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Susanne Barden 06 - Heiter bis bewölkt

Susanne Barden 06 - Heiter bis bewölkt

Titel: Susanne Barden 06 - Heiter bis bewölkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen D. Boylston
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ihr ähnlich.«
    Susy meinte, Haus Irwin sei sehr hübsch.
    »Ja, es ist entzückend. Mutter hat nichts daran geändert. Den Schuppen hat sie sich als Atelier einrichten lassen. Ich freu’ mich sehr, daß Sie unsere Nachbarn sind. Ärzte und Krankenschwestern finde ich fabelhaft.«
    Susy lächelte. »Woher weißt du denn, daß ich Krankenschwester bin?«
    »Mutter hat Haus Irwin durch die Vermittlung von Herrn Phinney gekauft. Sie fragte ihn, wer neben uns wohnt, weil sie sich nicht gern stören läßt, auch wenn sie nicht arbeitet. Herr Phinney sagte, hier oben wohne nur noch Dr. Barry mit seiner Familie. Frau Barry sei früher Krankenschwester gewesen, und es seien nette Leute. Darauf sagte Mutter, es sei ihr gleichgültig, was. ihre Nachbarn machten, solange sie sie nicht belästigten. Viele Leute drängen sich nämlich an sie heran, weil sie berühmt ist. Herr Phinney antwortete ihr: >Hier wird sich kein Mensch nach Ihnen umsehen, ob Sie nun gestreift oder gefleckt ’ rumlaufen. Wenn Sie Angst haben, von Ihren Nachbarn gestört zu werden, siedeln Sie sich lieber woanders an.< Mutter hat Nell nachher alles erzählt und sich halbtot dabei gelacht.«
    Susy schmunzelte. Das war echt Lot Phinney! Er machte nicht viel Federlesens mit Leuten aus der Stadt.
    »Als ich hörte, daß Sie Krankenschwester sind, wollte ich Sie gern kennenlernen.« Karla machte eine Pause und fügte dann nachdenklich hinzu: »Sie werden das sicherlich verstehen. Ärzte und Krankenschwestern sind anders als andere Menschen und denken nur an das, was wirklich wichtig ist.«
    Susy wußte nicht recht, wie sie sich diese Bemerkung deuten sollte. Sie ging darüber hinweg und fragte: »Wer ist denn Nell?«
    »Unsere Wirtschafterin. Sie hat mich von klein an aufgezogen und
    « Karla wurde von Jerry unterbrochen, der bisher schweigend
    dagesessen hatte. »Fein, daß du hergekommen bist!« sagte er.
    Karla strahlte. »Ich freue mich auch darüber.«
    »Ich seh dich gern an.«
    »So?« Karla wandte sich von ihm ab.
    Susy zögerte ein wenig, dann fragte sie vorsichtig: »Hast du etwas dagegen, hübsch zu sein, Karla?«
    Karlas Unterlippe zitterte. »Ich hasse es!« preßte sie hervor. »Es ist - wie ein Fluch!«
    »Aber warum denn, Karla? Die meisten Mädchen gäben viel darum, so wie du auszusehen.«
    »Aber ich hasse es! Kein Mensch fragt danach, ob ich nett bin - oder unterhaltend - oder interessant - oder sonstwas! Ich bin überhaupt kein lebendiges Wesen, sondern nur ein Bild. Alle sehen nur mein Äußeres.«
    »Das kann ich gar nicht glauben«, entgegnete Susy mit einem besorgten Blick auf ihre erstarrten Kinder. »Stehst du deiner Mutter manchmal Modell?«
    »Jetzt nicht mehr. Sie sagt, sie habe mein ganzes Wesen in dem Bild >Mädchen mit Weidenkätzchen< ausgeschöpft. Das ist es ja eben! Die Leute sehen in mir immer nur Mutters Modell - sogar die Mädchen in der Schule. Keine mochte mich leiden.«
    »Wirklich nicht?«
    »Sie können es mir glauben! Als wir in Mexiko waren, ging es ganz gut. Aber dann zogen wir nach New York. Mutter wußte nicht recht, was sie mit mir anfangen sollte, und schickte mich auf den Rat einer Freundin zu Fenchley. Dort war es einfach gräßlich.«
    »Wieso denn, Karla?«
    »Die Mädchen lachten hinter meinem Rücken über mich. Aber ich merkte es natürlich. Und sie nannten mich >die schöne Mieze<. Ich hasse Mädchen!«
    Susy wußte, daß Fenchley ein modernes New Yorker Internat war, in dem sich hauptsächlich Millionärstöchter befanden. Die snobistische Jugend bekämpfte natürlich jeden Außenseiter. Und da die Mädchen Karla sicherlich heimlich wegen ihres Aussehens beneideten, hatten sie sich über sie lustig gemacht.
    »Und wie kommst du mit Jungen zurecht?«
    Karla zuckte die Achseln. »Ich hab’ bisher nur wenige Jungen kennengelernt - auf den Tanzgesellschaften, zu denen Nell mich geschickt hat. Sie starrten mich nur immer an oder redeten dummes Zeug. Ich finde Jungen furchtbar langweilig.«
    »Du mußt sie erst einmal richtig kennenlernen; dann wirst du das nicht mehr sagen. Wirst du in Springdale zur Schule gehen?«
    »Ja. Hier wird es ebenso sein wie in Fenchley.«
    »Das glaube ich kaum. Springdale ist ein Erholungsort; man ist hier an Fremde gewöhnt. Die Mädchen regen sich nicht gleich auf, wenn sie ein neues Gesicht sehen. Sie haben auch gar keine Zeit dazu, sich über andere den Kopf zu zerbrechen. Zu Hause müssen sie im Haushalt helfen, und in der Schule müssen sie lernen. Wenn du nett zu

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