Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Susannah 6 - Auch Geister sind romantisch

Susannah 6 - Auch Geister sind romantisch

Titel: Susannah 6 - Auch Geister sind romantisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
Vom Netzwerk:
Suze! Gib’s doch zu. Mit mir hast du was Handfestes. Erzähl mir doch nicht, dass du bei deinen Treffen mit Jesse, egal wie … schmusig ihr gerade drauf seid, nicht immer wieder daran denken musst, dass das alles nur eine Illusion ist. Das ist doch nicht wirklich sein Herz, das du in seiner Brust schlagen hörst! Seine Haut strahlt keine Wärme aus. Er hat gar keine Haut! Das ist alles nur in deinem Kopf. Das hier hingegen …« Er strich mit seinem Daumen über meinen Arm.
    Ich riss mich von ihm los und taumelte einen Schritt zurück. Er wirkte für einen Moment überrascht und hielt die offenen Handflächen hoch, um mir zu zeigen, dass er mich nicht mehr anfassen würde. »Hey, Suze, sorry! Aber mal ehrlich, wenn wir uns küssen, bist du nicht gerade die Gegenwehr in Person. Nicht sofort jedenfalls …«
    Schamesröte stieg mir ins Gesicht. Dass er das Thema ausgerechnet hier aufbrachte, in der Schule!
    Wo Jesse doch ganz in der Nähe sein konnte … Das hier war schließlich sein neuer Wohnsitz, sozusagen.
    Andererseits steckte durchaus ein Körnchen Wahrheit in Pauls Worten. Das abzustreiten, wäre gelogen.
    »Natürlich gefällt es mir, wenn du mich küsst«, sagte ich, wenn auch mit großer Anstrengung. Ich musste die Worte quasi einzeln aus meinem Hals hervorwürgen. »Du kannst toll küssen und das weißt du auch.« Was sollte ich sagen: Es stimmte nun mal. »Aber das heißt nicht, dass ich dich auch mag.«
    Das stimmte ebenfalls.
    Paul schien das aber nicht aus dem Konzept zu bringen.
    »Das bestätigt nur meine Vermutung«, bemerkte er süffisant, »dass du Jesses Seele in meinem Körper haben willst.«
    »Was Jesse passiert ist, ist schrecklich«, sagte ich langsam und bedächtig. »Und ja, ich würde viel drum geben, ihn ins Leben zurückzuholen. Aber nicht so! «
    »Warum denn nicht?« Paul zuckte die Achseln. »Was hält dich davon ab? Du hast mir doch schon öfter gesagt, ich sei ein hoffnungsloser Fall ohne Aussicht auf Besserung. Wenn man mal von meinen Kussqualitäten absieht, natürlich. Also, raus mit meiner Seele und, schwupps, rein mit Jesses perfekter Seele, damit er endlich seine zweite Chance bekommt.«
    Er war wirklich völlig schiefgewickelt. Dieser Plan, den er mir unterstellte, war mir zu keiner Zeit auch nur annähernd in den Sinn gekommen. Also … und wenn doch, dann hatte ich ihn jedenfalls nie zu Ende gedacht. Ich hatte mich immer sofort mit etwas anderem abgelenkt.
    Aber jetzt? Jetzt wo er mir diese Idee geradezu aufschwatzte, regte sich tatsächlich ein Teil in mir, der sich fragte: Warum eigentlich nicht? Paul hatte all seine Vorzüge doch gar nicht verdient. Herrje, er wusste sie ja nicht mal zu schätzen. Er beklaute Menschen, denen es schlechter ging als ihm, er verhielt sich gegenüber seiner Familie absolut respektlos, und mir – und Jesse! – gegenüber war er sowieso ein ungehobelter Klotz.
    Warum also sollte ich Paul nicht auf die Reise ins Große Unbekannte schicken und Jesse seinen Körper überlassen … und sein Leben? Jesse hatte eine zweite Chance verdient. Und er wäre sicherlich ein besserer Paul Slater, als Paul Slater es jemals sein könnte.
    Jesse würde das wahrscheinlich nicht gefallen. Er hätte etwas dagegen, Paul das ihm zustehende Leben wegzunehmen, nur damit er selbst wieder leben konnte.
    Irgendwie wäre es auch schräg, in Pauls blaue Augen zu schauen und zu wissen, dass Jesse aus ihnen herausblickte.
    Andererseits würde ich Paul ja nicht wirklich umbringen … Sein Körper wäre noch am Leben. Nur seine Seele – die wäre da, wo jetzt Jesses Seele war, auf einer endlosen Wanderschaft, ohne Plan, ohne Ziel.
    Doch dann holte mich mein gesunder Menschenverstand wieder zurück auf den Boden der Tatsachen. Es war, als hätte mir jemand einen Eimer Wasser aus dem Brunnen der Mission über den Kopf gegossen. Ganz automatisch antwortete ich auf Pauls Aussage – Raus mit meiner Seele und rein mit Jesses perfekter Seele, damit er endlich seine zweite Chance bekommt – genauso cool wie er.
    »Was dagegen spricht? Tja, vielleicht dass das Mord wäre?«, sagte ich trocken.
    Paul biss die Zähne zusammen. »Totschlag höchstens. Notwehr«, sagte er. »Wir wissen doch beide, dass ich nicht wirklich tot wäre. Außerdem – verdient hätte ich’s doch, oder? Als Vergeltung für all meine Sünden?«
    »Vielleicht.« Ich fühlte mich ausgelaugt, wie nach einer Session mit meinem Kickboxen-Trainingsvideo. Wenn das Adrenalin nachlässt. Und dieses

Weitere Kostenlose Bücher