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Svantevit: Radiks Geschichte - Historischer Roman (German Edition)

Svantevit: Radiks Geschichte - Historischer Roman (German Edition)

Titel: Svantevit: Radiks Geschichte - Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai M. Jakobi
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sieben Männer und drei Frauen gefangen hatte, die sich gut als Sklaven verkaufen lassen würden, wurde eilig die Rückfahrt angetreten. 
     

Reiche Beute  

      
    "Du siehst etwas blass aus, Junge", meinte Ugov, dem Radik am Burgtor begegnete, "Fühlst du dich nicht? Bist du krank?"
    "Nein, nein. Es geht schon", beschwichtigte Radik und war bemüht, das neuerliche Würgen im Hals zu unterdrücken.
    "Um so besser! Du sollst dich sofort bei Zambor melden. Ich glaube, dir steht nun endlich deine Feuertaufe bevor."
    Das kam Radik jetzt gar nicht recht. Er hatte gehofft, sich heute irgendwo auf einen ruhigen Posten verdrücken zu können, mit seinem brummenden Schädel und dem gereizten Magen. So konnte er Zambor unmöglich unter die Augen treten.
    Also eilte Radik zu den Ställen, wo, wie er richtig vermutete hatte, zu dieser frühen Tageszeit etliche Eimer mit Wasser aus der kleinen Quelle nahe der Burg standen. Er ging auf die Knie und steckte seinen Kopf in einen der Eimer und sofort umspülte das kühlende Nass sein schmerzendes Haupt. Solange es ging, hielt er die Luft an und er war stets gut gewesen im Tauchen. Als er sich schließlich wieder aufrichtete, tropfend und nach Luft japsend, bemerkte er einen Stallburschen, der nur  wenige Schritte von ihm entfernt stand und ihn anstarrte, als sei er ein Geist.
    ´Wenn ich ihm jetzt auch noch vor die Füße kotze´, dachte Radik, der sich allerdings schon viel besser fühlte, ´fallen ihm womöglich die Augen heraus.´
     
    "Nanu, regnet es draußen?", fragte Zambor verwundert, als Radik diesen endlich in einem der anderen Ställe ausfindig gemacht hatte, kam dann aber ohne Umschweife zur Sache, "Wie findest du nun dein Leben in der Tempelgarde?", fragte er unvermittelt und noch bevor Radik etwas antworten konnte fuhr er fort, "Sag nichts! Dich dürstet es nach größeren Taten als dem ewigen Einerlei des Wachdienstes! Auch ich war einmal jung! Mein Sohn liegt mir seit Wochen in Ohren, will nun unbedingt selbst seinen Mut und sein Geschick beweisen. Und ich glaube, ihr beide seid aus demselben Holz."
    "Ich weiß nicht", wandte Radik ein.
    "Ich weiß es aber!", meinte Zambor unbeeindruckt, "Glaub mir, ich bin nun eine lange Zeit dabei, viele Jahre davon als Offizier und Ausbilder. Ich erkenne sofort, was in einem Kerl steckt. Mir macht keiner etwas vor."
    Radik hörte sich diese wohlwollenden Worte gerne an, wartete nun aber ungeduldig darauf, dass Zambor endlich die Katze aus dem Sack ließ.
    "Ihr fahrt also morgen hinüber!", sagte Zambor schließlich.
    "Ihr?"
    "Ich habe neben dir und meinem Sohn sechs weitere junge Gardisten ausgewählt. Euer Auftrag ist ganz einfach: Beute machen", erklärte Zambor, "Wie ihr das anstellt und wer das Kommando übernimmt, ist mir völlig egal. Im Umgang mit dem Boot dürftest du allerdings der Erfahrenste sein, so dass deine Rolle schon mal eine nicht unwesentliche ist. Alles andere wird sich finden."
    "Wäre es nicht sinnvoll, einige erfahrene Krieger mitzunehmen?", fragte Radik, dem das Vertrauen zwar schmeichelte, der sich aber nicht gern blind irgendwelchen Gefahren aussetzte und dem vor allem gar nicht schmeckte, dass auch Nipud mit von der Partie sein sollte.
    "Wozu?", fragte nun Zambor seinerseits und tat etwas überrascht, "Was kann euch jungen Burschen besseres widerfahren, als dass ihr euch endlich bewähren könnt?"
    Sicher, dem war zuzustimmen. Vielleicht war es ja auch an der Zeit, die Konfrontation mit Nipud zu suchen, die ohnehin unausweichlich war. Fast tat es Radik jetzt leid, überhaupt einen Einwand vorgebracht zu haben. Musste Zambor ihn so nicht als zögerlich und wenig mutig ansehen.
    "Wir werden unser Bestes geben", versicherte er deshalb sofort entschlossen, "Du wirst deine Entscheidung nicht bereuen!"
    "Ich bereue nie!" sagte Zambor mit leiser, artikulierter Stimme in seiner distanzierten Art. "Und wenn ihr nicht zurückkehrt, so habt ihr dies eurem eigenen Versagen zuzuschreiben. Hier wird euch dann niemand eine Träne nachweinen", fügte er hinzu und ein kaltes Lächeln flog über sein Gesicht.
    ´Ob er dies auch seinem eigenen Sohn so sagen würde?´, dachte Radik und er wusste die Antwort.
     
    In Radik wich die anfängliche Skepsis immer mehr der Abenteuerlust. Unruhig durchstreifte er die Burg und überlegte, was er wohl alles auf die Fahrt mitnehmen musste. Das Schwert und der Schild waren natürlich die wichtigsten Gegenstände, wenn man in einem Kampf bestehen wollte. Daneben war es sicher auch

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