Sushi Für Anfaenger
überhaupt mit ihr zum Lunch gegangen war.
Und wenn er über die Arbeit sprechen wollte, dann würde sie darauf eingehen. Mit ihrer bewundernswerten Fähigkeit, die meisten Dinge zu ihrem Vorteil zu wenden, beschloss sie, dass dies ein ebenso günstiger Zeitpunkt war wie jeder andere auch, um Jack zu fragen, ob es eine Möglichkeit gäbe, eine Kolumne von Marcus Valentine an die anderen Publikationen von Randolph Media weiterzugeben.
»Hat er sich denn bereit erklärt, eine Kolumne für uns zu schreiben?«, fragte Jack, fast begeistert.
»Noch nicht... nicht richtig.« Sie lächelte ihm selbstsicher zu. »Aber er wird es tun.«
»Ich erkundige mich danach, ob eine Weiterverbreitung möglich ist. Sie haben lauter gute Ideen«, sagte er anerkennend.
Erst als sie das Restaurant verließen, wurde Jack wieder normal. »Wie kommen Sie mit dem Boiler zurecht?«, fragte er mit einem netten Funkeln in den Augen.
»Bestens«, sagte Lisa und lächelte charmant. »Ich kann jederzeit lang und heiß duschen.« Sie sagte »lang« und »heiß« in einem langen, heißen Ton. Gedehnt, bedeutungsvoll, sinnlich.
»Gut«, sagte er, und seine Pupillen weiteten sich einen Moment interessiert. »Gut.«
Lisa war nach der Arbeit fast bei sich zu Hause angekommen, als sie einer verlebten, senfblonden Frau begegnete, die einen ausgebeulten Jogging-Anzug trug und dazu - seltsame Kombination eine Umhängetasche von DKNY. Lisas Umhängetasche von DKNY. Zumindest hatte sie Lisa gehört, bis die sie Francine gegeben hatte, einem der kleinen Mädchen, die in der Straße wohnten. Sie hatte eine vage Ahnung, dass die Frau mit dem ausgemergelten Gesicht - hieß sie Kathy? - die Mutter des Mädchens war.
»Hallo, Lisa«, strahlte die. »Geht es Ihnen gut?«
»Ja, danke«, sagte Lisa kühl. Wieso wusste jeder in der Gegend hier, wie sie hieß?
»Ich bin auf dem Weg zur Arbeit. Dinner im Harbison. Dreißig Pfund auf die Hand und die Taxifahrt nach Hause.«
Anscheinend sprach Kathy vom Kellnern. Sie schwenkte die Zweihundert-Dollar-Handtasche in Lisas Richtung. »Ich komm zu spät. Bis bald.«
Lisa hatte plötzlich eine Eingebung.
»Ehm, Kathy - Kathy ist doch richtig, oder? Sind Sie an einem Putzjob interessiert?«
»Ich dachte schon, Sie würde mich nie ansprechen.«
»Ach? Wie meinen Sie das?«
»Naja, Sie haben viel zu tun, wann sollen Sie da putzen?« Was Kathy wirklich meinte, war, dass Francine Lisa überredet hatte, sie ins Haus zu lassen, und zu Hause erzählt hatte, bei Lisa sähe es aus wie im Schweinestall. »Viel schlimmer als bei uns!«
Ashling hatte ihrerseits den Mittwochabend damit zugebracht, Phelims Mutter eine Port-Merion-Schüssel, hübsch als Geschenk verpackt, zu bringen und damit deren Satz zu vervollständigen.
»Meine Mission ist hiermit erfüllt«, witzelte sie.
Dann musste sie viel zu lange in Mrs. Egans Küche sitzen und sich deren bekanntes Klagelied anhören. »Phelim wusste einfach nicht, was gut für ihn war. Er hätte dich heiraten sollen, Ashling.«
Sie wartete, dass Ashling ihr zustimmte, aber zum ersten Mal tat sie es nicht.
Als Ashling nach Hause kam, war keine Nachricht auf dem Anrufbeantworter. Joy und ihre blöden Regeln für Jungen!
»Es ist erst neun, du Pessimistin«, schimpfte Joy mit ihr, als sie eintraf, um mit Ashling Wache zu schieben. »Noch viel Zeit. Mach mal eine Flasche Wein auf, und ich erzähl dir all die netten Dinge, die Mick gestern Nacht zu mir gesagt hat.«
Ashling hatte alle Mühe, dem achterbahnartigen Auf und Ab der Beziehung von Joy und Mick zu folgen. Die beiden waren fast so schlimm wie Jack Devine und seine kleine fingerbeißende Freundin.
Sie holte den Korkenzieher, goss ihnen beiden ein Glas Wein ein und machte es sich bequem, um jedes Wort, das Mick je zu Joy gesagt hatte, Silbe für Silbe zu analysieren.
»... und dann hat er gesagt, ich gehöre zu den Frauen, die gern die Nächte durchmachen. Was, meinst du, hat er damit gemeint? Er meint doch bestimmt, dass ich eine Frau bin, mit der man feiert, aber nicht eine, die man heiratet, oder?«
»Vielleicht meint er einfach nur, dass du gern die Nächte durchmachst.«
Joy schüttelte energisch den Kopf. »Nein, es gibt immer einen Subtext...«
»Ted sagt, das stimmt nicht. Er sagt, wenn ein Mann etwas sagt, meint er genau das, was er sagt.«
»Was weiß der schon darüber!«
Die beiden waren so sehr damit beschäftigt, alles bis ins kleinste zu interpretieren, dass Ashling ganz vergessen hatte, worauf sie
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