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Sushi Für Anfaenger

Sushi Für Anfaenger

Titel: Sushi Für Anfaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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Tapetenwechsel«, sagte er und wedelte mit seiner schmutzigen Hand. »Ein schöner Ladeneingang in der Henry Street hat mich gelockt, also habe ich meine Mütze dort für ein paar Abende ausgelegt.«
    »Du schläfst also rum«, sagte Ashling. »Typisch Mann.«
    »Es war nichts Ernstes«, sagte Boo trocken. »Es war rein körperlich.«
    »Gestern Abend hatte ich Bücher für dich dabei.« Ashling ärgerte sich, dass sie wieder mit leeren Händen vor ihm stand. Doch dann erinnerte sie sich an das Rezensionsexemplar von Patricia Cornwell in ihrer Tasche. Als keiner in der Redaktion es haben wollte, hatte Ashling es für Joy mitgenommen.
    »Meinst du, das war was für dich?« Unbeholfen zog sie das Buch aus der Tasche. Boos Augen leuchteten interessiert auf, dass ihr fast übel wurde. Sie hatte so viel, er hatte nichts weiter als seine orangefarbene Decke.
    »Großartig«, hauchte er. »Ich pass gut drauf auf, das verspreche ich.«
    »Du kannst es behalten.«
    »Wieso das?«
    »Ich habe es umsonst bekommen. Im Büro.«
    »Cooler Job«, sagte er anerkennend. »Danke, Ashling, das finde ich sehr nett von dir.«
    »Es ist doch nichts«, sagte sie steif. Die Ungerechtigkeit der Welt bedrückte sie, sie ärgerte sich über sich selbst, weil so viel in ihrer Macht stand, und war zerknirscht, weil sie so wenig ausrichtete.
    Als sie den Schlüssel in die Haustür steckte, rief er: »Wie fandest du Marcus Valentine?«
    »Ich weiß nicht.« Einen Moment wollte sie zu einer langen Erklärung anheben, darüber, wie sie erst nicht scharf auf ihn gewesen war, und dann doch, als sie ihn auf der Bühne gesehen hatte, und wie sehr sie daraufwartete, dass er anrufen würde, und hoffte, dass er ihr eine Nachricht auf Band gesprochen hatte, und... aber Augenblick mal.
    »Komisch«, sagte sie mit einem schwachen Lächeln. »Er war echt komisch.«
    Komisch war genau das richtige Wort. Erst zu sagen, er würde anrufen, und dann genau das nicht zu tun. Sie rannte die Treppe rauf, so eilig hatte sie es zu sehen, ob eine Nachricht auf dem Band war.
    Als sie das rote Licht blinken sah, wurde ihr schwindlig. Sie drückte auf den Wiedergabeknopf, und als das Band sich an die richtige Stelle spulte, hastete sie durch die Wohnung, rieb den Glück bringenden Buddha, berührte den Glück bringenden Kieselstein, strich über die Glück bringende Kristallkugel und setzte sich die Glück bringende rote Pudelmütze auf. »Bitte, gütige Macht im Weltall, die ich Gott nenne«, betete sie, »lass ihn angerufen haben.«
    Anscheinend gab es einige Verwirrung im Raum-Zeit-Kontinuum, denn ihr Gebet wurde erhört. Aber das falsche Gebet. Ein längst überholtes Gebet - denn die Botschaft war von Phelim.
    Wie oft hatte Ashling in der Vergangenheit darum gebetet, dass er anrufen möge, und jetzt, da er angerufen hatte, war es zu spät.
    »Hallo, Ashling«, sagte er, von einem Knistern aus Sydney begleitet. »Wie geht’s dir so?« Er klang sonnig und australisch, bevor er in den Dubliner Akzent zurückfiel. »Hör zu, ich habe vergessen, meiner Mutter ein Geburtstagsgeschenk zu kaufen, und das ist ganz furchtbar. Könntest du ihr was besorgen? Du weißt viel besser, was ihr gefällt, und ich revanchiere mich bei Gelegenheit. Danke, du bist ein Schatz!«
    »Arschloch«, murmelte sie vor sich hin und zog sich die rote Pudelmütze vom Kopf. Wenn sie nicht Flugschein, Visum, Pass und australische Dollar für ihn besorgt hätte, säße er immer noch da und überlegte, wie er es anstellen sollte, nach Australien zu kommen. Sie musste ihn praktisch ins Flugzeug setzen, mit einem Schild um den Hals.
    Erst dann fiel ihr ihre Reaktion auf: ein völliges Ausbleiben von Übelkeit, nostalgischen oder sehnsüchtigen Gefühlen. Bisher hatte jeder Kontakt mit Phelim sie unglücklich gemacht, aber es sah so aus, als hätte ihre Überzeugungsarbeit an sich selbst inzwischen Früchte getragen. Sie hatte ihn tatsächlich überwunden.
    Sie ging zum Telefon und rief Ted an: »Wenn doch der kleine Beamte kommen könnte«, sagte sie zur Begrüßung.
    »Bin schon auf dem Weg.«
    »Hol Joy auch.«
    Wenige Augenblicke später begrüßte Ashling Ted und Joy, indem sie sagte: »Ich hab Männerprobleme.«
    »Ich auch«, sagte Joy, fast ein wenig prahlerisch.
    »Mit dem Halb-Mann-halb-Dachs-Typen?«
    »Halb-Macho-halb-Dachs, meinst du wohl«, stellte Joy richtig. »Er lässt mich am langen Arm verhungern. Aber welcher Mann macht dir Probleme, Ashling? Mr. Sexy-Jacksy von der Arbeit? Das hatte ich

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