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Susannah 6 - Auch Geister sind romantisch

Susannah 6 - Auch Geister sind romantisch

Titel: Susannah 6 - Auch Geister sind romantisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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für die auffälligsten Stücke der Auktion: einen hässlichen Vogelkäfig aus Weidengeflecht, eine alte Mickey-Maus-Uhr, eine Schneekugel mit der Golden-Gate-Brücke und weitere geschmacklose Sachen, die ein Designer nicht mal mit der Kneifzange angefasst hätte.
    Die Versteigerung ging mit Verspätung los. Ursprünglich wäre der Monsignore selbst als Auktionator in Aktion getreten. Doch da er nun mal in San Francisco im Koma lag, hatte Schwester Ernestine in aller Hektik ein paar Telefonate führen müssen, um einen würdigen Ersatz zu finden.
    Mich haute es fast um, als sie nun auf das Podest stieg, das extra auf dem Schulhof aufgestellt worden war, und über die Soundanlage allen anwesenden Antiquitätenjägern stolz verkündete, dass aufgrund der Abwesenheit des Monsignore die Auktion von niemand anderem geleitet werden würde als von … Andy Ackerman, dem bekannten Moderator der Heimwerkersendung im Kabelfernsehen. Zufällig mein Stiefvater.
    Ich sah Andy auf das Podest steigen und bescheiden in die Menge winken. Von dem aufbrandenden Applaus war er offensichtlich peinlich berührt. In Erwartung noch größerer Peinlichkeiten sank ich still und leise auf meinem Stuhl in mich zusammen.
    Gutes Timing, denn es wurde tatsächlich noch peinlicher. Wie ich jetzt bemerkte, kam der größte Applaus nämlich von einer Frau in der ersten Reihe. Meiner Mutter.
    »Hey«, rief Shannon, »ist das nicht …«
    »Ja«, unterbrach ich sie, »das ist.«
    Nach ein paar Minuten begann die Versteigerung. Andy gab sich alle Mühe, einen waschechten Fernseh-Auktionator zu imitieren, einschließlich des Superschnellsprechens und allem. Er deutete auf einen hässlichen orangefarbenen Plastikstuhl, den er als »echten Eames« anpries, und eröffnete das Gebot bei einhundert Dollar. Hundert Dollar! Ich hätte noch nicht mal einen Reiscracker für das Ding ausgegeben.
    Aber was wusste ich schon? Nach und nach reckten die Zuschauer ihre Gebotstafeln in die Höhe und im Nu war der Stuhl bei 350 Dollar! Niemand beschwerte sich über diese Abzocke.
    Schwester Ernestine hatte anscheinend erfolgreich publik gemacht, dass der Basketballplatz der Schule dringend neu ausgelegt werden musste. Die Anwesenden gaben ihr Geld selbst für den letzten Ramsch mit vollen Händen aus. CeeCees Tante Pru und mein Klassenlehrer Mr Walden lieferten sich zum Beispiel ein Bietgefecht um eine extrem scheußliche Lampe. Tante Pru ging schließlich – für 175 Dollar – als Siegerin aus dem Kampf hervor und stapfte samt ihrer Errungenschaft triumphierend zu Mr Walden hinüber. Aber dann sah ich die beiden ein paar Minuten später in trauter Einigkeit Limonade trinken und über ihr gemeinsames Sorgerecht für die Lampe scherzen, als wäre diese ein Scheidungskind. Shannon hatte das auch beobachtet und gurrte nur: »Ach Gott, wie süüüüüß.«
    Nein, war es nicht. Es ist überhaupt nicht süüüüüß, wenn die schräge Tante deiner besten Freundin und dein Klassenlehrer eine Romanze anstimmen, während du selbst es nicht mal schaffst, deinen Lover dazu zu bewegen, dich mal anzurufen. Weil dein Lover ein Geist ist und – Überraschung! – kein Telefon hat.
    Nicht dass ich Jesse viel zu sagen gehabt hätte, falls er angerufen hätte. Was denn auch? Ach, übrigens, Paul will durch die Zeit reisen und deinen Tod ungeschehen machen. Aber ich habe beschlossen, ihn aufzuhalten. Warum? Weil ich möchte, dass du weitere hundertfünfzig Jahre durch die Zwischenwelt wanderst, damit wir immer in Moms Auto rumknutschen können. Das stört dich doch nicht, oder? Na denn, tschüssi!
    Abgesehen davon würde das sowieso nicht passieren. Pauls Zeitreise, meine ich. Er hatte ja gar keinen Anker, von dem sein Großvater gesprochen hatte. Einen Anker, der ihn mit Jesses Todestag verbinden könnte.
    Wenigstens dachte ich das – oder redete es mir ein. Bis zu dem Moment, in dem Andy die silberne Gürtelschnalle emporhielt, die Brad beim Aufräumen des Dachbodens gefunden hatte. Sie hatte eingeklemmt zwischen den Holzbohlen unter dem Speicherfenster gelegen – ein matt angelaufenes, rostverkrustetes Ding, das ich keines zweiten Blickes gewürdigt hätte. Andy hatte sie sofort in eine Schachtel mit der Aufschrift MISSIONSAUKTION geworfen, und kaum aus den Augen, war sie mir auch schon aus dem Sinn geraten.
    Jetzt sah ich sie in der Sonne blitzen, als Andy sie über seinen Kopf hob. Jemand hatte die Schnalle poliert und gewienert. Andy brach in einen Sermon aus, die Schnalle

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