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Susannah 6 - Auch Geister sind romantisch

Susannah 6 - Auch Geister sind romantisch

Titel: Susannah 6 - Auch Geister sind romantisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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Jesse die Entscheidung. Jesse, was würdest du sagen, wenn ich dir erzähle, dass wir Mittler – neben all den anderen tollen Fähigkeiten, die du schon kennst – auch noch mit der Gabe gesegnet sind, durch die Zeit zu reisen? Und was würdest du sagen, wenn ich dir erzähle, dass ich großzügigerweise angeboten habe, in die Vergangenheit zurückzureisen, in die Nacht, in der du ermordet wurdest, um dein Leben zu retten? Was würdest du dazu sagen? Hm?«
    Jesses düsterer Blick wich nicht von Pauls Gesicht und seine Miene blieb wie versteinert.
    »Ich würde sagen, dass du ein Lügner bist«, antwortete Jesse erschreckend gelassen.
    »Dachte ich mir, dass du das sagen würdest.« Paul klang jetzt wie ein gewiefter Handelsvertreter, der jedem Einwand seiner Kunden sofort etwas entgegenhalten kann. »Aber was, wenn ich dir sage, dass es die absolute Wahrheit ist? Denk mal darüber nach, Jesse. Du musst in jener Nacht nicht sterben. Ich kann zurückreisen und dich warnen. Gut, du wirst mich zu der Zeit noch nicht kennen, aber ich bin mir sicher, wenn ich dir sage – also, deinem vergangenen Ich sage –, dass ich aus der Zukunft komme und dass du sterben wirst, wenn du nicht auf mich hörst … Also, ich bin mir sicher, dass du mir vertrauen würdest.«
    »Tatsächlich?« Jesses Stimme war noch immer ruhig und gelassen. »Das glaube ich nämlich nicht.«
    Das brachte Paul für einen kurzen Moment aus dem Konzept, und meine Atmung normalisierte sich langsam wieder. Mich überkam eine Woge der Zärtlichkeit für den Mann, der so lässig an die Säule gelehnt stand. Ich hätte mir gar nicht so große Gedanken machen müssen, das alles vor Jesse geheim zu halten. Jesse würde niemals sein Leben über unsere Beziehung stellen. Niemals. Dazu liebte er mich viel zu sehr.
    Dachte ich. Aber dann fing Paul wieder mit seiner Verkaufsstrategie an.
    »Ich fürchte, du hast noch nicht verstanden, worauf ich hinauswill. Ich spreche davon, dir das Leben zurückzugeben, Jesse. Endlich Schluss mit diesem planlosen Umherwandern, mit diesem jahrhundertelangen Halbleben, während dessen du zusehen musst, wie die geliebten Menschen um dich herum älter werden und einer nach dem anderen wegstirbt. Nein, du kannst leben! Leben und ein hohes Alter erreichen. Dafür muss ich nur diesen Diego ausschalten, der dich umgebracht hat. Ganz ehrlich, Jesse, so ein Angebot kann man doch nicht ausschlagen?«
    »Doch, man kann«, sagte Jesse tonlos. »Ich sag’s gern noch mal: Nein.«
    Ja! , dachte ich voller Freude. Ja ja ja!
    Paul blinzelte. Einmal. Zweimal.
    Dann fuhr er fort, mit einer Stimme, aus der jegliche Freundlichkeit gewichen war. »Sei kein Idiot. Ich biete dir an, wieder zu leben. Zu leben! Was willst du denn sonst machen, hier bis in alle Ewigkeit rumhängen? Willst du ihr beim Älterwerden zugucken?« Er deutete mit dem Finger auf mich. »Willst du sehen, wie sie irgendwann zu Staub zerfällt, genau wie deine Familie? Erinnerst du dich nicht mehr, wie sich das angefühlt hat? Willst du das wirklich alles noch mal durchmachen? Du verlangst, dass sie alles für dich aufgibt – Ehe, Kinder, Enkelkinder –, nur um mit dir zusammen zu sein? Mit dir, der du sie nicht mal ernähren kannst, der du nicht mal …«
    »Paul, hör auf!«, rief ich entsetzt. Ich konnte sehen, wie Jesse mit jedem Wort die Gesichtszüge immer weiter entgleisten.
    Aber Paul war noch nicht fertig. Noch lange nicht.
    »Glaubst du, du tust ihr einen Gefallen, wenn du hier weiter rumlungerst? Mann, mach die Augen auf! Du hältst sie nur davon ab, ein normales Leben zu führen!«
    »Schluss jetzt!«, schrie ich Paul an. Dann zog ich Jesse an mich.
    Plötzlich sprangen die Türen der Klassenzimmer um uns herum auf und entließen Ströme von Schülern, die sich auf den Weg zu ihrer nächsten Stunde machten.
    An Jesse geklammert, flehte ich ihn an: »Hör nicht auf ihn, bitte! Kinder oder ein Ehemann sind mir völlig egal. Ich will nur dich, hörst du!«
    Aber es war zu spät. Pauls Worte hatten sich schon in Jesse reingefressen. Seine Miene war sorgenvoll und er konnte mir nicht in die Augen sehen.
    »Ich meine es ernst.« Ich schüttelte ihn verzweifelt. »Hör nicht auf das, was er sagt.«
    »Ähm … hi, Suze …« Kelly Prescotts Stimme drang über den Lärm der zuschlagenden Spindtüren und das allgemeine Gemurmel hinweg zu uns herüber. »Na, führst du wieder Gespräche mit der Wand?«
    Ich warf einen Blick über die Schulter. Da standen sie, Kelly und ihre

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