Sushi Für Anfaenger
streckte und dehnte, bis sie in ein Koma fiel, nicht schlanker werden würde, gab sie auf. Der Rest ihres Körpers war gar nicht so übel, sagte sie sich, es würde ihr also gar nichts nützen, wenn sie weiter Übungen machte.
Salsa war etwas anderes. Das machte sie nicht wegen ihrer Taille, sondern weil sie ihren Spaß hatte.
»Jetzt hast du ein Hobby«, beschuldigte Joy sie besorgt. »Du wirst noch wie die anderen komischen Leute, die Hobbys haben.«
»Es ist kein Hobby«, sagte Ashling erschrocken. »Es ist einfach nur etwas, das mir Spaß macht.«
»Und was ist deiner Meinung nach ein Hobby?«
»Wo wir gerade von Salsa sprechen«, sagte Ted. »Ich habe deinen Artikel gelesen - er ist großartig! Ich habe ein paar Änderungen vorgeschlagen, aber er ist sehr gut.«
»Wirklich?«, sagte Ashling und wagte kaum, ihm zu glauben. Sie hatte drei Abende darüber gebrütet und fand, dass er stellenweise sogar witzig war, aber sie war sich nicht sicher, ob sie sich das einbildete.
»Hat Spaß gemacht, das zu lesen. Mal was anderes, als über einem Bericht über die Bekämpfung von Brucellosen bei Milchkühen zu sitzen. Das ist schließlich nicht sehr sexy, oder?«, sagte er, eine Spur bitter. »Kein Wunder, dass Clodagh kein Interesse an mir hat. Je schneller ich ins Verteidigungsministerium versetzt werde, desto besser.«
Er versank in einem Tagtraum, in dem Maschinengewehre, gepanzerte Autos, lehmverschmierte Gesichter, komplizierte Taschenmesser und ähnliche Gegenstände einer Macho-Ausrüstung vorkamen.
»Und guck mal, was ich gemacht habe«, sagte Joy und zog ein Blatt Papier hervor. Sie hatte verschiedene Zeichnungen von Schuhsohlen gemacht, die die Schrittfolge beim Salsa illustrierten. Die Zeichnungen waren lustig, nach Comic-Manier, mit Pfeilen und gepunkteten Linien, die andeuteten, was passieren musste.
»Was für eine tolle Idee!«, rief Ashling. »Ihr seid fantastisch.« Der gefürchtete Artikel entwickelte sich zu etwas Gutem. Außer dem Bild von ihr und Joy hatte sie Gerry, den Art-Director, um ein Bild von zwei Tänzern gebeten. Er hatte ein wunderbares Foto gefunden: eine Frau, die sich in der Taille nach hinten fallen lässt, so dass ihr schwarzes Haar den Boden streift, während ein Mann sich bedeutungsvoll über sie beugt. Sehr sexy. Ashling verspürte kurzfristig ein Nachlassen des nagenden Argwohns, dass sie für den Job nicht geeignet war.
Das Telefon klingelte, und da der Anrufbeantworter eingeschaltet war, hörten alle mit gespitzten Ohren zu. Könnte es Marcus Valentine sein?
»Er ist es nicht. Glaub mir doch«, seufzte Joy verärgert. »Es ist erst Montag.«
Es war eine Frau. Clodagh.
»Still sei dein klopfendes Herz«, sagte Joy ironisch zu Ted.
Es war nur eine kurze Nachricht, doch in dem Zusammenhang mit Dylans Ängsten machte sie Ashling nervös.
»Ashling«, sagte Clodagh in das Zimmer hinein. »Kannst du mich mal anrufen? Ich möchte mit dir... über was sprechen.«
25
Als am Dienstag morgen Trix mit Glitzerteint und auf Plastik-Plateausohlenschuhen in die Redaktion kam, haftete ihr ein schwacher, aber eindeutiger Fischgeruch an. Ashling bemerkte es in dem Moment, als sie ankam, und jeder, der nach ihr kam, hob schnüffelnd die Nase, sobald er durch die Tür trat. Trix jedoch darauf anzusprechen fiel keinem leicht, so dass die Angelegenheit unerwähnt blieb, bis Kelvin ins Büro kam. Er war schließlich knapp über zwanzig und schwang gern vulgäre Reden.
»Trix, du riechst, und ich kann nur hoffen, dass es Fisch ist.«
»Es ist auch Fisch«, verteidigte Trix sich.
»Dürfen wir erfahren, warum?«
»Ich wollte einen Mann auf Rädern«, sagte Trix schmollend.
Kelvin schlug sich ein paarmal auf die Wangen. »So!«, sagte er fröhlich. »Jetzt bin ich wach, aber verstehen tue ich es immer noch nicht.«
»Ich wollte einen Mann auf Rädern«, sagte Trix erbost. »Da habe ich Paul kennen gelernt, der fährt Fisch aus und darf nach der Arbeit den Wagen benutzen.«
Es war sehr verständlich, dass die Vorstellung von Trix in ihrem glitzernden Outfit neben einem Haufen toter Fische zu großen Heiterkeitsausbrüchen führte.
»Ich sitze vorn, neben dem Fahrer. Nicht hinten bei den Fischen«, erklärte sie, wurde aber kaum gehört.
»Was ist mit deinen anderen Lovern?«, fragte Kelvin.
»Die habe ich in den Rinnstein gestoßen.«
Oh, wäre ich so knallhart wie sie , dachte Ashling und tippte eifrig. Sie war dabei, ihren Artikel einzugeben.
Als sie damit fertig war, gab sie
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