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Susannah 6 - Auch Geister sind romantisch

Susannah 6 - Auch Geister sind romantisch

Titel: Susannah 6 - Auch Geister sind romantisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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bedeuten würde als mein eigenes Leben … dass er eines Tages mein Ein und Alles wäre …
    Aber jetzt wusste ich es. Und noch etwas war mir klar:
    Ich hatte das alles falsch eingeschätzt. Ich hatte mich absolut getäuscht.
    Aber noch konnte ich gegensteuern. Gott sei Dank.
    »Susannah«, wiederholte Jesse, als er sich neben mir ins Stroh setzte. »Susannah O’Neil? Sind Sie mit Mr und Mrs O’Neil verwandt? Ich hole sie rasch – sie werden sicherlich wissen wollen, dass es Ihnen gut geht …«
    »Nein, nein«, sagte ich hastig und schüttelte den Kopf. »Meine Familie ist … ähm … sehr weit weg.« Sehr sehr weit weg. »Die kannst du … ich meine, die können Sie nicht holen.«
    »Aber dieser Mann …« Jesse wirkte aufgeregt. Logischerweise: Er stolperte wahrscheinlich nicht jeden Tag über ein gefesseltes und geknebeltes Mädchen auf dem Heuboden. »Wer ist er? Ich hole den Sheriff. Der Mann muss bestraft werden.«
    So gerne ich Jesse (Lebend-Jesse) reinen Wein über Paul eingeschenkt hätte, erschien es mir im Moment nicht das Richtige zu sein. Nicht jetzt, da Jesse in Kürze mehr als genug eigene Probleme bekommen würde. Paul war dagegen mein Problem, nicht seines.
    »Nein«, wiederholte ich, »es ist schon okay.« Ich deutete seinen fragenden Blick gerade noch rechtzeitig. »Ich meine natürlich, es ist in Ordnung. Du – Sie müssen nicht den Sheriff holen.«
    »Sie müssen keine Angst mehr vor ihm haben, Susannah«, sagte er sanft. Ganz offensichtlich hatte er keine Vorstellung davon, dass er gerade mit dem Mädchen sprach, das ihm schon mehr als einmal die Hammelbeine lang gezogen hatte. Also, die Geisterbeine. Egal. »Ich lasse nicht zu, dass er Ihnen noch einmal wehtut«, fuhr er fort.
    »Ich habe keine Angst vor ihm, Jesse«, erwiderte ich.
    »Na dann …« Jesse stockte plötzlich. »Einen Augenblick – woher kennen Sie meinen Namen?«
    Tja, gute Frage …
    Jesse musterte mich mit durchdringendem Blick. Gut, dass ich gerade wie aus dem Ei gepellt aussah, haha. Wie ein Mädchen eben, das gerade stundenlang gefesselt in einem Heuschober herumgerollt ist.
    Aber natürlich war es nicht wichtig, was Jesse gerade von mir dachte. Dennoch war ich verunsichert. Ich strich mir eine Strähne aus dem Gesicht und versuchte, sie mir hinters Ohr zu klemmen. Super Timing, dachte ich. Da treffe ich meine große Liebe zum ersten Mal in lebendiger Ausführung und sehe aus wie eine Vogelscheuche.
    »Kennen wir uns?«, fragte Jesse, ohne den Blick von mir abzuwenden. »Sind wir einander schon einmal begegnet? Sind Sie … sind Sie eines der Anderson-Mädchen?«
    Keine Ahnung, wer die Anderson-Mädchen sein mochten, aber ich war ein bisschen eifersüchtig auf sie. Die hatten Jesse (Lebend-Jesse) immerhin anscheinend schon kennengelernt. Ob die ihr Glück überhaupt zu schätzen wussten?
    »Nein, wir sind uns noch nicht begegnet. Noch nicht. Aber ich kenne dich. Sie. Also, ich habe zumindest von Ihnen gehört.«
    »Tatsächlich?« War da so etwas wie Erinnerung in seinen Augen? »Moment, jetzt hab ich es! Sie sind eine Freundin von einer meiner Schwestern. Aus der Schule, richtig? Mercedes? Kennen Sie Mercedes?«
    Nervös in den Taschen meiner Jacke kramend, schüttelte ich den Kopf.
    »Dann Josefina? Sie müssten ungefähr in ihrem Alter sein, um die fünfzehn, nicht wahr? Nein, nicht Josefina? Aber Marta kann es nicht sein, die ist schon älter …«
    Ich schüttelte erneut den Kopf und präsentierte ihm, was ich aus der Tasche gezogen hatte.
    Er sah den Gegenstand in meiner Hand an.
    »Nombre de Dios!« , sagte er leise und nahm ihn mir ab.
    Es war das Miniaturporträt von Jesse, das ich aus dem Geschichtsmuseum von Carmel entwendet hatte. Übrigens ein sehr schlecht getroffenes Porträt, wie ich jetzt feststellen musste. Na ja, wenigstens die Kopfform, die Augenfarbe und der Gesichtsausdruck waren einigermaßen richtig.
    Aber der Maler hatte in seinem Porträt überhaupt nicht einfangen können, was Jesse wirklich  auszeichnete. Der scharfe, intelligente Blick seiner dunkelbraunen Augen. Der selbstbewusste Schwung seiner vollen, sinnlichen Lippen. Die Zärtlichkeit seiner großen, kräftigen Hände. Die Stärke seiner Muskeln – eine Stärke, die momentan an der Leine lag, aber bald schon entfesselt werden würde. Diese Muskeln, von der jahrelangen Arbeit auf der Farm seines Vaters gestählt, die sich deutlich unter dem Leinenhemd und der schwarzen Hose abzeichneten.
    »Woher haben Sie das?«, fragte er und

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