bis sie zum Parkplatz des Einkaufszentrums einbogen. Plötzlich krampfte sich ihr Magen zusammen, und sie hatte Angst, keine Luft zu bekommen.
„Fünf Jahre lang habe ich jeden Gedanken an meine Familie vermieden“, flüsterte sie. „Jetzt geht das nicht mehr. Glaubst du, er wird mich erkennen?“
„Hast du dich sehr verändert?“
Sie schüttelte den Kopf. „Mein Haar ist kürzer. Früher ist es mir bis zu den Hüften gegangen. Aber das ist der einzige wirkliche Unterschied. Na ja, ich bin älter, aber lass uns darüber bitte nicht reden.“
Sie öffnete die Beifahrertür und stieg aus. Da weit und breit keine verdächtig aussehenden jungen Männer zu sehen waren, folgte sie Walker ins Café.
Im Foyer stand ein großer, sympathisch wirkender Teenager. Elissa lächelte ihn abwesend an und ging weiter. Erst als sie einen erstaunten Ausruf hinter sich hörte, drehte sie sich um.
„Bobby?“, fragte sie ungläubig. Sie konnte nicht fassen, dass dieser hochgewachsene, breitschultrige junge Mann ihr schmächtiger kleiner Bruder von früher sein sollte.
„Hallo, Elissa.“ Er versuchte zu lächeln, aber es gelang ihm nicht so recht. „Wie geht’s dir?“
„Ich bin völlig überrascht. Wow – du bist so erwachsen.“
Dieselben Augen wie früher, dachte sie verblüfft. Auch sein Mund war der gleiche. Nur sein Haar war dunkler und länger, und er war so unglaublich groß geworden. Plötzlich war sie dankbar, dass Walker dabei war.
Sie wusste nicht, ob sie ihn umarmen oder ihm die Hand geben sollte. Nichts davon erschien ihr passend, also entschloss sie sich, ihm als Erstes Walker vorzustellen.
Bobby riss die Augen auf. „Ich hätte nie gedacht, dass du einmal heiratest.“
„Wie bitte? Nein, wir sind nur befreundet. Walker ist als moralische Unterstützung mitgekommen.“
In diesem Moment trat eine Kellnerin zu ihnen und fragte, ob sie einen Tisch wollten. Dann führte sie sie in eine ruhige Ecke etwas weiter hinten im Lokal. Elissa setzte sich als Erste, und Walker nahm neben ihr Platz. Bobby saß ihnen gegenüber.
Sie bestellten zwei Kaffee und ein Mineralwasser für Bobby. Als die Kellnerin gegangen war, beugte sich Elissa vor und betrachtete das Gesicht ihres kleinen Bruders.
„Du siehst so anders aus“, sagte sie.
„Du nicht“, erwiderte er. „Du bist nur hübscher geworden.“
„Sehr charmant.“
Er zuckte mit den Achseln. „Es ist ehrlich gemeint. Ich habe viel über dich nachgedacht. Seit du damals angerufen hast, bist du mir nicht mehr aus dem Kopf gegangen, und ich habe mich oft gefragt, wie es dir wohl geht. Ich k-konnte nicht …“
Elissa erschrak, als er plötzlich verstummte und sich seine Augen mit Tränen füllten.
„Es tut mir leid“, flüsterte er. „Elissa, es tut mir so schrecklich leid. Ich wollte dir nie wehtun. Aber ich war so wütend, als du von zu Hause weggegangen bist …“
„Du hast mir nicht wehgetan“, sagte sie unsicher. Sie wusste nicht, warum er so traurig war. „Ich war diejenige, die durchgebrannt ist.“
„Ich weiß … aber …“ Er nahm einen Schluck Wasser. „Du weißt doch, wie sie immer waren. Zu mir, meine ich.“
Sie nickte verwirrt. „Sie haben uns beide geliebt, Bobby. Dich, ihren heiß ersehnten Jungen, aber ich habe immer gewusst, dass ich ihnen genauso wichtig war.“
Zumindest war es einmal so gewesen – allerdings bevor sie durchgebrannt war und die beiden sich von ihr abgewendet hatten.
Einmal mehr fragte sie sich, ob es einen Unterschied gemacht hätte, wenn
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