Sushi Für Anfaenger
wir es wert sind, haha.«
Lisa saß ganz still und betrachtete staunend sein Gesicht. Erst jetzt, da die Sache wieder ins Rollen gekommen war, spürte sie die Angst, die ihr die ganze letzte Woche im Nacken gesessen hatte, in ihrem vollen Ausmaß. Jack musste ihr nicht erklären, dass L‘Oreals Vertrauen wahrscheinlich andere Kosmetikfirmen ermutigen würde nachzuziehen.
»Gut«, brachte sie schließlich hervor.
Warum erzählte er ihr das vor allen anderen? Wenn sie in seinem Büro eingesperrt wären, würde sie jetzt überglücklich die Arme um ihn werfen.
»Gut?«, sagte er und machte seine Augen vor gespieltem Erstaunen groß.
»Wir sollten feiern.« Lisa gewann langsam die Fassung wieder und spürte die Erleichterung. »Beim Lunch.«
Ihr Glücksgefühl dehnte sich weiter aus, als Jack ihr zustimmte: »Das sollten wir.«
Ihre Blicke trafen sich und drückten euphorische Erleichterung aus.
»Ich bestelle einen Tisch. Trix«, rief Lisa ganz ausgelassen, »sag bitte meinen Friseurtermin ab!«
Es war fast wie in den guten alten Zeiten.
»Wo Sie schon hier sind, Jack, werfen Sie einen Blick hierauf.« Lisa wedelte mit ein paar Fahnen vor ihm herum.
Von ihrem Schreibtisch aus sah Ashling - die sowieso alles mit größter Aufmerksamkeit verfolgt hatte dass Lisa Jack ihren Salsa-Artikel zeigte.
»Ich hab Ihnen doch gesagt, dass ich aus der Zeitschrift etwas mache«, sagte sie mit einem freudigen Lachen.
»Das ist wirklich wahr«, stimmte er ihr zu, während sein Blick über die Seiten glitt. »Das ist hervorragend.«
Ohnmächtig sah Ashling zu. Lisa war es gelungen, das ganze Lob für ihre Arbeit einzuheimsen. Das war nicht fair. Aber was konnte sie tun? Nichts. Sie fürchtete die Konfrontation.
Plötzlich hörte sie sich selbst ausrufen: »Freut mich, das er Ihnen gefällt.« Ihre Stimme war unsicher. Sie wollte lässig wirken, wusste aber, dass sie verkrampft und künstlich klang.
Überrascht drehte Jack sich zu Ashling um.
»Ich habe den Artikel geschrieben«, sagte sie entschuldigend. »Es freut mich, dass er Ihnen gefällt«, fügte sie nicht sehr überzeugend hinzu.
»Und Gerry hat das Layout gemacht«, wies Lisa sie zurecht. »Und ich habe das Konzept entwickelt. Du wirst lernen müssen, dass wir hier im Team arbeiten, Ashling.«
Lisa richtete ihre für Ashling bestimmte Zurechtweisung unmittelbar an Jack.
Aber Jack betrachtete das sexy Foto, dann wanderte sein Blick von dem Foto zu Ashling und wieder zu der tanzenden Frau, und sein Ausdruck war eindeutig anzüglich. Ashling wurde bei seiner Musterung heiß und unbehaglich.
»Sieh an, sieh an.« Seine Mundwinkel rollten sich nach oben, und es sah aus, als würde er ein breites Grinsen unterdrücken. »Das ist es also, Ashling, was Sie in Ihrer Freizeit machen? Dirty Dancing?«
»Das ist nicht...«
Am liebsten hätte sie ihn geschlagen.
»Mal im Ernst, es ist ein großartiger Artikel. Das haben Sie sehr gut gemacht«, sagte Jack und ließ alle Anspielungen weg. »Meinen Sie nicht, Lisa?«
Lisa verzog den Mund, aber schließlich blieb ihr nichts anderes übrig als zu sagen: »Ja, er ist wirklich gut.«
Lisa bestellte für sich und Jack einen Tisch im Halo. Besser, sie übernahm das, denn sie hatte das Gefühl, dass sie in der Pizza Hut enden würden, wenn sie ihm die Sache überließ.
Eine halbe Stunde vorher ging sie auf die Damentoilette, um zu gewährleisten, dass sie so gut wie möglich aussah. Was für ein Glück, dass sie ihr lavendelfarbenes Kostüm von Press and Bastyan trug. Obwohl, wenn es das nicht wäre, hätte sie etwas anderes, ebenso Elegantes an. Als Redakteurin einer Zeitschrift wusste man nie, wann man plötzlich in strahlendem Glanz auftreten musste. Allzeit bereit, das war ihr Motto.
Es war ausgeschlossen, dass ihre leichten, geflochtenen Sandalen den kurzen Fußweg an den Kais entlang überstehen würden. Sie fielen ja schon fast auseinander, wenn sie nur im Büro damit herumging. Nicht, dass Lisa enttäuscht war, weil die Sandalen so unpraktisch waren - manche Schuhe existierten eben nur für das heftige, kurzlebige Aufflackern von Schönheit. Warum hätte Gott sonst Taxis erschaffen?
Sie betrachtete sich im Spiegel und war, nach schonungsloser Begutachtung, mit sich zufrieden. Ihre Augen waren (dank des weißen Lidstrichs am inneren Rand) hell und leuchtend, ihr Teint (Aveda Masque machte es möglich) zart-rosig und ihre Stirn glatt und faltenfrei (was auf die Botulin-Spritze zurückzuführen war, die sie sich
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