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Susanne Barden - 03 in New York

Susanne Barden - 03 in New York

Titel: Susanne Barden - 03 in New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen D. Boylston
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nächste Vorschlag, den die Mädchen machten, war ein Schlag ins Wasser.
    Marianna war in letzter Zeit öfters abends zu Hause geblieben. Sie hatte der Unterhaltung der Mädchen interessiert zugehört und zuweilen sogar Fragen gestellt, wenn von Henry Street die Rede war. An einem regnerischen Abend, als alle drei vor dem Kaminfeuer saßen, begann Susy über Bildung zu sprechen. Sie ging geschickt zu den Vorzügen der New Yorker Abendschulen über und schlug Marianna zum Schluß vor - ihrer Meinung nach mit großem Takt -, ob sie nicht an einem Abendkursus teilnehmen wolle.
    Marianna hatte ihr schweigend zugehört. »Ne«, murrte sie nun. »Ich geh in keine Schule mehr. Wer mich nicht haben will, wie ich bin, der kann’s ja bleiben lassen.«
    Die Mädchen wechselten einen verzweifelten Blick. »Wir haben dich sehr gern, Marianna«, sagte Susy sanft, »mit oder ohne Bildung. Und wir wollen dich zu nichts zwingen. Wir dachten nur ...«
    »Ja, ja, ich weiß schon, ihr meint es gut. Aber ich geh in keine Schule nicht. Ich hab auch ohne Bildung Arbeit gekriegt. Wozu also der Quatsch?«
    Damit war der Fall für Marianna erledigt. Es hatte keinen Zweck, ihr noch weiter zuzusetzen.
    Im April gab es ein großes Unwetter. Drei Tage lang fiel dichter Schnee, und darauf folgte harter Frost. Die blühenden Magnolien im Zentralpark wurden schwarz. Die Blumenkästen verschwanden von den Fenstern der Mietskasernen. Immer noch spielen kleine Jungen Murmeln - selbst im Schneematsch, aber Mädchen mit Springseilen waren nun nicht mehr zu sehen.
    In dieser Zeit hatte Susy ein merkwürdiges Erlebnis. Als sie eines Nachmittags ins Büro zurückkehrte, fand sie eine der Schwestern in großer Aufregung vor. Eine schwangere Frau, die unter seelischen Depressionen litt, hatte sich aus einem Fenster im fünften Stockwerk gestürzt, kurz bevor die Schwester in der Wohnung eintraf.
    Susy hatte einen schweren Tag hinter sich. Das schreckliche Geschehnis, das ihr in allen grauenvollen Einzelheiten geschildert wurde, machte einen tiefen Eindruck auf sie. Die Gedanken daran verfolgten sie noch nachts im Traum, und am nächsten Morgen erwachte sie ganz bedrückt. Als sie dann noch erfuhr, daß ihr erster Besuch einer Schottin gelten sollte, die ein Kind erwartete, wurde sie von einer schrecklichen Unruhe ergriffen. Obwohl sie wußte, daß ihre Furcht unbegründet war, vermochte sie sie nicht abzuschütteln. Niedergeschlagen machte sie sich auf den Weg und fand nach einigem Umherirren das gesuchte Haus. Die Wohnung lag im fünften Stock!
    »Sei nicht albern!« schalt sie sich selbst, als sie schließlich vor der Wohnungstür stand. Sie drückte auf den Klingelknopf, aber die Klingel war entzwei. Es erschien ihr unheimlich still in der Wohnung, und sie atmete erleichtert auf, als nach längerem Klopfen eine Stimme in schottischem Dialekt »Herein!« rief.
    Rasch drückte sie die Türklinke herunter, fand die Tür jedoch verschlossen. »Frau McLean!« rief sie. »Machen Sie bitte auf! Hier ist die Henry-Street-Schwester.«
    Als Antwort ertönte nur ein schrilles Gelächter. Susys Herz begann schneller zu schlagen. Sie rüttelte an der Tür und rief noch einmal: »Machen Sie bitte auf, Frau McLean!«
    Wieder antwortete ihr das schreckliche Gelächter. Da stürzte sie voller Angst die Treppe hinunter und suchte den Portier. »Bitte - kommen Sie schnell!« keuchte sie. »In der Wohnung von Frau McLean muß etwas passiert sein. Frau McLean macht mir nicht die Tür auf und lacht so grauenhaft.«
    »Das ist nicht Frau McLean«, antwortete der Portier ruhig. »Es muß wohl die Schwester sein, die bei den Kindern geblieben ist. Frau McLean ist heute morgen ins Krankenhaus gefahren.«
    »Aber in ihrer Wohnung passiert etwas Schreckliches! Kommen Sie schnell!«
    Susys Angst wirkte ansteckend, und als sie wieder hinauflief, folgte der Mann ihr keuchend auf den Fersen. Aus der Wohnung drang kein Laut, aber die Tür war immer noch verschlossen. Der Portier schlug mit der Faust dagegen und rüttelte an der Türklinke. Drinnen rührte sich nichts.
    »Brechen Sie die Tür auf!« drängte Susy. »Schnell!« Der Portier holte aus und warf sich mit aller Kraft gegen die Tür. Nach zwei vergeblichen Versuchen gab sie nach, und die beiden stürzten in die Wohnung. Kein Mensch war zu sehen. Susy stöhnte. Da aber alle Fenster geschlossen waren, schöpfte sie wieder ein wenig Hoffnung. Sie und der Mann durchsuchten die ganze Wohnung, ohne jemand zu finden.
    Das Wohnzimmer

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