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Sushi Für Anfaenger

Sushi Für Anfaenger

Titel: Sushi Für Anfaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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Julie, Elaine, wie Sie auch heißen - SIE SIND GEFEUERT!« Dann sagte sie gnädig: »Aber wo Sie schon mal hier sind...« Sie war in der Stimmung, sich zu amüsieren.
    »Können Sie mir von sich erzählen«, fragte Lisa und versuchte, das Interview. nach ihrer Vorstellung zu fuhren. »Wo sind Sie geboren?«
    »Planet Zog, meine Gute«, schnurrte Frieda.
    Lisa betrachtete sie. Sie war geneigt, ihr zu glauben.
    »Vielleicht möchten Sie lieber über Ihre Kleider sprechen -«
    »Kleider!«, zischte Frieda. »Das sind keine Kleider!«
    Nein? Wenn es keine Kleider waren, was dann, fragte sich Lisa.
    »Kunstwerke, Sie dumme Gans!«
    Lisa ließ sich nicht gern als dumme Gans bezeichnen. Sie hatte alle Mühe, mit der Situation klarzukommen, aber sie musste an den Nutzen für Colleen denken.
    »Vielleicht«, sagte sie und schluckte ihre Wut hinunter, »vielleicht können Sie mir erzählen, warum Sie so erfolgreich sind.«
    »Warum? Warum?« Friedas Augen traten vor Widerwillen hervor. »Weil ich ein Genie bin, deswegen! Ich höre Stimmen.«
    »Sie sollten vielleicht zum Arzt gehen«, konnte Lisa sich nicht verkneifen zu sagen.
    »Ich spreche von meinen spirituellen Führern, Sie dummes Ding! Sie sagen mir, was ich kreieren soll.«
    Ein rattenähnlicher Yorkshire-Terrier mit einem Miniatur-Zylinder auf dem Kopf kam, unerträglich schrill kläffend, ins Zimmer gewuselt.
    »Ooooh, komm zu Mommy«, sagte Frieda und zog den Hund über Tweed-Stoffmuster und EggMcMuffin an ihren ausladenden Busen. »Das ist Schiaparelli, meine Muse. Ohne ihn würde mein Genie einfach verschwinden.«
    Lisa hoffte, dass ein schrecklicher Unfall den Hund dahinraffen würde. Der Wunsch verstärkte sich, als Schiaparelli sich ihr vorstellte, indem er seine scharfen Zähne in ihre Hand versenkte.
    Frieda Kiely war empört. »Ooooh, hat die böse Journalistin ihre schmutzige Hand in deinen Mund gesteckt?« Sie funkelte Lisa an. »Wenn Schiaparelli krank wird, dann zeige ich Sie an! Sie und Ihre lausige Zeitung.«
    »Es ist keine Zeitung - es ist die Zeitschrift Colleen . Wir haben in Donegal Ihre Kollektion -«
    Aber Frieda hörte nicht zu. Sie hievte sich auf einen Ellbogen und brüllte durch das Gebäude ihrer Assistentin zu. »Mädchen! Hier ist einer im Haus, der nach Kohlrübe riecht! Find ihn und schmeiß ihn raus! Ich habe schon mal gesagt, dass ich das nicht dulde.«
    Die Assistentin kam aus dem Vorzimmer und sagte ruhig: »Sie bilden sich das ein - hier riecht keiner nach Kohlrübe.«
    »Ich rieche es aber. Sie sind gefeuert!«, kreischte Frieda.
    Lisa blickte auf ihre Hand. Der ekelhafte Hund hatte seine Zahnabdrücke auf ihrem Handrücken hinterlassen. Ihr reichte es. Auf keinen Fall würden sie ein Interview mit dieser Verrückten bringen.
    Im Vorzimmer rieb die Assistentin - die übrigens Flora hieß ihre Hand mit Arnika-Tinktur ein. Offenbar gab es das Fläschchen genau zu diesem Zweck.
    »Wie oft schmeißt sie Sie raus?«, fragte Lisa.
    »Unzählige Male. Sie kann schwierig sein«, sagte Flora beschwichtigend. »Aber sie ist eben ein Genie.«
    »Sie ist eine verrückte Hexe.«
    Flora legte den Kopf auf die Seite und dachte nach. »Ja«, sagte sie dann, »das auch.«
    Lisa nahm ein Taxi zur Redaktion. Unter gar keinen Umständen würde sie Mercedes die Genugtuung geben und ihr zustimmen, dass Frieda Kiely in der Tat wahnsinnig war.
    »Frieda ist eine charmante Frau«, erzählte Lisa den Mitarbeitern bei Colleen. »Wir sind uns richtig nahe gekommen.«
    Sie versuchte Mercedes‘ Reaktion zu erkennen, aber deren dunkle Augen gaben nichts preis.
    Eine halbe Stunde später kam Jack aus seinem Büro, marschierte direkt zu Lisas Schreibtisch und sagte: »London hat angerufen.«
    Sie richtete ihre perfekt geschminkten grauen Augen auf ihn; der Kloß in ihrem Hals erlaubte ihr nicht zu sprechen. Herr im Himmel, was für ein Morgen!
    Jack ließ eine wirkungsvolle Pause entstehen, bevor er langsam und in dramatischem Ton sagte: »L‘Oreal... wird... in den ersten sechs Monaten... in jedem Heft... eine vierseitige Anzeige schalten!«
    Er wartete einen Moment, damit sich die Nachricht setzen konnte. Dann lächelte er, und sein normalerweise bekümmertes Gesicht nahm einen glücklichen Ausdruck an. Seine Mundwinkel rollten sich nach oben, seine Lippen gaben den Vorderzahn mit der abgesprungenen Ecke frei, und seine Augen leuchteten vor Freude.
    »Zu welchem Rabatt?«, murmelte Lisa mit tauben Lippen.
    »Kein Rabatt. Sie zahlen nach der Preisliste. Weil

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