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Susanne Barden - 03 in New York

Susanne Barden - 03 in New York

Titel: Susanne Barden - 03 in New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen D. Boylston
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annehmen müsse. Marianna schob ihr Kinn vor. »So, meint ihr? Ich denke nicht daran!«
    »Das ist nicht anständig von dir, Marianna«, entgegnete Kit vorwurfsvoll.
    »Wieso?«
    »Kit hat ganz recht«, schaltete sich Susy ein. »Es ist nicht nur nicht anständig, sondern gemein.«
    »Warum denn?«
    Kit stand mit einem Ruck von der Couch auf. »Weil man seine Freunde nicht ohne Grund vor den Kopf stoßen darf«, erklärte sie mit gespielter Empörung.
    »Ja«, ereiferte sich Susy. »Du tust alles mögliche für uns, was du gar nicht tun brauchtest, und wir lassen es uns ruhig gefallen. Aber wenn wir mal etwas für dich tun wollen, dann steckst du so viele Stacheln heraus wie ein Stachelschwein.« Dabei sah sie Marianna mit einem bösen Blick an.
    »Hört mal —«, begann Marianna ganz verwirrt.
    Aber Kit ließ sie nicht zu Wort kommen. »Ja, genau wie ein Stachelschwein! Verstehst du denn nicht, wie kränkend es für uns ist, daß du nur immer geben und nichts von uns annehmen willst? Du tust ja gerade so, als ob ein Geschenk von uns Gift wäre!«
    »Es ist niederträchtig von dir, uns dauernd zu Dank zu verpflichten«, fiel Susy erregt ein. »Du bist wie ein - ein Tyrann, der immer nur was zu sagen haben will.«
    »Genau so ist es!« rief Kit. »Wir müssen ja denken, du hassest uns. Es ist furchtbar!«
    Mariannas Mund stand halb offen; mit großen Augen blickte sie in die ernsten Gesichter der Freundinnen. Es entstand ein langes Schweigen, und der schlaue Anschlag der beiden Verbündeten hing sichtlich in der Schwebe. »Jemine!« stieß Marianna schließlich hervor. »Ich - so hab ich das nicht gemeint. Ich - bin - wohl — Na, denn rückt mal eure verflixten Kleider raus! Ich werd sie nehmen.« Es war fast eine Entschuldigung, was Marianna da zustande brachte.
    Triumphierend liefen die Mädchen nach oben und suchten ein paar Sachen zusammen - ein Kleid, einen Mantel und Schuhe. Marianna nahm das Bündel wortlos in Empfang und verschwand damit im Badezimmer. Sie blieb ziemlich lange fort, aber schließlich öffnete sich die Tür, und sie kam mit gerötetem, etwas grimmigem Gesicht die Treppe herunter.
    »Marianna!« schrien die Mädchen im Chor und starrten sie verblüfft an.
    Die Verwandlung Mariannas war tatsächlich überraschend. Was hatten die hübschen Sachen nur aus dem vorher so schlampig angezogenen Mädchen gemacht! Die rauchblaue Farbe von Susys Kleid hob das leuchtende Braun ihrer Haare hervor, die sie ordentlich aus der Stirn gekämmt hatte. In Kits zweitbestem Mantel bewegte sie sich plötzlich mit einer natürlichen Würde; und in ihrem Gesicht, das gewöhnlich einen mürrischen Ausdruck hatte, prägten sich Selbstbewußtsein und Stolz.
    »Donnerwetter!« sagte Kit. »Ich hätte nicht gedacht, daß in meinem Mantel solche Möglichkeiten stecken.«
    »Und sieh doch nur, wie gut ihr das Kleid steht!« fügte Susy hinzu. »Du siehst einfach großartig aus, Marianna!«
    »Danke für das Kompliment«, sagte Marianna spöttisch, aber ihre Augen strahlten.
    Am nächsten Tag kaufte Susy noch einen Hut und gab ihn Marianna mit der Erklärung, sie habe ihn nie getragen, weil er ihr nicht stünde. Da dies buchstäblich die Wahrheit war, bereitete ihr die kleine List keine Gewissensbisse. Aber die Mädchen wagten es nicht, allzu stürmisch vorzugehen. Weitere Verbesserungen mußten warten. Doch wollten sie versuchen, möglichst schnell eine andere Arbeit für Marianna zu finden. Sie durfte nicht länger in der Bar Teller abwaschen.
    Als der Februar seinem Ende zuging, fühlten sich Kit und Susy schon ganz heimisch in Henry Street. Jetzt gab es keine Vorträge mehr. Obwohl die Mädchen sie interessiert angehört und viel daraus gelernt hatten, waren sie doch froh, daß sie sich ihre Arbeit nun nach Belieben einteilen konnten. Einen Nachmittag in der Woche hatten sie frei. Sie verbrachten ihn regelmäßig bei den Craigs und erzählten der erstaunt zuhörenden Elena viel von ihrer Tätigkeit.
    Mit der Zeit gewöhnten sie sich daran, täglich unzählige Treppen zu steigen, und die Beine taten ihnen nicht mehr weh. Auch ihre Taschen erschienen ihnen nicht mehr so schwer wie anfangs. Ja, sie vergaßen beinahe, daß sie Taschen trugen, so sehr gewöhnten sie sich an ihr Gewicht. Die Morgenstunden waren stets die geschäftigsten des Tages, denn die dringendsten Besuche - meist handelte es sich hier um Unglücksfälle oder ansteckende Krankheiten - standen auf der Liste obenan. Susy wurde immer geschickter in der

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